Spanien brennt: Waldbrände 2025 übertreffen Vorjahr – Hitze, Wind & Brandstifter als tödliche Mischung

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Spanien brennt: Waldbrände 2025 übertreffen Vorjahr – Hitze, Wind & Brandstifter als tödliche Mischung

Spanien erlebt im Jahr 2025 eine dramatische Waldbrandsaison, die bereits jetzt das Ausmaß des Vorjahres übertrifft. Über 31.500 Hektar Waldfläche sind den Flammen zum Opfer gefallen, eine erschreckende Zunahme im Vergleich zu den 26.000 Hektar im gleichen Zeitraum des Jahres 2024. Extreme Hitze, starke Winde und die allgegenwärtige Trockenheit schaffen eine verheerende Mischung, die die Iberische Halbinsel in Atem hält.

Intensives Brand-Wochenende: Mehrere Hotspots fordern Einsatzkräfte

Das vergangene Wochenende war von zahlreichen Bränden geprägt, die das Land in Alarmbereitschaft versetzten. Besonders betroffen war die Provinz Badajoz mit dem verheerenden Brand in Valdecaballeros, der rund 2.500 Hektar Wald zerstörte. Die Junta de Extremadura geht hier von Brandstiftung aus, was die ohnehin angespannte Lage zusätzlich verschärft. Auch Toledo war Schauplatz eines Großbrandes, der die Evakuierung von 60 Bewohnern einer Urbanisation und die vorsorgliche Abriegelung einer Stadt mit 2.000 Einwohnern erforderte.

Waldbrände in Spanien: Eine Bilanz des Schreckens

Die neuesten Zahlen des Ministeriums für den ökologischen Wandel zeigen ein düsteres Bild: Die bereits erfassten 24.133 Hektar werden durch die jüngsten Brände noch deutlich übertroffen. Besonders besorgniserregend ist die Zunahme der “großen Waldbrände” (über 500 Hektar). Im Jahr 2025 wurden bereits 10 solcher Großbrände registriert, verglichen mit neun im Vorjahr bis zum 21. Juli. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2024 waren es landesweit 16 Großbrände mit über 47.700 Hektar verbrannter Fläche.

“Frühsommer” verschärft die Lage: Spanien im Hitzegriff

Ein ungewöhnlich früher “Frühsommer” mit extremen Hitzeperioden und Temperaturen jenseits der 40-Grad-Marke hat die Situation zusätzlich verschärft. Die Vegetation ist vielerorts ausgetrocknet, was die Ausbreitung von Bränden begünstigt und die Löscharbeiten erheblich erschwert.

Toledo in Flammen: Ausgangssperre und Evakuierungen

Am Sonntagnachmittag brach in La Torre de Esteban Hambrán, Toledo, ein Feuer aus, dessen dichter Rauch die lokalen Behörden zur Verhängung von Schutzmaßnahmen zwang. Die fast 2.000 Einwohner der Stadt wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen, Türen und Fenster geschlossen zu halten und Ritzen mit feuchten Tüchern abzudichten. Rund 50 bis 60 Bewohner der Urbanisation Fuente Sauco wurden evakuiert. Die Straße CM-5004 musste aufgrund des Brandes teilweise gesperrt werden. Zahlreiche Einsatzkräfte, darunter fünf Luftfahrzeuge, sechs Landfahrzeuge und 43 Besatzungsmitglieder, waren vor Ort im Einsatz, unterstützt von der Autonomen Gemeinschaft Madrid.

Brandstifter in Badajoz: Fahndung läuft auf Hochtouren

Der Brand in Badajoz, der am Samstag ausbrach, eskalierte schnell und zwang zur Evakuierung eines Campingplatzes mit rund 200 Personen sowie des Ortes Cíjara, wo 300 Menschen ein Fest feierten. Abel Bautista, Minister für Inneres und sozialen Dialog der Extremadura, äußerte den dringenden Verdacht auf Brandstiftung. Er wies darauf hin, dass es in derselben Region in den Jahren 2024 und 2025 insgesamt 23 Brände gab. “Es ist nicht normal, dass es in der gleichen Gegend 23 Brände in zwei Saisons gibt, und daher deutet alles darauf hin, dass es vorsätzlich war”, so Bautista, der die Bevölkerung um Mithilfe bei der Ergreifung des mutmaßlichen Täters bat. Bis Sonntagmittag wurden durch dieses Feuer bereits 2.350 Hektar in drei verschiedenen Brandherden vernichtet. Die N-502 musste zeitweise gesperrt werden. Erfreulicherweise konnte die Einsatzsituation 1 des Katastrophenschutzplans am Sonntagabend deaktiviert werden, da sich das Feuer “günstig” entwickelte und alle Evakuierten in ihre Unterkünfte zurückkehren konnten.

Weitere Brandherde: Alicante, Almería und Ávila ebenfalls betroffen

Auch in anderen Teilen Spaniens kämpften die Feuerwehren gegen die Flammen:

  • Ibi und Villena, Alicante: In Ibi wurden 185 Hektar vom Feuer betroffen, darunter 147 Hektar des Naturparks Font Roja. 20 Personen wurden evakuiert. Das Feuer in Villena wurde nach einem Wiederaufflammen stabilisiert.
  • Lubrín, Almería: Hier ist das Feuer im Cortijo de Marchalico noch nicht gelöscht. Über hundert Infoca-Soldaten und zahlreiche Luftressourcen kämpfen gegen die Flammen in der schwer zugänglichen Orographie.
  • Navaluenga, Ávila und Méntrida, Toledo: Bessere Nachrichten gab es von diesen beiden Bränden. Der Brand in Navaluenga, der rund 1.500 Hektar betraf, galt am Sonntag als unter Kontrolle. Der Brand in Méntrida, der auch die Autonome Gemeinschaft Madrid betraf, konnte gelöscht werden und hatte insgesamt 3.100 Hektar Land verbrannt.

Die aktuelle Waldbrandsituation in Spanien erfordert weiterhin höchste Wachsamkeit und Koordination, um Mensch und Natur vor den verheerenden Auswirkungen der Flammen zu schützen.


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