Spanien vor dem Elektro-Schock: Das Ende der Benzin-Autovermietung naht

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Spanien vor dem Elektro-Schock: Das Ende der Benzin-Autovermietung naht
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Wenn Sie zu den Millionen gehören, die sich für ihren Spanien-Urlaub gerne einen kleinen Benziner oder Diesel am Flughafen mieten, dann sollten Sie jetzt genau aufpassen: Eine radikale Veränderung steht bevor, und sie kommt schneller als gedacht. Die Europäische Kommission hat eine wegweisende Entscheidung getroffen, die die Autovermietungsbranche in ganz Europa, und somit auch in Spanien, grundlegend umkrempeln könnte. Bis zum Jahr 2030 könnten Autovermietungen und Geschäftsflotten in Spanien dazu verpflichtet sein, ausschließlich Elektrofahrzeuge zu erwerben. Das ist ein Paukenschlag, der fünf Jahre früher kommt als von den meisten Branchenexperten erwartet, und er hat bereits eine Welle der Besorgnis ausgelöst.

Autovermietung in Aufruhr: “Nicht so schnell, Brüssel!”

Die Autovermietung ist in Spanien ein gigantisches Geschäft, ein Eckpfeiler des Tourismus, der jährlich Millionen von Besuchern anzieht. Doch die Spielregeln verschieben sich nun mit atemberaubender Geschwindigkeit. Der jüngste Vorschlag der Kommission bedeutet, dass ab 2030 keine neuen Benzin- und Dieselfahrzeuge mehr für Mietflotten zugelassen wären – nur noch Elektroautos dürften angeschafft werden. Dies ist ein kühner Schritt für ein Land, in dem Ladesäulen für Elektroautos derzeit rarer sind als ein freier Parkplatz im Zentrum Madrids am Samstagabend.

Brancheninsider schlagen bereits Alarm. Alfonso García, ein anerkannter Motorenexperte, brachte es im Radio auf den Punkt: “Der Druck aus Brüssel ist immens. Die Lobby ist riesig und könnte das Geschäft der spanischen Vermietungsgiganten komplett auf den Kopf stellen. Aber sind wir wirklich bereit?” Er weist zudem darauf hin, dass die wahren Gewinner – zumindest kurzfristig – die chinesischen Hersteller von Elektrofahrzeugen sein könnten, die bereits darauf brennen, den europäischen Markt mit ihren Modellen zu fluten.

Das Preisschild-Dilemma und der Wettlauf um Ladepunkte

Reden wir über die Kosten. Elektroautos sind bekanntermaßen keine Schnäppchen. Dies bedeutet, dass die Vermieter vor einer massiven Investition stehen, um mit den neuen Vorgaben Schritt halten zu können. Wenn Sie der Meinung sind, dass das Mieten eines Kleinwagens bereits teuer ist, dann warten Sie ab, bis jedes Modell eine Batterie und einen Stecker statt eines Tanks und eines Auspuffs hat.

Hinzu kommt das riesige Problem der Infrastruktur. Spanien hat noch einen weiten Weg vor sich, um in Sachen Ladestationen mit nordeuropäischen Ländern mithalten zu können, insbesondere in ländlichen Gebieten oder an kleineren Ferienflughäfen. Die gesamte Infrastruktur in nur etwas mehr als fünf Jahren aufzurüsten, ist, gelinde gesagt, ein ehrgeiziges Unterfangen.

Die Branche wehrt sich. Aus Deutschland kommt bereits Gegenwind, wo die Regierung signalisiert hat, dass sie mit einem “One-size-fits-all”-Elektromandat nicht einverstanden ist. Sie plädiert für einen gewissen Spielraum für Hybride und andere emissionsarme Technologien, mit dem Argument, dass ein flexiblerer Ansatz fairer für Unternehmen und Autofahrer wäre.

Die tickende Uhr: Fünf Jahre für eine komplette Transformation

In Spanien geraten die Chefs der Autovermietungen langsam in Panik. Fünf Jahre mögen wie eine Ewigkeit klingen, doch in der Welt der Fahrzeugflotten ist es nur ein Wimpernschlag. Es besteht die ernste Befürchtung, dass diese neue Regelung die Kosten in die Höhe treiben könnte, während sich der Sektor gerade erst von den Auswirkungen der Pandemie erholt. Und was ist mit den Touristen, die eine schnelle, günstige Miete suchen, um einen abgelegenen Strand zu erreichen, wenn es kilometerweit keine Lademöglichkeit gibt?

Andererseits passt dieser Schritt perfekt zu den umfassenderen Klimazielen der EU: sauberere Luft, weniger Lärm und geringere Emissionen. Einige Umweltschutzorganisationen bejubeln die Entscheidung als notwendigen Impuls, um die Branche voranzutreiben. Doch selbst Befürworter geben zu, dass noch ein gewaltiger Berg zu erklimmen ist: Batterietechnologie, Ladeinfrastruktur, die Umschulung des Personals und – entscheidend – die Akzeptanz des Wechsels durch Urlauber und Geschäftsreisende.

Spaniens Weg in die Zukunft: Bereit oder nicht, die Elektrofahrzeuge kommen

Was kommt als Nächstes? Im Moment blicken alle gespannt nach Brüssel und hoffen auf mehr Klarheit – und vielleicht ein wenig mehr Zeit. Doch ob bereit oder nicht, Spaniens Autovermietungssektor steht vor einer Revolution. Elektroautos kommen, so viel ist sicher, und die nächsten fünf Jahre werden eine beispiellose Herausforderung darstellen.

Werden wir im Jahr 2030 alle unsere Mietwagen an die Steckdose anschließen? Es ist noch zu früh, um das mit Sicherheit zu sagen, aber eines ist gewiss: Der Countdown läuft, und es gibt kein Zurück mehr.


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