Angesichts des bevorstehenden Gipfeltreffens zwischen Donald Trump und Wladimir Putin haben der spanische Regierungspräsident Pedro Sánchez und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj in einem entscheidenden Telefonat eine unmissverständliche Botschaft an die Welt gesendet. Beide sind sich einig: Eine Lösung des Konflikts mit Russland kann es nur unter maßgeblicher Beteiligung Kiews und Europas geben.
Europäische Einheit als Antwort auf drohende Alleingänge
In einer Zeit wachsender Besorgnis über mögliche Absprachen über die Köpfe der Ukrainer hinweg, ergreift die europäische Diplomatie die Initiative. Das Gespräch zwischen Sánchez und Selenskyj am Samstag ist Teil einer konzertierten Aktion, die auch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron und den britischen Premierminister Keir Starmer einbezieht. Der Auslöser: die Ankündigung eines Treffens zwischen dem US-Präsidenten Trump und dem russischen Präsidenten Putin am 15. August in Alaska, bei dem die Ukraine nicht am Tisch sitzen wird.
Pedro Sánchez formulierte die gemeinsame Haltung auf der Plattform X (ehemals Twitter) prägnant: “Nichts über die Ukraine ohne die Ukraine. Wir müssen vereint bleiben.” Selenskyj unterstrich diese Botschaft und betonte die geteilte Vision mit dem spanischen Regierungschef: “Die Stimme Europas muss berücksichtigt werden.”
I just talked to @ZelenskyyUa to discuss about the latest developments on the ground. I expressed once again my full support to him.
— Pedro Sánchez (@sanchezcastejon) August 9, 2025
We must reach a just and lasting peace that respects Ukraine's independence and sovereignty.
Nothing about Ukraine without Ukraine. We must…
Klare Absage an “Gebietstausch”-Gedankenspiele
Besondere Brisanz erhält das Telefonat durch Äußerungen von Donald Trump, der am Freitag andeutete, bei den Gesprächen mit Putin könne es um einen “Gebietstausch” gehen. Dies würde de facto einer Legitimierung der seit 2014 von Russland besetzten ukrainischen Gebiete durch die USA gleichkommen.
Beide Staatschefs erteilten solchen Überlegungen eine klare Absage. Für die Ukraine sei die Wahrung ihrer territorialen Integrität nicht verhandelbar. Selenskyj mahnte, es sei eine Priorität zu verhindern, dass Russland “nicht wieder einmal versucht, irgendjemandem unrealistische Bedingungen aufzuzwingen”. Sánchez bekräftigte seine “volle Unterstützung” für Kiew und pochte auf die Notwendigkeit, “einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen, der die Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine respektiert”.
Der Weg der Ukraine in die EU als strategisches Ziel
Neben der akuten Krisendiplomatie sprachen die beiden Präsidenten auch über die strategische Zukunft der Ukraine. Selenskyj bestätigte, dass der “Weg der Ukraine zur europäischen Integration” ein zentrales Thema war. Er versicherte, sein Land habe “alle seine Verpflichtungen erfüllt und ist voll und ganz bereit, den ersten Verhandlungsblock zu eröffnen”. Diese Aussage unterstreicht den Willen der Ukraine, sich unumkehrbar in der europäischen Staatengemeinschaft zu verankern – ein Ziel, das durch die aktuellen diplomatischen Verwerfungen nur noch an Dringlichkeit gewinnt.
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