Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall treibt seine industrielle Expansion in Spanien mit Nachdruck voran. Für das Geschäftsjahr 2025 plant das multinationale Unternehmen, seine Investitionen im Land auf mindestens 100 Millionen Euro zu erhöhen. Dies entspricht mehr als einer Verdopplung der 48 Millionen Euro, die für das Jahr 2024 veranschlagt wurden. Dieser Schritt unterstreicht die wachsende strategische Bedeutung Spaniens für den Düsseldorfer Konzern.
Explosionsartiges Wachstum nach Übernahme von Expal Systems
Die Entscheidung für die massive Aufstockung der Investitionsmittel basiert laut Branchenkennern auf einer stark gestiegenen Auftragsnachfrage und einer beeindruckenden Rentabilitätsentwicklung. Diese folgte auf die Integration des spanischen Unternehmens Expal Systems. Die spanische Tochtergesellschaft des Konzerns, Rheinmetall Expal Munitions, verzeichnete ein Rekordjahr. Der Nettogewinn für 2024 explodierte förmlich auf 207,5 Millionen Euro, was einer elffachen Steigerung gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Auch der Umsatz entwickelte sich rasant und erreichte 639,5 Millionen Euro, eine fast fünffache Steigerung. Parallel dazu vervierfachten sich die Personalkosten von 18 auf 72 Millionen Euro, wie aus den im Handelsregister hinterlegten Bilanzen hervorgeht. Die Zahl der festangestellten Mitarbeiter wuchs von 787 auf 1.146. Die ehemalige Explosivos Alaveses, nun Teil von Rheinmetall, trug beeindruckende 35 % zum weltweiten Betriebsergebnis der Rheinmetall-Sparte für Waffen und Munition bei. Die 2023 für rund 1,2 Milliarden Euro formalisierte Übernahme war entscheidend, um die Margen des Konzerns zu verdoppeln und seine Position in strategischen Munitionsprogrammen der NATO und der EU zu festigen.
Schatten über dem Erfolg: Der Oberste Gerichtshof prüft die Übernahme
Trotz des finanziellen Triumphs ist die Übernahme von Expal Systems nicht frei von juristischen Komplikationen. Der spanische Oberste Gerichtshof befasst sich weiterhin mit einer Berufung der deutsch-französischen Gruppe KNDS, einem direkten Konkurrenten von Rheinmetall in der Sparte Landsysteme. KNDS fordert eine Überprüfung der von der Regierung erteilten Genehmigung für den Kauf von Expal und verweist auf Bedenken hinsichtlich der Lieferung sensibler Industrieprodukte für die europäische Verteidigung.
Die Klage wird durch Unterlagen der Nationalen Kommission für Märkte und Wettbewerb (CNMC) gestützt, die vor möglichen negativen Auswirkungen auf den Wettbewerb warnen. Der Oberste Gerichtshof hat eine vertrauliche Mitteilung der CNMC sowie einen technischen Bericht als Beweismittel zugelassen, die die Argumentation von KNDS untermauern könnten. Gleichzeitig wehrt sich Rheinmetall gegen eine von der CNMC verhängte Geldbuße in Höhe von 13 Millionen Euro wegen angeblicher Verschleierung relevanter Informationen während des Genehmigungsverfahrens. Der Konzern hat sein Rechtsteam in Spanien neu aufgestellt und zeigt sich zuversichtlich, dass der Prozess zu einem positiven Abschluss ohne korrektive Maßnahmen führen wird.
Strategische Neuausrichtung und glänzende Zukunftsaussichten
Rheinmetall zählt zu den Hauptprofiteuren der aktuellen europäischen Aufrüstungswelle. Angetrieben durch den Krieg in der Ukraine und steigende Verteidigungsausgaben der NATO-Staaten, hat sich die Marktkapitalisierung des Unternehmens seit 2022 mehr als versiebenfacht. Der Konzern erzielte 2024 einen Rekordumsatz von 9,751 Milliarden Euro (+36 %) und einen Betriebsgewinn von 1,478 Milliarden Euro (+61 %).
Die Prognosen für 2025 bleiben positiv. Der Auftragsbestand erreichte im Juni einen neuen Rekordwert von 63 Milliarden Euro. In diesem dynamischen Umfeld hat sich Spanien zu einem zentralen Industriezentrum für Rheinmetall entwickelt. Eine im Mai unterzeichnete Absichtserklärung mit Indra über Projekte für gepanzerte Fahrzeuge und die Suche nach Allianzen mit weiteren lokalen Zulieferern zeigen, dass Rheinmetall fest entschlossen ist, sich an zukünftigen strategischen Verträgen mit dem spanischen Verteidigungsministerium zu beteiligen.
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