Spanien erhält 23,1 Milliarden Euro aus Brüssel, doch nicht ohne Abzüge

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Bild: KI

Die Europäische Kommission hat an diesem Freitag die mit Spannung erwartete fünfte Zahlung aus dem Wiederaufbaufonds in Höhe von 23.100 Millionen Euro an Spanien freigegeben. Die massive Finanzspritze ist jedoch getrübt, da Brüssel rund 1.100 Millionen Euro einbehalten hat. Grund dafür sind drei nicht eingehaltene Verpflichtungen aus dem vereinbarten Plan: die fehlende Erhöhung der Dieselsteuer, Mängel bei der Reduzierung der Zeitlichkeit im öffentlichen Dienst und Verzögerungen bei der Digitalisierung regionaler und lokaler Verwaltungen.

Die Details der Zahlung und die Gründe für die Kürzungen

Die aktuelle Tranche setzt sich aus 7.000 Millionen Euro an Krediten und 16.000 Millionen Euro an nicht rückzahlbaren Zuschüssen zusammen. Laut der EU-Exekutive deckt diese Zahlung 82 der 84 vereinbarten Meilensteine und Ziele ab, was die Umsetzung von 20 wichtigen Reformen und 49 Investitionen einschließt.

Trotz dieses Fortschritts wurden die Mittel um insgesamt 1,1 Milliarden Euro gekürzt. Die Kommission bemängelt konkret zwei Punkte, die zu einem Abzug von rund 500 Millionen Euro führten:

  1. Fehlende Dieselsteuer-Erhöhung: Die geplante Angleichung der Dieselbesteuerung an die von Benzin wurde vom spanischen Parlament nicht verabschiedet.
  2. Mangelnde Digitalisierung: Die Unterstützung für die Digitalisierung der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften wurde nicht wie vereinbart umgesetzt.

Spanien hat nun eine Frist von sechs Monaten, um diese beiden Maßnahmen doch noch zu erfüllen und die zurückgehaltenen Gelder freizusetzen.

Zusätzlich wurden weitere 626 Millionen Euro einbehalten, die auf einen “missbräuchlichen Einsatz der Arbeitnehmerüberlassung in der öffentlichen Verwaltung” zurückzuführen sind. EU-Quellen bestätigten, dass dieser Betrag, der eigentlich Teil einer früheren Zahlung war, nun von der aktuellen Auszahlung abgezogen wurde, da das entsprechende Ziel von Spanien als nicht zufriedenstellend erreicht und gestrichen wurde.

Spaniens Regierung unter Druck: Wirtschaftsminister Cuerpo kündigt Lösungen an

Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo versicherte, dass die Regierung bereits an einer Lösung für das Problem der Zeitarbeit im öffentlichen Sektor arbeite. Geplant ist eine Änderung des Gesetzes über den öffentlichen Dienst, um “die Vergütung sowohl von Zeitarbeitern als auch von Beamten selbst anzupassen, wie vom EuGH gefordert”. Die Kommission hat der Regierung von Pedro Sánchez auch hierfür eine Frist von einem halben Jahr eingeräumt, um “zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen”.

Bereits im Juni hatte Cuerpo zugegeben, dass die Regierung an einer teilweisen Auszahlung arbeite, und versprach, “parallel weiter zu arbeiten”, um die ausstehenden Meilensteine zu erreichen. Diese Zusammenarbeit mit der EU-Exekutive soll in den nächsten sechs Monaten zu einer Lösung führen, um die blockierten Mittel vollständig freizugeben.

Spanien steht damit weiterhin unter Beobachtung. Das Regelwerk des Wiederaufbaufonds erlaubt es Brüssel, Beträge bei zukünftigen Zahlungen zu kürzen, wenn zuvor genehmigte Verpflichtungen rückgängig gemacht werden. Das Finanzministerium betonte jedoch, man arbeite bereits am Antrag für die sechste Zahlung, um alle Verpflichtungen bis zum Stichtag am 31. August 2026 zu erfüllen. Bislang hat Spanien rund 71 Milliarden Euro (44 % der Gesamtzuteilung) aus dem Konjunkturprogramm erhalten, das insgesamt rund 163 Milliarden Euro an Zuschüssen und Darlehen umfasst.


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