Sánchez’ strategischer Klimapakt: Mehr Militärausgaben als Antwort auf die Brände

158
Sánchez' strategischer Klimapakt: Mehr Militärausgaben als Antwort auf die Brände
Foto: La Moncloa

Angesichts der verheerenden Brandwelle in Spanien schlägt Ministerpräsident Pedro Sánchez einen neuen Staatspakt gegen den Klimanotstand vor. Dieser Pakt dient jedoch einem doppelten Zweck: Er soll nicht nur den Klimaschutz stärken, sondern auch den Weg für die umstrittene Erhöhung der Militärausgaben ebnen und so die kritischen Haushaltsverhandlungen für 2026 erleichtern.

Die heikle Mission: Der Haushalt 2026 und der Widerstand der Partner

Der September rückt näher und mit ihm eine der größten Herausforderungen für die Regierung in Moncloa: die Verhandlungen über den Haushalt 2026. Die Koalition steht vor einem bekannten Dilemma. Während Partner wie Podemos sich weigern, einem Budget zuzustimmen, das höhere Ausgaben für das Militär vorsieht, hat sich Sánchez bereits gegenüber der NATO verpflichtet, genau diese aufzustocken. Die aktuelle, dramatische Lage durch die Waldbrände liefert der Regierung nun das entscheidende Argument, um ihre linken Partner zu überzeugen.

Klimakrise als Begründung für Aufrüstung

Nach seinem Besuch in Jumilla, einer der vom Feuer stark betroffenen Regionen, legte Sánchez seine Strategie offen. Ein neuer “Staatspakt” zur Bekämpfung des Klimanotstands, der im September vorgestellt werden soll, muss laut Moncloa auch Kapitel zur nationalen Sicherheit und eine massive Stärkung der Militärischen Nothilfeeinheit (UME) umfassen.

“Eine der Säulen des staatlichen Plans, die Verteidigungs- und Sicherheitsausgaben auf 2 % zu erhöhen, besteht darin, die Ressourcen und Truppen der UME weiter zu verstärken, um Notfälle zu bewältigen”, erklärte der Präsident. Er untermauerte damit seinen bereits im April vorgelegten Plan, der die Forderungen der NATO erfüllt und gleichzeitig die linken Partner beruhigen soll, indem er Investitionen in den Katastrophenschutz in den Vordergrund rückt.

“Dual-Use”: Wenn Militärgerät dem Zivilschutz dient

Konkret sollen 1.751,53 Millionen Euro in die Bewältigung von Notfällen und Naturkatastrophen fließen. Geplant ist die Anschaffung von sogenanntem “Dual-Use”-Material, das sowohl zivil als auch militärisch einsetzbar ist. Dazu gehören:

  • Hubschrauber für die logistische Unterstützung
  • Ein multidisziplinäres Schiff
  • Militärische Brückenlegepanzer
  • Zusätzliche Luftressourcen für die Brandbekämpfung (MITECO)

Die Regierung betont, dass bereits 100 % der staatlichen Mittel den Gemeinden zur Brandbekämpfung zur Verfügung gestellt wurden, dies angesichts der Heftigkeit der Feuer jedoch nicht ausreicht. Derzeit sind 3.400 Soldaten der UME im Einsatz, unterstützt von Luftwaffe, Armee und Marine. Diese Mobilisierung zeigt, dass die Brandbekämpfung längst eine Aufgabe für die gesamten Streitkräfte geworden ist und die Regierung dies als Argument nutzt, um die Verteidigungsausgaben als Investition in die Sicherheit aller Bürger darzustellen.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Spanien?
Abonniere unseren Newsletter