
Spanien verzeichnete im Jahr 2024 eine leichte Erholung der Geburtenzahlen. Mit 322.034 Neugeborenen registrierte das Land einen Anstieg von 0,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Doch dieser minimale Zuwachs kann nicht über die tiefgreifenden demografischen Veränderungen hinwegtäuschen, die die spanische Gesellschaft nachhaltig prägen. Der Trend zur späten Mutterschaft setzt sich ungebrochen fort und wirft ein Schlaglicht auf die wahren Hürden für junge Familien.
Der Trend zur späten Mutterschaft festigt sich
Die aktuellen Daten zeichnen ein klares Bild: Spanische Frauen entscheiden sich immer später für Kinder. Dies hat zur Folge, dass die Familiengröße abnimmt und das demografische Profil des Landes sich weiter verschiebt. Eine aufschlussreiche Studie der Autonomen Universität Barcelona in Zusammenarbeit mit dem Wiener Institut für Demografie verdeutlicht diese Entwicklung eindrucksvoll. Während von den in den 1960er Jahren geborenen Frauen noch 54 % bis zum Alter von 29 Jahren Mutter wurden, sind es bei den Frauen der 90er-Jahre-Generation weniger als ein Viertel (24 %).
Gleichzeitig ist die Zahl der Mütter, die jenseits der 40 ein Kind zur Welt bringen, signifikant gestiegen. Im Jahr 2024 entfielen 10,4 % aller Geburten auf diese Altersgruppe, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 6,8 % im Jahr 2013.
Wirtschaftliche Realität statt mangelndes Interesse
Entgegen der oft geäußerten Annahme, junge Menschen hätten kein Interesse mehr an der Familiengründung, sind es vor allem handfeste wirtschaftliche und soziale Faktoren, die eine frühere Elternschaft verhindern. Prekäre Arbeitsverhältnisse, hohe Lebenshaltungskosten und die Schwierigkeit, eine stabile Lebensgrundlage zu schaffen, sind reale Barrieren, die den Kinderwunsch in weite Ferne rücken lassen.
Die offiziellen Daten des Nationalen Statistikinstituts (INE) untermauern diesen Zusammenhang. Lag das Durchschnittsalter spanischer Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes im Jahr 2013 noch bei 32,2 Jahren, so kletterte dieser Wert bis 2023 bereits auf 33,1 Jahre. Der leichte Anstieg der Geburten im Jahr 2024 ist somit nur ein Tropfen auf den heißen Stein und ändert nichts an der fundamentalen Herausforderung, vor der Spanien steht.
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