Angesichts der kritischen Lage im Nahen Osten, insbesondere in Gaza, empfing der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez seinen ägyptischen Amtskollegen Abdel Fattah Al-Sisi im Moncloa-Palast. Sowohl im persönlichen Gespräch als auch öffentlich bekräftigte Sánchez die kategorische Ablehnung der spanischen Regierung gegenüber einer Umsiedlung der palästinensischen Bevölkerung aus Gaza, wie sie US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen hatte. Eine solche Vertreibung wäre nicht nur unmoralisch und völkerrechtswidrig, sondern würde auch regional und global destabilisierend wirken, so Sánchez. Er bekräftigte sein Engagement für eine politische Zwei-Staaten-Lösung und betonte die entscheidende Rolle der arabischen Führung in diesem Prozess.
In diesem Kontext sicherte Sánchez Ägypten Spaniens Unterstützung für den Wiederaufbau des Gazastreifens zu, ein Thema, das Ägypten beim Sondergipfel der Arabischen Liga am 4. März – einberufen nach der Bekanntgabe von Trumps Plan – ansprechen wird. Laut der staatlichen ägyptischen Zeitung Al-Ahram sieht der Plan einen Wiederaufbau vor, der die Palästinenser nicht zur Flucht zwingt. Stattdessen sollen sichere Zonen innerhalb des Gazastreifens eingerichtet werden, die den Palästinensern während der Reinigungs- und Sanierungsarbeiten durch ägyptische und internationale Unternehmen als Unterkunft dienen.
Sánchez unterstrich Spaniens fortwährendes Engagement für die Zwei-Staaten-Lösung und betonte die Notwendigkeit der Konsolidierung des Waffenstillstands durch beide Konfliktparteien. Dies müsse mit der Freilassung von Geiseln, der Bereitstellung humanitärer Hilfe für Gaza und der Wiederherstellung der Autorität der Palästinensischen Autonomiebehörde im Gazastreifen einhergehen. Er plädierte zudem für konkrete Vorschläge zur Umsetzung der Friedenskonferenz, die Anfang Juni in New York stattfinden soll. Der europäisch-arabische Dialog sei in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung.
Präsident Al-Sisi drückte Sánchez seine Wertschätzung und Bewunderung für die spanische Haltung gegenüber Palästina aus und dankte ihm für die Unterstützung des Wiederaufbaus des Gazastreifens ohne Zwangsumsiedlung der Bevölkerung. Ägypten lehnt Trumps Umsiedlungsvorschlag – der unter anderem Ägypten und Jordanien als Aufnahmeländer vorsieht – entschieden ab, sieht sich jedoch mit der Drohung der USA konfrontiert, Hilfsgelder zu streichen.
Al-Sisi betonte die Notwendigkeit des weiteren Geiselaustauschs und der Umsetzung internationaler Resolutionen, um das Leid der Bevölkerung in Gaza zu lindern. Er forderte außerdem die Stärkung der Rolle internationaler Organisationen, insbesondere des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), dessen Dienste für die Unterstützung der Bevölkerung unerlässlich seien. Beide Präsidenten erörterten auch die Situation in Syrien und bekräftigten ihre Unterstützung für die Bestrebungen des syrischen Volkes und die Achtung der syrischen Souveränität. Sie verurteilten ausländische Einmischung und Besatzung, insbesondere die israelische Besetzung der Golanhöhen.
Abschließend lud Al-Sisi Sánchez, den König und die Königin zur Eröffnung des Großen Ägyptischen Museums ein, um die historischen Bande zwischen beiden Ländern zu stärken. König Felipe VI. kündigte beim Mittagessen zu Ehren Al-Sisis im Königspalast einen bevorstehenden Staatsbesuch des Königspaares in Ägypten an – den ersten in dieses Land. „Wir freuen uns sehr darauf, die Termine für unsere Staatsreise festzulegen“, so der König. Der letzte Staatsbesuch in Ägypten fand 2008 durch König Juan Carlos und Königin Sofía statt, die das Land bereits 1977 und 1997 besucht hatten.
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