Wenn die Sprache auf spanischen Wein kommt, ist die Verwirrung bei Begriffen häufig groß. Und ich kann versichern, auch Profis kommen bei spanischen Weinen gerne mal ins Schwimmen.
Zum Start eine Einschätzung der eigenen Kenntnisse:
A. Tempranillo 1. Reifestufe
B. Crianza 2. Rebsorte
C. Rioja 3. Weinregion
Welche Paare gehören zusammen? Auflösung weiter unten.
Spanien hat mit seinen über 900.000 Hektar Rebfläche eine enorme Vielfalt an Möglichkeiten. Sowohl verteilen sich die Reben über ganz Spanien (inklusive der Inseln), als auch spielen verschiedene Rebsorten eine Hauptrolle, je nach Region. Aber keine Angst, weder wird das hier jetzt eine Sommelierausbildung, noch kommt am Ende des Artikels eine Multiple-Choice Abfrage. Jetzt also wieder entspannen, ein Glas spanischen Weins schnappen und ruhig weiterlesen.
Wenn man will, kann man sagen, dass es in Spanien mehrere Möglichkeiten gibt, den Wein zu präsentieren. In Deutschland steht Riesling aus der Pfalz auf der Flasche und alle wissen Bescheid. In Spanien kann es komplizierter sein. Ein Weingut kann sich auf die Rebsorte fokussieren, ein Gebiet hervorheben oder prominent herausarbeiten, wie lange der Wein gereift wurde. Und natürlich kann auch all das zusammen auf eine Flasche kommen.
Spanische Rebsorten
Spanien hat statistisch gesehen einige Hundert Rebsorten angepflanzt. Davon machen 20 den Großteil der Weine aus. Gedanklich schon angefangen zu zählen, wie viele bekannt sind? Tempranillo ist die meist angebaute Rebsorte Spaniens. Rot, vielseitig und über fast ganz Spanien verteilt. Airén ist die große Unbekannte. Weiß, kaum als eigenständiger Wein zu finden und beim Genuss von Brandy, ohne es zu wissen, getrunken.
Und was gibt es sonst noch?
Bobal kommt überwiegend in der Region Utiel-Requena und benachbarten Gebieten vor. Die rote Rebsorte wird gerne zu fruchtigen Roses verarbeitet und kann ordentlich Alkohol enthalten.
Verdejo ist die weiße Rebsorte Spaniens. Während sich Rueda einen Namen mit Verdejo gemacht hat, findet die aromatische Rebsorte in immer mehr Regionen Spaniens eine Heimat.
Monastrell ist in der Region Murcia zuhause, bzw. in der Weinbauregion Jumilla. Diese Region gehört zum größten Teil nach Murcia und zum kleineren Teil nach La Mancha. Eine Information aus der Kategorie „Muss man nicht wissen, aber man kann damit bei der nächsten Flasche die Freunde beeindrucken.“ Monastrell ist tiefdunkel, gibt ein ordentlich raues Mundgefühl und kann mit kräftig Alkohol daherkommen.
Albariño ist wieder eine weiße Rebsorte, in Galicien zuhause und weckt durch die Frische und Fruchtigkeit bei manchen Riesling-Freunden Erinnerungen.
Diese Aufzählung ist weder vollständig noch an der Qualität der Rebsorten orientiert. Dafür dürften Weine daraus häufig in Bars und Restaurants in Spanien auftauchen.
Damit man noch einige verbreitete Namen gelesen hat: Garnacha (rot), Godello (weiß), Mencia (rot), Viura oder Macabeo (weiß).
Jetzt aber zu den bedeutenden Weinregionen Spaniens
Wichtige Regionen für Spaniens Bekanntheit sind Rioja und Ribera del Duero. Beide liegen nördlich und Tempranillo ist die Rebsorte der Wahl. Nördlich heißt im Normalfall in Spanien eher frisch, fruchtig und mit klarer schimmernder Farbe. Wenn man sich weiter Richtung Süden bewegt, wird der Wein eher würzig und fast schwarz in der Farbe. Im Süden gibt es dann überwiegend Weine, die anders ausgebaut sind, wie Sherry und Moscatel aus Malaga.
Also bringt Norden oder Höhe eher Frische und fruchtige Aromen. Mitte kann fruchtig und würzig sein, je nachdem wie hoch die Weinberge liegen und wie das Weingut arbeitet. Und im Süden kommt Sherry zum Tragen oder Süßweine, wie die aus Malaga.
Das ist eine heftige Verallgemeinerung und viele Weingüter in Spanien lesen das hoffentlich nie. Na ja, irgendwo muss man ja anfangen. Bitte als Tendenz und Anhaltspunkt nehmen.
Und jetzt kommen endlich die wichtigen Begriffe ins Spiel:
Crianza, Reserva und Gran Reserva.
Gilt das auch als Steigerung der Qualität? Bei den Begriffen handelt es sich um eine Angabe, wie lange ein Wein gelagert wurde, unter anderem im Holzfass. Das kann je nach Region unterschiedlich sein. Rioja hat bei der Lagerung im Holzfass längere Zeiten definiert. Aber sind die Weine jetzt besser, wenn sie länger gereift wurden? Wenn man Holzaromen mag, also Vanille, Würze, Schokolade, Toast …, dann werden sie einem besser gefallen. Eine Aussage über die Qualität gibt das nicht her. Prinzipiell kann ich ein leichtes Weinchen mittlerer Qualität für 12 Monate in ein Eichenfass legen, dann in eine Flasche abfüllen und nochmal zwei Jahre warten. Fertig ist ein Reserva-Wein.
Deshalb gibt es bei der Auswahl an Weinen auch enorme Preisschwankungen. Einen Reserva finde ich für fünf Euro beim Discounter, kann aber auch über 20 Euro und noch viel mehr für eine Flasche ausgeben. Wird es der gleiche Inhalt sein? Einfach mal zwei Flaschen kaufen und diese vergleichen. Erzählen kann ich viel über den Unterschied, die eigene Erfahrung ist deutlich einprägsamer.
Was heißt das jetzt alles für mich als Weininteressierter, Weinliebhaber oder als Leser, der die richtige Flasche finden möchte?
Wie so oft, ist probieren der Schlüssel zur richtigen Antwort. Rebsorten geben eine Richtung vor. Die Region sagt dann, ob daraus eher etwas Fruchtiges oder Würziges wird. Die Zeit im Holz gibt dann noch Aromen dazu. Und entscheidend bleibt immer die Absicht des Weinguts dahinter. Aber das aufzuschreiben, würde sehr lange dauern.
Unsere Empfehlung ist, Weine auszuprobieren und neugierig zu bleiben. TodoVino gibt dazu Einblicke und Informationen. Offen, klar und unvoreingenommen gehen wir Schreiber ans Werk.
Wir wollen schließlich alle Spaß mit Wein haben.
Fast hätte ich es vergessen:
Tempranillo ein Rebsorte, wie im Text erläutert.
Crianza eine Reifestufe, die zwei Jahre Zeit erfordert.
Rioja eine der bedeutendsten Weinbauregionen Spaniens.
Über TodoVino
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