Im ersten Quartal 2025 verzeichnete Spanien einen alarmierenden Anstieg der privaten Insolvenzverfahren um 44 %, was einen neuen Quartalsrekord darstellt. Immer mehr hoch verschuldete Privatpersonen finden im Konkursverfahren einen Ausweg aus der finanziellen Notlage.
Die jüngsten Zahlen des Allgemeinen Justizrates (CGPJ) offenbaren ein beunruhigendes Bild der finanziellen Situation vieler spanischer Haushalte. Zwischen Januar und März dieses Jahres beantragten 15.833 Privatpersonen, die keine Unternehmer sind, ein Insolvenzverfahren. Dies entspricht einem massiven Anstieg von 44 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und markiert einen neuen Quartalsrekord. Dieser Trend unterstreicht die wachsende Bedeutung des Insolvenzverfahrens als Rettungsanker für all jene, die ihre Schulden nach ausgeschöpften privaten Vereinbarungen mit Gläubigern nicht mehr begleichen können.
Ein kontinuierlicher Aufwärtstrend bei Privatinsolvenzen
Das Volumen der im ersten Quartal registrierten Verfahren von Privatpersonen übertrifft die 10.992 Insolvenzverfahren, die zwischen Januar und März 2024 eingereicht wurden, um fast 5.000. Auch wenn der Anstieg im Vergleich zum letzten Quartal des Vorjahres (14.153 Akten) moderater ausfällt, setzt sich der seit Jahren anhaltende Aufwärtstrend fort. Diese Entwicklung bietet hoch verschuldeten Personen Schutz vor Pfändungen und ermöglicht die Neuverhandlung oder Teilstreichung von Schulden.
Regionaler Fokus: Katalonien an der Spitze
Die meisten Insolvenzverfahren wurden in Katalonien mit 3.656 Akten registriert, was 23,1 % der Gesamtzahl ausmacht. Es folgen Madrid (2.839), Andalusien (2.338) und die Valencianische Gemeinschaft (1.866). Diese Regionen, die auch die bevölkerungsreichsten Spaniens sind, führen die Rangliste der Gebiete mit den meisten Verfahren an. Besonders hervorzuheben ist, dass Murcia neben Katalonien die einzige Region ist, die das Verhältnis von mehr als 50 Insolvenzen pro 100.000 Einwohner überschreitet.
Historische Entwicklung und Ausblick
Seit Beginn der statistischen Erfassung durch die CGPJ im Jahr 2016, nach einer Gesetzesänderung im Jahr 2015, die die Gerichte erster Instanz für diese Angelegenheiten zuständig machte, ist die Zahl der Privatinsolvenzen kontinuierlich gestiegen. Damals wurden in den ersten drei Monaten nur 393 Insolvenzen von nicht gewerblichen natürlichen Personen angemeldet. Innerhalb von neun Jahren hat sich diese Zahl vervierzigt und überschritt Anfang 2019 erstmals die Tausender-Marke und 2024 die 10.000er-Marke pro Quartal.
Dieser Sog von Nichtunternehmern ist der Haupttreiber für den Anstieg der gesamten Insolvenzverfahren, da sie 87,9 % der Gesamtzahl ausmachen. Im ersten Quartal 2025 wurden insgesamt 18.017 Anträge gestellt, ein Plus von 37 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Gegensatz dazu stiegen die Insolvenzverfahren von Unternehmern nur um 4,4 %, während die von Unternehmen mit einem leichten Rückgang von 0,2 % stabil blieben.
Verschuldung von Haushalten und Unternehmen
Parallel zu dieser Entwicklung weist die Finanzrechnung der spanischen Wirtschaft der Bank von Spanien einen Anstieg der Verschuldung von Haushalten und Unternehmen aus. Die Haushaltsverschuldung stieg von 690 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 695 Milliarden Euro im Jahr 2024, die Unternehmensverschuldung von 989,5 Milliarden Euro auf 1,01 Billionen Euro. Obwohl ihr Anteil am BIP relativ gesunken ist (43,7 % bzw. 63,5 %), steigt die Schuldenquote unter Einbeziehung der konzerninternen Verschuldung auf 83,2 % des BIP.
Die Handelsgerichte erklärten zwischen Januar und März 14.849 Insolvenzverfahren, 46,3 % mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2024. In 54 Akten begann die Vergleichsphase, die eine Einigung zwischen Schuldnern und Gläubigern ermöglichte, während in 823 die Liquidationsphase eingeleitet wurde. Diese Zahlen spiegeln die anhaltenden finanziellen Herausforderungen wider, mit denen viele Menschen in Spanien konfrontiert sind.
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