Höchste Fallzahlen seit Beginn der Aufzeichnungen
Spanien hat im Jahr 2025 die schwerste Keuchhusten-Epidemie seit einem halben Jahrhundert hinter sich. Zwischen Frühjahr 2023 und Ende 2024 wurden 28.688 Fälle, 920 Krankenhausaufenthalte und zwölf Todesfälle registriert. Die endgültigen Daten wurden auf dem Kongress der Spanischen Gesellschaft für Epidemiologie (SEE) in Las Palmas de Gran Canaria vorgestellt.
Besonders gefährdete Gruppen: Säuglinge und Senioren
Sechs Todesfälle betrafen ungeimpfte Säuglinge bzw. Frühgeborene, deren Mütter nicht rechtzeitig geimpft waren. Weitere sechs Verstorbene waren über 70 Jahre alt und litten an Vorerkrankungen. Säuglinge sind die am stärksten gefährdete Gruppe: Während nur 0,5 % der Jugendlichen hospitalisiert werden mussten, lag die Rate bei unter Zweimonatigen bei dramatischen 78 %.
Ursachen für die massive Ausbreitung
Laut Experten war die aktuelle Epidemie außergewöhnlich:
- Verdreifachung der Fälle im Vergleich zur Welle 2015.
- Verzögerte natürliche Immunisierung durch die Corona-Pandemie und Lockdowns.
- Auftreten einer neuen Bakterienlinie von Bordetella pertussis, die vom Immunsystem schlechter erkannt wird.
Diese Faktoren führten zu einer explosionsartigen Verbreitung, die im März 2024 ihren Höhepunkt erreichte.
Impfstoff schützt – aber nicht vollständig
Der Pertussis-Impfstoff verhindert zwar schwere Krankheitsverläufe, blockiert aber nicht alle Infektionen. Besonders Jugendliche können trotz Impfung ansteckend sein. In Spanien besteht der Impfplan bislang aus fünf Dosen, beginnend mit einer Schutzimpfung der Mutter in der Schwangerschaft.
Mehrere Regionen – darunter Asturien, Katalonien, Madrid und Andalusien – haben bereits eine sechste Dosis im Jugendalter eingeführt, um die Weitergabe der Bakterien einzudämmen. Das Gesundheitsministerium prüft, diese Maßnahme landesweit umzusetzen.
Spanien führend bei Impfquote
Ein Bericht des Europäischen Zentrums für die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zeigt: Spanien ist führend bei der Impfung schwangerer Frauen mit einer Quote von 88,5 % – deutlich höher als in Deutschland (39,7 %) oder Irland (49,9 %). Experten betonen, dass diese hohe Impfbereitschaft Schlimmeres verhindert hat.
Ausblick: Schutz der Schwächsten bleibt oberstes Ziel
Die Fachwelt ist sich einig: Die wichtigste Maßnahme bleibt der rechtzeitige Schutz von Säuglingen durch die Impfung der Mütter und die konsequente Einhaltung des Impfplans. „Wir müssen alles tun, um die Schwächsten zu schützen“, so Kinderarzt Pepe Serrano.
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