Sechs von sieben Gläsern Honig in Spanischen Supermärkten mit falscher Herkunftsbezeichnung

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Honig Spanien Supermarkt
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Fortschritte in der Betrugsbekämpfung bei der Honigkennzeichnung, insbesondere im Hinblick auf die fälschliche Deklaration ausländischer Produkte als inländischer Honig, wurden auf dem XII. Nationalen Imkereikongress in Zamora vorgestellt. Eine dort präsentierte Studie belegt die irreführende Etikettierung von sechs von sieben in Supermärkten gekauften Honigproben.

Die Untersuchungen zur Aufdeckung der falschen Kennzeichnungen wurden von der Polytechnischen Universität Valencia und der Leiterin des dortigen Honiglabors, Isabel Escriche, durchgeführt. Escriche erläuterte, dass die geltenden Vorschriften vorschreiben, die Herkunftsländer des für die Mischung verwendeten Honigs in absteigender Reihenfolge ihrer Mengenanteile auf dem Etikett anzugeben.

Im Rahmen der Studie wurden sieben Honiggläser (500g und 1kg) verschiedener Handelsmarken der größten spanischen Supermarktketten erworben und zur Pollenanalyse an ein akkreditiertes Labor geschickt. Ziel war es, die tatsächlichen Herkunftsregionen des Honigs und deren jeweilige Anteile in den Mischungen zu bestimmen.

Von den sieben analysierten Honigen war nur einer als ausschließlich spanischer Honig gekennzeichnet. Die Laboranalyse bestätigte die Herkunft des Pollens aus dem mediterranen Raum, zu dem auch Spanien gehört. Die übrigen sechs Gläser enthielten Mischhonig. Auf allen Etiketten war “Spanien” als primäres Herkunftsland angegeben, obwohl dies laut Analyseergebnissen in keinem der Fälle zutraf.

Weder Indien noch Mexiko nachweisbar

In zwei der untersuchten Proben konnten nicht einmal zwei der angegebenen Herkunftsländer bestätigt werden. In einem Fall war Indien als zweites Herkunftsland deklariert, obwohl keinerlei Spuren von indischem Honigpollen gefunden wurden. Im anderen Fall wurde Mexiko als Bestandteil der Mischung angegeben, jedoch fehlten entsprechende nordamerikanischen Pollen. Es konnten lediglich Spuren mittelamerikanischer Pollen nachgewiesen werden.

“Diese Studie zeigt, dass die Informationen der Pollenanalyse häufig nicht mit den Angaben auf dem Etikett übereinstimmen. Besonders auffällig ist die Diskrepanz bei der Reihenfolge der Herkunftsländer,” erklärte Escriche und erinnerte daran, dass die Herkunftsländer von Mischhonigen in absteigender Reihenfolge ihrer Mengenanteile angegeben werden müssen.

Neben dieser Studie präsentierte Escriche auf dem Kongress auch eine weitere Arbeit der Polytechnischen Universität Valencia. Diese demonstriert die einfache Unterscheidung von chinesischem und spanischem Honig mittels Infrarotspektroskopie, anhand von Tausenden Proben monofloralen Orangenblüten-, Rosmarin-, Thymian- und Miel de Milflores Honigs aus Spanien.

Differenzierung von chinesischem und spanischem Honig

Die angewandte Technik, kombiniert mit einer Diskriminanzanalyse, ermöglicht eine “genaue Klassifizierung” von chinesischem und spanischem Honig und trägt somit zur Bekämpfung von Etikettierungsbetrug bei.

An der Höheren Polytechnischen Schule von Zamora, die zur Universität Salamanca gehört, wird mit einer ähnlichen Technik an einem Modell zur Unterscheidung von Honig aus Zamora und Honig aus anderen Regionen gearbeitet. Dies könnte für die Rückverfolgbarkeitskontrollen des neuen Honig-Gütesiegels der Provinz nützlich sein.

Die von der Forscherin Rocío López Calabozo geleitete Studie kommt zu dem Schluss, dass die angewandte Methodik ein nützliches Instrument zur geografischen Herkunftsbestimmung von Honig sein kann.

Herausforderungen der Branche

Rückverfolgbarkeit und die Differenzierung von Qualitätsprodukten sind zwei der zentralen Herausforderungen der Branche, betonte Francisco Alonso, Präsident des Imkerverbands Apis Durii Zamora und Organisator der Internationalen Imkermesse Zamora Meliza 2025, die an diesem Wochenende stattfindet.

Die Meliza ist die wichtigste Fachmesse der Branche in Spanien mit über 150 Ständen, 111 Ausstellern, einem Honigtunnel, einem Verkostungsbereich, Live-Honigkochen, Ausstellungen und Aktivitäten für Kinder. Parallel dazu findet der XII. Nationale Imkereikongress mit rund 400 Teilnehmern, hundert Fachvorträgen und sechs Keynote-Referaten statt.


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