Spanien steht vor einer beispiellosen Migrationskrise. Seit Mitte 2018 haben mehr als 350.000 illegale Einwanderer das Land erreicht. Diese alarmierende Zahl, die der Einwohnerzahl von Großstädten wie Alicante entspricht, verdeutlicht einen eklatanten Mangel an Kontrolle in der Migrationspolitik, der Spanien zum Haupttor für illegale Migration nach Europa gemacht hat. Daten des UNHCR, des Innenministeriums und des Generalkommissariats für Ausländer und Grenzen belegen die dramatische Entwicklung.
Die Kanarischen Inseln und die Balearen sind zu den Epizentren dieser humanitären und sicherheitspolitischen Lawine geworden und stehen kurz vor dem Kollaps. Das Fehlen internationaler Abkommen und die mangelnde Kooperation von Ländern wie Marokko und Algerien verschärfen eine bereits unhaltbare Situation, die durch die Migrationspolitik sowohl der regierenden PSOE als auch der oppositionellen PP verursacht wurde.
Eine alarmierende Bilanz: 350.000 Einweisungen in sieben Jahren
Der Zustrom illegaler Migranten nach Spanien hat historische Ausmaße erreicht. Im Jahr 2018, dem Jahr von Pedro Sánchez’ Amtsantritt, registrierte das UNHCR einen Rekord von 65.000 illegalen Einwanderern. Mehr als 80 % dieser Einreisen fanden unter der aktuellen sozialistischen Regierung statt, was einen deutlichen Wendepunkt in der Migrationssteuerung markiert.
In den Jahren 2019 und 2020 kamen laut Innenministerium trotz der globalen Gesundheitskrise weitere 74.000 Migranten illegal ins Land. Das Jahr 2021 war geprägt von einem verheerenden Vorfall: Zwischen 12.000 und 14.000 Einwanderer, von Marokko ermutigt, überquerten im Mai die Grenze nach Ceuta, was die Gesamtzahl der Illegalen in diesem Jahr auf 57.000 erhöhte. Im Jahr 2022 sank die Zahl der Ankünfte auf 31.763, doch diese Ruhe war nur von kurzer Dauer.
2023 stieg die Zahl der Ankünfte auf den Kanarischen Inseln laut UNHCR auf 57.538. Das Jahr 2024 brach mit 64.318 illegalen Einwanderern alle Rekorde der aktuellen Regierung, wobei 73 % (46.843) auf den Kanarischen Inseln landeten. Bis zum 20. Juni 2025 sind bereits 19.260 Einwanderer illegal eingereist, was einen anhaltenden Aufwärtstrend ohne Anzeichen einer Verlangsamung zeigt.
Die Kanarischen Inseln: Humanitäre und sicherheitspolitische Krise am Limit
Die Kanarischen Inseln haben sich zum Epizentrum dieser Krise entwickelt und seit 2020 fast 160.000 illegale Einwanderer aufgenommen, wie aus Daten des Generalkommissariats für Ausländer und Grenzen hervorgeht. Die Ankunftszahlen auf dem Archipel waren alarmierend:
- 2020: 23.023 Personen
- 2021: 22.316 Personen
- 2022: 15.682 Personen
- 2023: 39.910 Personen (ein explosionsartiger Anstieg von 154 %)
- 2024: 46.843 Personen (ein Rekord und 17,4 % mehr als im Vorjahr)
- 2025 (bis Mai): 11.492 Einwanderer (ein Anstieg von 103,5 % seit 2020)
Das Migrationsprofil hat sich besorgniserregend gewandelt. Zwischen 2020 und 2023 dominierten Senegalesen, doch nun stellen Malier aus der von Instabilität und Dschihadismus geplagten Sahelzone die größte Gruppe der Ankömmlinge dar. Diese Verschiebung birgt ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko, da die spanischen Behörden nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, um einen derart massiven Zustrom zu bewältigen. Die mangelnde Grenzkontrolle Marokkos, insbesondere in den Küstenregionen von Tan-Tan, Tarfaya und der Sahara, verschärft das Problem zusätzlich.
Die Kanarischen Inseln, mit ihren gerade einmal 2,2 Millionen Einwohnern, sind am Limit ihrer Kapazitäten. Die Überlastung der Aufnahmezentren und das Fehlen wirksamer Lösungen haben zu einer Krise geführt, die die Inseln überfordert. Die Untätigkeit der Zentralregierung und der Mangel an internationaler Zusammenarbeit haben die Inseln in eine unhaltbare Situation gebracht.
Balearen: Der Aufstieg der Algerienroute
Während die Kanarischen Inseln im Fokus stehen, sind die Balearen zum zweiten großen illegalen Einfallstor nach Spanien avanciert. Im Jahr 2024 kamen laut dem Jahresbericht über die nationale Sicherheit 5.882 illegale Einwanderer auf dem Archipel an. Bis Mai 2025 stieg diese Zahl auf 3.272, was einem Anstieg von 300 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum entspricht, wie das Generalkommissariat für Ausländer und Grenzen mitteilte. Die Algerien-Route, die hauptsächlich von algerischen Migranten (2.700 im Jahr 2025 laut FRONTEX) genutzt wird, hat Formentera und Cabrera zu kritischen Ausschiffungspunkten gemacht.
Mafia-Organisationen, die ungestraft von Algerien aus operieren, haben den Einsatz von “Pateras-Taxis” verstärkt – Schnellboote, die Migranten auf die Balearen bringen und dann nach Nordafrika zurückkehren. Eine kürzliche Operation auf Ibiza führte zur Zerschlagung eines dieser Netzwerke und zur Verhaftung von zwei algerischen Skippern, von denen einer wegen gewaltsamer Raubüberfälle vorbestraft ist. Angesichts des Ausmaßes des Problems sind diese Maßnahmen jedoch unzureichend. Das Fehlen von Rückführungsabkommen mit Algerien und die Ineffizienz der Migrationspolitik der Europäischen Union haben die Balearen an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.
Verheerende Folgen und Ausblick
Die Migrationskrise in Spanien ist das Ergebnis einer Kombination aus der Untätigkeit der Zentralregierung, der Vernachlässigung der PP, dem Mangel an internationaler Zusammenarbeit und der Freizügigkeit von Ländern wie Marokko und Algerien. Während Marokko die Einwanderung als geopolitisches Druckmittel nutzt, kontrolliert Algerien trotz sporadischer Bemühungen die Ausreisen von seinen Küsten nicht effektiv. Die Europäische Union hat es ihrerseits versäumt, eine koordinierte Strategie umzusetzen, und der seit 2024 in Kraft getretene Europäische Pakt zu Migration und Asyl hat bisher keine greifbaren Ergebnisse gezeigt.
Die Auswirkungen dieser Krise reichen über das humanitäre Maß hinaus. Die illegale Einwanderung hat in vielen Teilen des Staatsgebiets zu erhöhter Unsicherheit geführt. Auf politischer Ebene verewigen die Vorschläge der Sozialisten und der Volkspartei den Mangel an Kontrolle und bieten keine nachhaltigen Lösungen.
Mit über 350.000 illegalen Einreisen seit Mitte 2018 steht Spanien vor einer strukturellen Herausforderung, die nicht länger als einmaliger Notfall behandelt werden kann. Die überforderten Kanarischen Inseln und Balearen sind ein Spiegelbild eines kaputten Migrationssystems. Ohne dringende Maßnahmen wie die Verstärkung der Grenzkontrollen, die Aushandlung wirksamer Rückführungsabkommen mit Marokko und Algerien und die Aufstockung der Ressourcen für die staatlichen Sicherheitskräfte steuert das Land auf eine Krise historischen Ausmaßes zu. Die entscheidende Frage ist nicht, ob Spanien mehr Druck aushalten kann, sondern wie lange es noch in der Lage sein wird, bis der Zusammenbruch unumkehrbar ist.
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