In einem historischen Schritt entsendet Spanien, eines der südlichsten NATO-Länder, erstmals einen Teil seiner Luftwaffe an das andere Ende des Bündnisses, um die Nordflanke zu schützen. Am Dienstag treffen sechs F-18 Kampfflugzeuge der spanischen Luft- und Raumfahrtwaffe im Rahmen der Mission Stinga (isländisch für „Stinger“) in Island ein. Dieser Einsatz, der am 28. September beginnt und in die bestehende NATO-Mission integriert wird, markiert einen Wendepunkt in Spaniens Beitrag zur kollektiven Verteidigung des Bündnisses.
Das spanische Kontingent: 122 Militärangehörige für die Sicherheit der Arktis
Das spanische Kontingent umfasst insgesamt 122 Militärangehörige, darunter Piloten, Mechaniker, Waffenspezialisten, Logistiker, Sicherheitspersonal und weitere Unterstützungsdienste. Sie werden bis Ende August auf dem Stützpunkt Keflavik südlich von Reykjavik, der Hauptstadt Islands mit 394.000 Einwohnern, stationiert sein. Ihr Hauptziel ist das Abfangen von Flugzeugen, die ohne Flugplan oder Funkkontakt operieren. Dieses Phänomen ist seit 2014, als Russland mit der illegalen Annexion der Krim und der anschließenden Invasion der Ukraine begann, häufiger zu beobachten.
NATO-Luftpolizeidienst: Verteidigung gegen unidentifizierte Luftaktivitäten
Diese Operation ist Teil des umfassenderen NATO-Luftpolizeidienstes, der darauf abzielt, die Sicherheit des Bündnisses im Nordatlantik zu stärken. Angesichts der Bedrohung durch unidentifizierte Luftaktivitäten im und um den NATO-Luftraum, insbesondere vor dem Hintergrund maximaler Spannungen mit Russland, ist dieser Einsatz von entscheidender Bedeutung. Die Arktis ist nicht nur geopolitisch, sondern auch kommerziell ein umstrittenes Szenario.
Eine Ehre für Spanien: Vorbereitung auf ein einzigartiges Umfeld
Bereits 44 spanische Militärangehörige sind als Vorhut in Island, um die Ankunft der sechs Kampfjets vorzubereiten. Island verfügt über keine eigene Luftwaffe, wird jedoch regelmäßig von verschiedenen NATO-Mitgliedern, darunter nun auch Spanien, unterstützt. Rafael Ichaso Franco vom 15. Geschwader in Saragossa und Chef des Kontingents äußerte sich stolz: „Es ist eine große Ehre, an einer NATO-Mission teilzunehmen, aber ohne Zweifel ist es ein Extra, die erste spanische Einheit zu sein, die in Island operiert.“ Die Piloten haben sich monatelang gewissenhaft auf diesen Einsatz vorbereitet. Obwohl sich das Konzept nicht wesentlich von anderen Luftpolizei-Missionen (z.B. in den baltischen Ländern oder Rumänien) unterscheidet, mussten die Piloten die mangelnde Erfahrung in diesem speziellen Umfeld mit vielen Stunden Training im Simulator ausgleichen.
Island: Geografische Herausforderungen und vulkanische Aktivität
Island ist bekannt für seine einzigartigen landschaftlichen und klimatischen Bedingungen, einschließlich zahlreicher Vulkane. Erst letzte Woche kam es zu einem Vulkanausbruch, der zur Evakuierung Hunderter von Menschen führte, glücklicherweise jedoch keine Schäden verursachte. Der Vulkanausbruch ereignete sich nur 27 Kilometer von der Basis entfernt, auf der die spanischen Streitkräfte stationiert sein werden, was die besonderen Herausforderungen dieses Einsatzortes unterstreicht.
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