Die letzte Woche des klimatologischen Sommers in Spanien beginnt mit einem beeindruckenden und zugleich trüben Himmelsspektakel. Eine markante Zunge aus Saharastaub, angetrieben durch eine kleine Kaltlufttasche über dem Golf von Cádiz, zieht über das spanische Festland und die Balearen. Dieses Phänomen wird nicht nur die Himmelsfarbe verändern, sondern auch die Temperaturen und das allgemeine Wettergeschehen maßgeblich beeinflussen.
Ein trüber Schleier legt sich über das Land
Schon zu Beginn der Woche ist der Himmel in weiten Teilen Spaniens von einem charakteristischen Dunst geprägt. Der aus der Sahara stammende Schwebstaub erstreckt sich über einen Großteil des Landes und sorgt für eine getrübte Sicht. Besonders intensiv wird die Staubkonzentration in den südöstlichen Regionen sowie auf den Balearen erwartet. Doch was genau ist dieser Dunst, der das Landschaftsbild so verändert?
Bei Dunst, in Spanien oft als “Calima” bezeichnet, handelt es sich um eine Ansammlung winziger fester Partikel in der Atmosphäre – vornehmlich Staub und Sand. Diese Partikel sind so klein, dass sie in der Luft schweben und die Sichtweite erheblich reduzieren können. Dem Himmel verleihen sie ein wolkiges, weißliches bis intensiv orangefarbenes Aussehen. In diesem Fall wird der Staub durch starke Südwinde in mittleren Atmosphärenschichten direkt aus der Sahara nach Europa transportiert.
Diese Regionen sind besonders betroffen
Die aktuelle Wetterlage, begünstigt durch eine kalte Luftblase im Südwesten, schiebt die Staubmassen über die Iberische Halbinsel. Dies führt zu den orangen Farbtönen am Himmel und einer dunstigen Atmosphäre, die das Gefühl von Schwüle spürbar verstärkt. Diese Bedingungen werden voraussichtlich bis Mittwoch anhalten, wobei der morgige Dienstag der wärmste Tag der Woche werden soll.
Laut aktuellen Prognosen unseres Referenzmodells werden die höchsten Konzentrationen an Schwebstauben in Teilen Andalusiens, Kastilien-La Mancha, Kataloniens, im Osten Aragoniens, der Region Murcia, der Valencianischen Gemeinschaft und auf dem gesamten Balearen-Archipel erwartet. Nahezu das gesamte Festland wird betroffen sein. Lediglich der äußerste Nordwesten der Halbinsel und die Kanarischen Inseln bleiben von dem Phänomen verschont und dürfen sich über eine klarere Atmosphäre freuen. Begleitend dazu können heute Nachmittag im Bereich der Pyrenäen und des Iberischen Gebirges Gewitter entstehen. In Kombination mit dem Staub in der Luft kann es hier zu sogenanntem “Blutregen” oder Schlammregen kommen.
Die Auswirkungen von Dunst auf unsere Temperaturen
Der Saharastaub beeinflusst nicht nur die Optik des Himmels, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf die Temperaturen, ähnlich wie eine Wolkendecke. Die hohe Konzentration der Staubpartikel in der Troposphäre streut und blockiert einen Teil der ankommenden Sonnenstrahlung. Dadurch gelangt weniger Energie auf die Erdoberfläche, was zur Folge hat, dass die Tageshöchsttemperaturen tendenziell etwas niedriger ausfallen, als sie es bei klarem Himmel wären.
In der Nacht kehrt sich dieser Effekt um. Der Staubschleier wirkt wie eine isolierende Decke und hält einen Teil der von der Erdoberfläche abgegebenen Infrarotstrahlung zurück. Die Wärme kann nicht so leicht entweichen, weshalb die nächtlichen Tiefsttemperaturen in der Regel höher sind. Dies verstärkt das Gefühl einer schwülen und drückenden Atmosphäre. Dieses Wetterszenario wird uns in Spanien noch bis einschließlich Mittwoch begleiten, bevor am Donnerstagmorgen die letzten Ausläufer auf den Balearen zu spüren sein werden.
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