Ein Blitzer auf der Madrider Ringautobahn M-40 hat sich erneut den zweifelhaften Titel als der aktivste in ganz Spanien gesichert. Mit 74.873 ausgestellten Bußgeldern im vergangenen Jahr, was einem Durchschnitt von 204 pro Tag entspricht, ist diese Radarfalle der unangefochtene Spitzenreiter. Diese Zahlen gehen aus einem aktuellen Bericht des Verbands Europäischer Automobile (AEA) hervor, der die Daten der fest installierten Geschwindigkeitskontrollen der Generaldirektion für Verkehr (DGT) auf spanischen Straßen analysiert hat.
Die nationale Blitzer-Bilanz: Madrid an der Spitze, aber nicht bei der Gesamtzahl
Die Studie der AEA zeigt, dass die DGT im Jahr 2024 landesweit mehr als 3,4 Millionen Bußgelder wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen verhängt hat. Obwohl die Autonome Gemeinschaft Madrid mit dem aktivsten Radar des Landes und sechs weiteren unter den Top 50 vertreten ist, ist sie nicht die Region mit den meisten Verstößen. Tatsächlich ist die Zahl der Bußgelder in der Hauptstadtregion im Vergleich zu 2023 um 6,6 % auf 340.963 gesunken.
Andalusien führt die Statistik mit 959.592 Bußgeldern an, gefolgt von Kastilien und León (413.343) und der Valencianischen Gemeinschaft (366.360). Diese Regionen verzeichneten einen deutlichen Anstieg der Bußgelder im Vergleich zum Vorjahr. Auf nationaler Ebene stieg die Zahl der Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens um 4,07 %, was einen landesweiten Trend aufzeigt.
Der “Bußgeld-Champion” und weitere Hotspots in Madrid
Der berüchtigte Blitzer befindet sich bei Kilometer 20,2 der M-40 in aufsteigender Richtung, nahe dem Großmarkt Mercamadrid. Interessanterweise hat seine Aktivität laut AEA-Bericht im Vergleich zum Vorjahr um 36,6 % abgenommen, was seine Spitzenposition umso bemerkenswerter macht.
Weitere stark frequentierte Radarfallen in der Madrider Gemeinschaft sind:
- M-40, Kilometer 52,7: Am Ausgang des El Pardo-Tunnels in Richtung A-6, mit 33.057 Verstößen im Jahr 2024.
- A-4, Kilometer 12 und 13: An der Ein- und Ausfahrt von Getafe.
- A-2, Kilometer 15
- A-5, Kilometer 12
- A-3, Kilometer 48
Sicherheit oder Abzocke? Die anhaltende Debatte
Die AEA kritisiert die Radarpolitik der DGT und bezeichnet sie als “eher auf das Sammeln von Einnahmen als auf Prävention ausgerichtet”. Mario Arnaldo, Präsident des Verbandes, argumentiert: “Das Ziel, Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Unfälle zu vermeiden, wird nicht erreicht. Die Radare werden zu bloßen Sammelinstrumenten.” Er stützt diese Einschätzung auf die Tatsache, dass die meisten Bußgelder auf Autobahnen und Schnellstraßen verhängt werden, während sich 70 % der Unfälle mit Opfern auf Nebenstraßen ereignen.
Die DGT verteidigt ihre Strategie vehement und betont, dass Geschwindigkeitskontrollen die Verkehrssicherheit erhöhen. Nach Angaben der Behörde ist überhöhte Geschwindigkeit bei jedem vierten tödlichen Unfall ein Faktor. Zudem gibt die DGT an, dass rund 60 % der spanischen Fahrer zugeben, auf konventionellen Straßen zu schnell zu fahren.
Neue Radarkontrollen in ganz Spanien
Als Reaktion darauf hat die DGT kürzlich 32 neue Radargeräte in Betrieb genommen, davon sieben feste und 25 Abschnittskontrollen. Eines dieser neuen festen Systeme wurde in der Autonomen Gemeinschaft Madrid installiert, genauer gesagt bei Kilometer 1,6 der M-14. Die neuen Kontrollpunkte werden ausgeschildert und ihre Standorte den Herstellern von Navigationsgeräten zur Verfügung gestellt. In einer Einführungsphase erhalten Fahrer, die von den neuen Blitzern erfasst werden, zunächst nur ein Informationsschreiben, bevor nach einem Monat reguläre Bußgelder verhängt werden.
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