Die Angst vor illegalen Hausbesetzungen ist in der Gesellschaft weiterhin präsent und für viele Eigentümer ein wichtiges Anliegen. Obwohl Statistiken zeigen, dass Hausfriedensbruch und widerrechtliche Inbesitznahme hauptsächlich bei leerstehenden Immobilien vorkommen, schürt die Unsicherheit bezüglich der Rückgewinnung besetzter Wohnungen soziale Unruhe.
Diese Besorgnis wird durch die Verbreitung des Themas in Politik und Medien verstärkt, wodurch der Eindruck eines wachsenden Problems entsteht, obwohl die tatsächliche Häufigkeit von Hausbesetzungen geringer sein mag als angenommen.
Hausbesetzungen in Spanien und Europa: Die Zahlen
Eine europaweite Durchschnittsrate illegaler Hausbesetzungen ist aufgrund unterschiedlicher Erhebungs- und Veröffentlichungsmethoden der einzelnen Länder schwer zu bestimmen. In Spanien stiegen die Anzeigen wegen illegaler Hausbesetzungen laut Innenministerium im Jahr 2024 um 7,4 % auf insgesamt 16.426 Fälle bei den staatlichen Sicherheitskräften (FCSE). Dies stellt einen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren dar.
Nach einem Höchststand von 17.274 Anzeigen im Jahr 2021 sank die Zahl in den Folgejahren auf 16.765 (2022) und 15.283 (2023). Obwohl die Zahl der Anzeigen im Jahr 2024 unter dem Wert von 2022 liegt, ist sie im Vergleich zu 2023 dennoch gestiegen.
Die Daten des Innenministeriums zeigen, dass Katalonien mit 7.009 Fällen (42 % der Gesamtzahl) die meisten Anzeigen wegen illegaler Hausbesetzungen verzeichnet. Die Anzahl der Fälle in Katalonien entspricht der Summe der Fälle in Madrid, Andalusien und der Valencianischen Gemeinschaft.
Obwohl es keine offiziellen europaweiten Zahlen gibt, deuten Experten darauf hin, dass Spanien eine der höchsten Hausbesetzungsraten in Europa aufweist.
Es ist jedoch wichtig, zwischen tatsächlichen Hausbesetzungen und Einbrüchen zu unterscheiden. Laut Innenministerium ist die Zahl der tatsächlichen Hausbesetzungen seit zwei Jahren rückläufig und betrifft nur 0,057 % des spanischen Wohnungsbestands. Von den 26,6 Millionen Wohnungen in Spanien wurden im Jahr 2024 nur 15.289 besetzt. Dies entspricht weniger als 6 Betroffenen pro 10.000 Einwohner.
Angesichts dieser Zahlen ist die Besorgnis über Hausbesetzungen in Spanien laut dem Barometer des Centre for Sociological Research (CIS) vom März 2025 relativ gering. Nur 1,6 % der Befragten sehen darin ein Hauptproblem des Landes, und nur 1,2 % geben an, direkt betroffen zu sein.
Diese Daten stehen im Kontrast zur öffentlichen Wahrnehmung, die durch politische und mediale Diskurse geprägt ist, welche die Angst vor Hausbesetzungen verstärken. Die Zahlen deuten darauf hin, dass die tatsächlichen Auswirkungen im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Herausforderungen, wie beispielsweise der Wohnungsknappheit – laut derselben Studie die größte Sorge der Spanier – begrenzt sind.
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