Schockierende Wahrheit: Spanien schaltet seinen Ökostrom einfach ab!

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Schockierende Wahrheit: Spanien schaltet seinen Ökostrom einfach ab!
Bild: KI

Spanien positioniert sich als Vorreiter der Energiewende in Europa und bricht regelmäßig Rekorde bei der Erzeugung sauberer Energie. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich ein wachsendes Problem: Ein erheblicher Teil dieser wertvollen Energie geht verloren. Aktuelle Daten zeigen, dass über 10 % der erzeugten erneuerbaren Energie nicht in das Stromnetz eingespeist werden können – ein historischer Höchststand der Verschwendung, der auf massive technische Einschränkungen im System von Red Eléctrica zurückzuführen ist.

Der Grund für die Verschwendung: Ein Stromnetz am Limit

Das spanische System ist in der Lage, gewaltige Mengen an grüner Energie zu produzieren, scheitert aber zunehmend an deren Verteilung. Die Ursachen sind vielschichtig: Veraltete Infrastruktur im Übertragungs- und Verteilungsnetz, ein gravierender Mangel an Energiespeichersystemen und die physikalische Notwendigkeit, Erzeugung und Verbrauch in Echtzeit im Gleichgewicht zu halten. Die schwankende und wetterabhängige Natur von Solar- und Windenergie erfordert zudem steuerbare Reserven aus Gas- oder Wasserkraftwerken, was den Spielraum für die vollständige Integration des Ökostroms weiter einschränkt.

Die von Red Eléctrica veröffentlichten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Während im Juli 2024 lediglich 0,8 % der erneuerbaren Energie “abgeregelt” werden mussten, schnellte dieser Wert im Juli dieses Jahres auf über 10 % in die Höhe. Dieser dramatische Anstieg ist kein Zufall.

Nach dem Blackout: Ein System im Sicherheitsmodus

Auffallend ist, dass die Kurve der Energieverschwendung seit dem landesweiten Stromausfall am 28. April steil nach oben zeigt. Im Mai wurden bereits über 2 % des Ökostroms verworfen, im Juni waren es fast 4 %, bis im Juli die 10-%-Marke überschritten wurde. Brancheninsider sehen darin einen bewussten “Systemsicherheitsmechanismus”. Man prognostiziert, dass dieses Phänomen aufgrund der “Schwäche” des Stromsystems bis Jahresende anhalten wird. Red Eléctrica, so die Quellen, will nach den Erfahrungen des Blackouts kein Risiko mehr eingehen und vermeidet es, die Last der Stromnachfrage zu stark auf die wetterabhängigen Erneuerbaren zu legen. An jenem Tag im April hatten Kernkraft und Gaskraftwerke, die als widerstandsfähiger gelten, nur einen geringen Anteil am Energiemix. Erschwerend kam in den letzten Wochen die hohe Stromnachfrage durch die Hitzewelle in spanischen Haushalten und Unternehmen hinzu.

Ironie der Energiewende: Rekordproduktion trifft auf Engpässe

Trotz der Probleme steht fest: Erneuerbare Energien sind das Rückgrat des spanischen Stromsystems. Im Juli 2025 wurde dies erneut eindrucksvoll bestätigt. Mit 55,2 % Anteil am nationalen Strommix etablierte sich Spanien als eines der grünsten Länder Europas. Maßgeblich dafür war ein neuer Monatsrekord der Photovoltaik, die mit 6.293 GWh (ein Plus von 8,1 % gegenüber Juli 2024) allein 25 % des gesamten Mixes ausmachte.

Dieses enorme Potenzial stößt jedoch an seine Grenzen. José Bogas, CEO von Endesa, brachte es kürzlich auf den Punkt: “Immer mehr Unternehmen und Haushalte wollen elektrifiziert werden, aber viele bekommen keinen Anschluss wegen fehlender Netzkapazitäten. Wir können es uns nicht leisten, diese Chancen ungenutzt zu lassen.” Er betonte, dass das Netz und der Energiemix keine isolierten technischen Fragen seien, sondern “die Grundlage, auf der wir die Zukunft des Landes aufbauen”.

Der Ruf nach Investitionen: Ein Streit um die Zukunft des Netzes

Die Forderung nach massiven Investitionen in die Netzinfrastruktur wird lauter. Der Branchenverband Aelec, der die Interessen von Giganten wie Endesa, Iberdrola und EDP vertritt, hat der Regierung bereits mit einem möglichen Investitionsstopp gedroht. Stein des Anstoßes ist der Vergütungssatz für den Betrieb der Stromverteilungsnetze für den Zeitraum 2026-2031. Die Nationale Kommission für Märkte und Wettbewerb (CNMC) plant eine Anhebung von derzeit 5,58 % auf 6,46 %. Für die Energiekonzerne ist das bei Weitem nicht genug. Sie fordern einen Satz von 7,5 %, um die dringend benötigten Milliardeninvestitionen in die Modernisierung und den Ausbau der Netze rentabel zu machen.


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