Weniger Verkehrstote trotz mehr Fahrten auf Spaniens Straßen
Der Sommer 2025 in Spanien endete mit 228 Verkehrstoten, das sind 15 weniger als im Vorjahr, und insgesamt 949 Schwerverletzten. Gleichzeitig verzeichnete die Generaldirektion für Verkehr (DGT) eine Rekordzahl von 100,5 Millionen Autofahrten zwischen Juli und August – ein Anstieg von 2,7 %. Diese Zahlen stellte Innenminister Fernando Grande-Marlaska am Mittwoch in Madrid vor.
Der Minister sprach von einer „hoffnungsvollen Zahl“ angesichts des Rekordverkehrs, mahnte aber zugleich zur Vorsicht:
„In den letzten zwei Monaten haben jeden Tag 3,7 Menschen ihr Leben auf unseren Straßen verloren. Das ist mehr als Grund genug, um unsere Wachsamkeit nicht nachzulassen.“
Rekordmobilität und Tourismusboom
Besonders im August war die Mobilität hoch: 52 Millionen Fahrten wurden registriert, während es im Juli 48,5 Millionen waren. Der 1. August war mit 2 Millionen Fahrten der stärkste Reisetag, der 5. Juli mit 1,3 Millionen hingegen der schwächste.
Der Anstieg ist auf die wachsende Zahl von Touristen und auf die Operation „Crossing the Strait“ zurückzuführen, deren Nutzung im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 % zunahm.
Fast die Hälfte der Opfer waren ungeschützte Verkehrsteilnehmer
Von den Todesopfern waren 44 % sogenannte schutzbedürftige Verkehrsteilnehmer – also Motorradfahrer, Radfahrer und Fußgänger. Insgesamt starben:
- 72 Motorradfahrer (4 weniger als 2024),
- 20 Fußgänger (davon 11 auf Autobahnen),
- 9 Radfahrer.
Besonders besorgniserregend bleibt die hohe Zahl an getöteten Motorradfahrern – im Durchschnitt mehr als einer pro Tag.
Die Hauptursache der tödlichen Unfälle war das Verlassen der Fahrbahn (43 %), gefolgt von Frontalzusammenstößen (23 %). Während die Sterblichkeit in fast allen Altersgruppen zurückging, verzeichnete die DGT bei jungen Erwachsenen (25–34 Jahre) einen deutlichen Anstieg.
Sicherheit am Steuer: Gurte, Alkohol und Geschwindigkeit
Besonders alarmierend: 27 % der tödlich verunglückten Autoinsassen waren nicht angeschnallt. Laut DGT-Chef Pere Navarro wird dieser Anteil künftig noch steigen, „bis fast ausschließlich unangeschnallte Personen betroffen sein werden“.
Auch Alkohol und Drogen bleiben ein großes Problem: In 48 % der Autopsien fanden sich Spuren von Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Marlaska forderte deshalb eine rasche Verabschiedung des Gesetzes, das einen Alkoholgrenzwert von 0,2 Promille am Steuer vorsieht:
„Es gibt keine einzige Entschuldigung, die diese Reform verzögern kann.“
Zur Geschwindigkeitskontrolle will Spanien zudem auf mobile Radargeräte auf Rädern setzen, die flexibel auf besonders gefährdeten Straßenabschnitten eingesetzt werden können.
Waldbrände als Sonderfaktor im Sommer 2025
Ein besonderer Einflussfaktor waren die verheerenden Waldbrände in Galicien, Kastilien und León sowie Extremadura, die zahlreiche Straßensperrungen und Umleitungen erzwangen. Insgesamt waren 184 Straßen betroffen, mit 298 Kontrollpunkten und dem Einsatz von über 5.000 Beamten und Rettungskräften.
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