Spanien auf dem Weg zum Obstgarten für exotische Früchte: Mango-Anbau in Andalusien

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Spanien auf dem Weg zum Obstgarten für exotische Früchte: Mango-Anbau in Andalusien
Bild: KI

Spanien hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Produzenten tropischer Früchte entwickelt. Besonders die Mango erlebt aktuell einen historischen Boom. Während zwischen 2018 und 2022 die europäischen Importe exotischer Früchte um fast 20 % gestiegen sind, konnte Spanien seine Stellung als größter europäischer Erzeuger festigen. 2024 wird eine Rekordernte von bis zu 35.000 Tonnen Mangos erwartet – eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr.

Mango-Boom in Andalusien und auf den Kanaren

Die Mango, ursprünglich aus Südostasien stammend, fand erst im 18. Jahrhundert ihren Weg nach Spanien. Kommerziell angebaut wird sie seit den 1970er-Jahren, zunächst auf den Kanarischen Inseln, später in Andalusien. Heute konzentrieren sich die Anbauflächen stark auf die Axarquía in Málaga und die Costa Tropical in Granada.

  • In der Axarquía werden inzwischen über 4.600 Hektar Mango kultiviert.
  • An der Costa Tropical sind es etwa 500 Hektar.
  • Die Kanarischen Inseln erreichen ähnliche Flächen wie Granada, kleinere Anbaugebiete finden sich zudem in Murcia und Valencia.

Die klimatischen Bedingungen – warmes Wetter, wenig Frost, gut durchlässige Böden – machen Südspanien zum idealen Standort für diese exotische Frucht.

Erfolgsfaktoren: Klima und bessere Anbaumethoden

Die außergewöhnlich hohe Ernte 2024 ist nicht nur auf die gestiegene Anbaufläche zurückzuführen. Auch das Wetter spielte eine entscheidende Rolle: Nach Jahren der Dürre brachten Frühlingsregen die dringend benötigte Entlastung. Gleichzeitig haben die Landwirte ihre Bewässerungs- und Schnitttechniken optimiert.

Laut Branchenangaben könnte Spanien damit seine Position als führender Mango-Produzent Europas festigen. Bereits jetzt sind die Exporte tropischer Früchte zwischen 2014 und 2024 um rund 75 % im Volumen und 174 % im Wert gestiegen.

Wachsende Konkurrenz unter tropischen Früchten

Nicht nur Mangos, auch Avocados, Kiwis, Papayas und Pistazien erobern zunehmend spanische Felder. Besonders Avocados haben ein starkes Wachstum hingelegt: Allein 2023 stieg die Anbaufläche um 7 % auf über 24.000 Hektar.

Herausforderungen: Preise und Arbeitskräftemangel

Trotz der Rekordernten stehen Mango-Bauern vor großen Problemen. Während die Produktionsmengen steigen, sinken die Preise:

  • Zu Beginn der Kampagne 2024 wurden in Málaga und Granada nur 0,70 bis 0,80 € pro Kilo gezahlt – im Vorjahr waren es noch 1,50 €.
  • Rund 20 % der Ernte droht zum Billigpreis von nur 0,35 bis 0,40 € verramscht zu werden.

Hinzu kommt ein gravierender Mangel an Erntehelfern. Anders als Avocados müssen Mangos punktgenau im Reifezeitraum geerntet werden – sonst verderben sie innerhalb von zwei Wochen am Baum.

Fazit: Spanien zwischen Rekord und Risiko

Spanien hat sich zu einem zentralen Akteur im europäischen Mango-Markt entwickelt und könnte seine Rolle als exotischer Obstgarten weiter ausbauen. Doch der Preisverfall und der Mangel an Arbeitskräften gefährden die Rentabilität. Für die Zukunft wird entscheidend sein, ob es gelingt, die steigende Nachfrage in Europa mit fairen Preisen und nachhaltigen Strukturen zu verbinden.


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