Während Spanien sich auf eine weitere intensive Waldbrandsaison vorbereitet, klafft eine gefährliche Lücke in seiner Verteidigungslinie gegen die Flammen. Eine seiner schlagkräftigsten Waffen im Kampf gegen das Feuer, die Flotte russischer Kamov Ka-32 Löschhubschrauber, bleibt am Boden. Die Regierung von Pedro Sánchez räumt eine signifikante “Abnahme” der Feuerbekämpfungskapazität ein, ein direktes Resultat der EU-Sanktionen gegen Russland, das Land verbrennt und vermisst einen seiner besten Verbündeten.
Der unersetzliche Verbündete im Kampf gegen die Flammen
Seit Jahren sind die acht Helikopter vom Typ Ka-32 11BC das Rückgrat der spanischen Luftflotte zur Brandbekämpfung. Ihre Effizienz ist legendär. “Die Menschen, die sich mit dem Feuer am Boden befassen, betrachten das Feuer, wenn sie es entstehen sehen, als gelöscht”, heißt es wörtlich in einer parlamentarischen Initiative der Regierungspartner von Sumar. Diese “Bestien”, wie sie von Experten ehrfürchtig genannt werden, können in Sekundenschnelle eine Last von über 5.000 Litern Wasser präzise über einem Brandherd abwerfen – eine Fähigkeit, die oft den Unterschied zwischen einem kontrollierbaren Feuer und einer Katastrophe ausmacht. Doch seit der Kampagne 2024 fehlen sie schmerzlich.
Politische Fesseln: Die unerbittlichen Auswirkungen der EU-Sanktionen
Die Probleme begannen mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine 2022, doch sie eskalierten im Februar 2024. Der Hersteller Kamov wurde auf die Sanktionsliste der EU gesetzt, da Hubschrauber des Unternehmens auch im Kriegsgeschehen von Moskau eingesetzt werden. Diese Entscheidung hat für Spanien dramatische Konsequenzen. Die für Wartung und Zertifizierung unerlässlichen russischen Techniker dürfen nicht mehr einreisen. Ersatzteile sind nicht mehr lieferbar. Die private Betreibergesellschaft, die die Hubschrauber an das Ministerium für den ökologischen Wandel vermietet, steht vor unlösbaren Problemen. Selbst bei kleinsten Pannen sind die Maschinen lahmgelegt. Trotz eindringlicher Appelle aus den eigenen Reihen, wie von der Partei Sumar, hat die spanische Regierung laut Insidern “keinen Finger gerührt”, um bei Brüssel eine Ausnahmeregelung für diese kritische zivile Ausrüstung zu erwirken.
Die Suche nach Alternativen: Ein teurer und ineffizienter Kompromiss
In Vorbereitung auf die Brandsaison 2025 hat das zuständige Ministerium einen neuen Plan für die Luftflotte vorgelegt, der den Verlust der Kamovs kompensieren soll. Doch das Dokument liest sich wie ein Eingeständnis des Scheiterns. Die Regierung selbst schreibt, dass es “auf dem Markt keine Hubschrauber gibt, die ein Kosten-Kapazitäts-Verhältnis aufweisen, das dem des Kamov entspricht oder diesem ähnelt”.
Die als Ersatz vorgesehenen Flugzeuge und Helikopter, wie der Superpuma von Airbus, sind zwar in der Lage, Personal zu transportieren, doch ihre Löschwasserkapazität ist “deutlich geringer”, insbesondere bei den hohen Temperaturen und in den Höhenlagen, die in Spanien im Sommer typisch sind. Zudem sind sie in der Manövrierfähigkeit unterlegen und im Preis deutlich teurer. Der offizielle Bericht zur Vergabe des neuen Dienstleistungsvertrags über 187 Millionen Euro fasst die Lage unmissverständlich zusammen: “Die Einsatzkapazität des Gerätes ist geringer”. Erschwerend kommt hinzu, dass der globale Markt für schwere Löschflugzeuge durch die Zunahme von Waldbränden in Ländern wie Portugal, Griechenland oder Chile extrem angespannt ist. Spanien steht vor einem heißen Sommer – mit weniger Schutz als je zuvor.
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