Spanien verliert Spitzenplatz bei Lebenserwartung in der EU

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Spanien verliert Spitzenplatz bei Lebenserwartung in der EU
Bild: KI

Italien und Schweden überholen Spanien mit leicht gestiegenen Werten

Spanien ist nicht mehr das Land mit der höchsten Lebenserwartung in der Europäischen Union. Laut den aktuellen Daten von Eurostat für 2024 stagniert die Lebenserwartung hierzulande bei 84 Jahren, während sie in Italien und Schweden auf 84,1 Jahre gestiegen ist.

Stillstand seit 2019

Während Italien und Schweden in den letzten fünf Jahren ihre Lebenserwartung um 0,5 bzw. 0,9 Jahre steigern konnten, liegt Spanien auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2019 – ausgenommen die Pandemie-Jahre mit ihren Sondereffekten. Nur die Niederlande verzeichnen eine noch negativere Entwicklung mit einem Rückgang um 0,2 Jahre seit 2019.

Frauen weiterhin Spitzenreiter

Spanische Frauen haben nach wie vor die höchste Lebenserwartung in der EU: 86,6 Jahre. Zwar ein minimaler Rückgang gegenüber 2019 (86,7 Jahre), doch weiterhin Spitzenwert. Bei Männern liegt Spanien mit 81,3 Jahren hinter Schweden (82,6), Italien (82,0) und Malta (81,6).

Gesundheitssystem unter Druck

Die Lebenserwartung ist eng mit der allgemeinen Gesundheit, Ernährung und Lebensqualität verbunden. Spanien weist eine Sterblichkeitsrate von 8,9 pro 1.000 Einwohner auf und liegt damit unter dem EU-Durchschnitt. Dennoch warnte der Wirtschafts- und Sozialrat (CES) bereits 2023, dass das Vertrauen der Bevölkerung in das nationale Gesundheitssystem sinkt.

Besonders die wachsende Zahl älterer Menschen belastet das System. Mehr Nachfrage nach medizinischer Versorgung trifft auf begrenzte Ressourcen – eine Situation, die laut CES dringend Verbesserungen erfordert.

Prognosen: Steigende Lebenserwartung trotz Herausforderungen

Das Nationale Institut für Statistik (INE) prognostiziert, dass bis 2073 Frauen in Spanien im Schnitt 90 Jahre und Männer 86 Jahre alt werden könnten – jeweils mehrere Jahre mehr als heute.
Die Bank von Spanien weist jedoch darauf hin, dass die „Lebenserwartung bei guter Gesundheit“ hinterherhinkt. Viele Lebensjahre könnten von Krankheit oder eingeschränkter Mobilität geprägt sein.

Wirtschaftliche Folgen: Alternde Gesellschaft als Belastung

Die Kombination aus steigender Lebenserwartung und niedriger Geburtenrate stellt Spanien vor große Herausforderungen:

  • Wachsende Ausgaben für Gesundheit und Langzeitpflege
  • Belastung des Rentensystems, das laut AIReF trotz Reformen weiterhin als instabil gilt

Langfristig wird die Frage entscheidend sein, ob Spanien seine sozialen Systeme so anpassen kann, dass sie mit einer alternden Bevölkerung im Gleichgewicht bleiben.

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