Sánchez verstärkt Schutz gegen Spionage: 14 neue Verschlüsselungsgeräte für Moncloa

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Sánchez verstärkt Schutz gegen Spionage: 14 neue Verschlüsselungsgeräte für Moncloa
Bild: KI

Sánchez zieht Konsequenzen aus Pegasus-Affäre

Die spanische Regierung hat die Kommunikation von Ministerpräsident Pedro Sánchez und seinem engsten Umfeld massiv abgesichert. Um künftige Spionageangriffe wie durch das israelische Pegasus-Programm zu verhindern, hat das Präsidialamt 14 hochmoderne Verschlüsselungsgeräte angeschafft. Besonders auf Auslandsreisen sollen diese Geräte zum Einsatz kommen.

Auftrag an spanisches Unternehmen Epicom

Die Lieferung übernimmt das spanische Unternehmen Epicom, an dem unter anderem die staatliche Beteiligungsgesellschaft SEPI sowie die Firmen Indra und Oesía beteiligt sind. Bereits Ende 2023 hatte die Regierung 250 zusätzliche Geräte bei Telefónica Soluciones de Criptografía bestellt, die von der EU finanziert wurden.

Im Februar 2024 folgte der Kauf von Epicom-Verschlüsselungen des Typs EP960IC, einem besonders kleinen Gerät zum Schutz persönlicher Kommunikation. Im März erhielt Epicom zudem den Auftrag zur Wartung bestehender Geräte, auch jener von Telefónica.

Hintergrund: Pegasus-Spionage auf Regierungsebene

Die Anschaffungen sind eine direkte Reaktion auf die 2022 bekannt gewordene Pegasus-Affäre. Damals wurden die Handys von Sánchez, Innenminister Grande-Marlaska und Verteidigungsministerin Robles gehackt. Besonders Marlaska war betroffen: Im Juni 2021 wurden bei zwei Angriffen insgesamt mehr als 6,7 Gigabyte Daten entwendet – zeitgleich zu diplomatischen Spannungen mit Marokko und der Debatte um die Begnadigungen der katalanischen Separatistenführer.

Geheime Auftragsvergabe

Der jüngste Auftrag über die 14 neuen Geräte wurde am 3. September 2024 vergeben – ohne öffentliche Ausschreibung. Das Volumen beträgt 187.102 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Aufgrund der sensiblen Sicherheitsinteressen ist ein solches Verfahren nach spanischem Vergaberecht zulässig.

Strategische Bedeutung für Spaniens Sicherheit

Epicom gilt inzwischen als Schlüsselunternehmen für Spaniens digitale Sicherheit. Seit 2017 erhielt die Firma mehr als 50 staatliche Aufträge. 2021 beteiligte sich SEPI mit 40 %, um die nationale Souveränität zu sichern. 2023 folgten Indra und Oesía mit jeweils 30 %.

Neben dem Präsidialamt setzen auch das Verteidigungs-, Außen- und Innenministerium sowie das Nationale Zentrum für Terrorismusbekämpfung (CITCO) auf die Technologie. Erst im Sommer 2024 wurden neue Geräte angeschafft, um die sichere Kommunikation zwischen Polizei und internationalen Partnern zu gewährleisten.

Sánchez unter digitalem Schutzschild

Die Anschaffung ist Teil einer umfassenden Modernisierung der Cyber-Sicherheitsinfrastruktur der spanischen Regierung. Federführend ist Justiz- und Parlamentsminister Félix Bolaños, die endgültige Entscheidung liegt jedoch beim Regierungschef selbst.

Mit den neuen Systemen soll verhindert werden, dass sich ein Spionageskandal wie Pegasus wiederholt – ein Fall, der die spanische Politik im Jahr 2022 erschütterte.

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