Spanien kauft seit Kriegsbeginn Gas im Wert von fast 10.000 Millionen Euro aus Russland

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Spanien kauft seit Kriegsbeginn Gas im Wert von fast 10.000 Millionen Euro aus Russland
Bild: KI

Spanien unter Druck: Gasimporte aus Russland trotz EU-Sanktionen

Spanien hat seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 Gas im Wert von fast 10.000 Millionen Euro aus Russland importiert. Laut Daten des europäischen Think-Tanks Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) summieren sich die Zahlungen von März 2022 bis August 2025 auf insgesamt 9.697 Millionen Euro.

Allein im laufenden Jahr 2025 belaufen sich die russischen Gasimporte Spaniens bereits auf 993 Millionen Euro. Monat für Monat flossen Millionenbeträge an Moskau: im Januar 221,3 Millionen Euro, im Februar 77,4 Millionen, im März 161,6 Millionen, im April 144 Millionen, im Mai 161,2 Millionen, im Juni 98 Millionen, im Juli 66,5 Millionen und im August 63,4 Millionen.

Russland bleibt wichtiger Energielieferant Spaniens

Nach Angaben des spanischen Gasnetzbetreibers Enagás ist Russland auch 2025 weiterhin der drittgrößte Gaslieferant Spaniens. Zwischen Januar und Juli wurden 28.357 Gigawattstunden importiert, was einem Marktanteil von 12,9 % entspricht. Lediglich die USA (29,8 %) und Algerien (32,5 %) liefern mehr.

Besonders Algerien bleibt ein Schlüsselpartner: Allein in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 exportierte das Land 71.778 Gigawattstunden Gas nach Spanien – sowohl über LNG-Tanker als auch über die Medgaz-Pipeline.

Brüssel plant Ausstieg bis 2027

Die Europäische Kommission hat im Juni 2025 einen klaren Fahrplan für den Ausstieg aus russischem Gas und Öl bis Ende 2027 vorgelegt. Ab dem 1. Januar 2026 sollen neue Verträge mit Russland untersagt werden. Spätestens ab dem 17. Juni 2026 endet die Einfuhr über kurzfristige Verträge, während langfristige Gaslieferverträge bis Ende 2027 auslaufen müssen. Ziel sei es, die Energieversorgung unabhängiger und sicherer zu machen.

Spanien hat diese Vorgaben bisher nur zögerlich unterstützt. Die Regierung in Madrid verweist auf die Privatwirtschaft, die die Verträge unterhält, und lehnt eine direkte Einmischung ab. Kritiker wie die pro-ukrainische NGO Razom We Stand werfen Spanien vor, mit diesen Importen indirekt die russische Kriegsmaschinerie zu finanzieren.

Der Krieg in der Ukraine: Keine Aussicht auf schnelle Lösung

Parallel bleibt die militärische Lage in der Ukraine festgefahren. Hoffnung auf Frieden flackert immer wieder kurz auf, doch eine dauerhafte Lösung ist nicht in Sicht.

Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte jüngst, der Krieg könne durch Verhandlungen enden, “wenn der gesunde Menschenverstand siegt” – nutzte die Gelegenheit jedoch, den Westen für Sanktionen zu kritisieren.

Auf internationaler Ebene versucht US-Präsident Donald Trump, eine Vermittlerrolle einzunehmen. Er traf sowohl Putin in Alaska als auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Bisher konnten jedoch keine greifbaren Ergebnisse erzielt werden. Trump zeigte sich dennoch optimistisch: “Etwas wird passieren”, betonte er – auch wenn beide Seiten “noch nicht bereit für eine Einigung” seien.

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