Die Korruptionsskandale rund um die Regierung von Pedro Sánchez nehmen kein Ende. Nach anhaltendem Druck und schwerwiegenden Vorwürfen ist José Antonio Marco Sanjuán, ein ranghoher Beamter des spanischen Finanzministeriums, von seinem Amt als Präsident des Zentralen Wirtschaftsverwaltungsgerichts (TEAC) zurückgetreten. Er wird beschuldigt, 100.000 Euro Bestechungsgelder kassiert zu haben, um im Gegenzug die Streichung von Forderungen eines Unternehmens zu veranlassen, das einer dem Ministerium unterstellten Stelle angehört.
Die Vorwürfe gegen José Antonio Marco Sanjuán
Die Vorwürfe gegen Marco Sanjuán, die von der spanischen Zeitung El Debate enthüllt wurden, führten am Montag zu einer sofortigen Anforderung von Erklärungen durch den Staatssekretär für Finanzen, Jesús Gascón. Da Marco Sanjuán keine zufriedenstellenden Antworten liefern konnte, wuchs das Misstrauen seiner Vorgesetzten, was letztlich zu seinem Rücktritt führte. Der Ministerrat bestätigte am Dienstag die Entlassung des TEAC-Präsidenten und ernannte den Steuerinspektor Ignacio Ruiz Toledo zu seinem Nachfolger.
Die schwerwiegenden Anschuldigungen stammen direkt von einem Geschäftsmann, der Marco Sanjuán als Empfänger mehrerer Umschläge mit Schwarzgeld bezeichnete. Diese Zahlungen, die sich bei mehreren Treffen in einem Hotel vor Marco Sanjuáns Büro auf fast 100.000 Euro summierten, sollten offenbar dazu dienen, dem Geschäftsmann steuerliche Vorteile zu verschaffen.
Finanzministerin María Jesús Montero in der Kritik
Die Vorfälle werfen auch ein Schlaglicht auf die Rolle von Finanzministerin María Jesús Montero. In der Kontrollsitzung der Regierung im Kongress in der vergangenen Woche wich sie einer direkten Frage der PP aus, ob sie für Marco Sanjuán „ihre Hand ins Feuer legen“ würde. Dies erinnert an ähnliche Situationen, in denen sie die Hand für ihren Kabinettsdirektor Carlos Moreno und den ehemaligen sozialistischen Organisationssekretär Santos Cerdán ins Feuer gelegt hatte. Moreno wurde beschuldigt, eine Provision von 25.000 Euro von Víctor de Aldama erhalten zu haben, während Cerdán in den Koldo-Plot verwickelt war – Vorwürfe, die später von der Zentralen Einsatzeinheit (UCO) der Guardia Civil bestätigt wurden. Weitere Informationen zu aktuellen Korruptionsfällen in Spanien finden Sie auf Nachrichten.es.
Ein Muster der Bestechlichkeit?
Die brisanten Informationen besagen auch, dass Marco Sanjuán dem Geschäftsmann gegenüber geäußert haben soll, die gesammelten Provisionen würden mit anderen Positionen des Ministeriums geteilt, ohne jedoch konkrete Namen zu nennen. Es wird zudem berichtet, dass diese angeblichen Zahlungen an Marco Sanjuán nicht erst während seiner Amtszeit als Präsident des TEAC begannen. Er soll diese Art von Praxis bereits in seinem früheren Amt als Präsident des regionalen Wirtschaftsverwaltungsgerichts von Kastilien und León ausgeübt haben. Dieser erneute Fall unterstreicht die anhaltenden Herausforderungen im Kampf gegen die Korruption in der spanischen Politik und Verwaltung.
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