Olivenölpreissturz um fast 46 %: Welche Lebensmittel in Spanien günstiger werden – und welche nicht

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Olivenölpreissturz um fast 46 %: Welche Lebensmittel in Spanien günstiger werden – und welche nicht
Image by wirestock on Freepik

Der dramatische Anstieg der Lebensmittelpreise infolge der Inflationskrise ab 2021 hat die spanischen Haushalte stark belastet. Im Februar 2023 erreichten die Lebensmittelkosten mit einem Anstieg von 16,6 % im Jahresvergleich den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Januar 1994. Mehr als zwei Jahre später entspannt sich die Lage, und die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke steigen zwar immer noch, aber wesentlich moderater.

Aktuelle Inflationsdaten und die Entwicklung der Lebensmittelpreise in Spanien

Laut den neuesten Daten des Verbraucherpreisindex (VPI), veröffentlicht vom Nationalen Institut für Statistik (INE), lag der Anstieg im Juni bei 2,8 % – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 4,2 % im Vorjahr. Dies ist jedoch auch der höchste Wert seit Juli 2024, mit einem Anstieg um drei Zehntel gegenüber Mai (2,5 %). Diese Entwicklung im Juni ist hauptsächlich auf sinkende Preise für Hülsenfrüchte und Gemüse zurückzuführen, während Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte teurer wurden. Die spanische Regierung zeigt sich zufrieden mit der Inflationsentwicklung und betont, dass sich Spanien weiterhin in einer Phase der Stabilität und Preismäßigung befindet.

Olivenöl: Das “flüssige Gold” wird erschwinglicher

Ein Highlight der aktuellen Entwicklung ist der drastische Preisrückgang bei Olivenöl. Die Kosten für das „flüssige Gold“ sind im letzten Jahr um beeindruckende 45,7 % gesunken. Seit dem Höchststand im April 2024 beträgt der Rückgang sogar 48 %. Dieser Preisverfall ist maßgeblich auf verbesserte Olivenernten und die von der Regierung beschlossene Mehrwertsteuersenkung zurückzuführen. Zwischen Juli und September 2024 wurde die Mehrwertsteuer auf Olivenöl auf 0 % gesenkt (zuvor 5 % seit 2023), ab Oktober auf 2 % erhöht und zu Beginn des Jahres 2025 auf 4 % angehoben. Vor diesen Steuersenkungen wurde Olivenöl mit einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 10 % besteuert.

Weitere Preissenkungen und Preisanstiege bei Lebensmitteln

Neben Olivenöl hat sich auch der Zuckerpreis deutlich reduziert, mit einem Rückgang von 19,3 %. Weniger stark, aber ebenfalls spürbar, sanken die Preise für Joghurt (-3,1 %), Getreideprodukte (-2,1 %), Pizza und Quiche (-1,8 %) sowie Saucen und Würzmittel (-1,6 %).

Auf der anderen Seite sind die meisten der vom INE analysierten Lebensmittel teurer geworden, einige sogar um über 10 %. Besonders hervorzuheben sind Schokolade (+21,6 %) und Kaffee (+19,8 %). Beide Produkte leiden unter den Folgen schlechter Ernten in den Erzeugerländern, einer hohen Nachfrage aus neuen Märkten wie China und Problemen in der Lieferkette. Weitere signifikante Preisanstiege gab es bei sonstigen Speiseölen (+18,7 %), Eiern (+18 %), Rindfleisch (+14,5 %), Kakao- und Schokoladenpulver (+13,1 %), frischem Obst (+12,6 %) sowie Schaf- und Ziegenfleisch (+12,2 %).

Diese Daten sind eine willkommene Nachricht für die spanischen Verbraucher, die laut einem aktuellen Bericht der Organisation der Verbraucher und Nutzer (OCU) in den letzten drei Jahren einen Anstieg der Einkaufspreise um bis zu 35,5 % erlebt haben. In einer gesunden Volkswirtschaft ist ein moderater Preisanstieg von etwa 2 % pro Jahr üblich, während flächendeckende Rückgänge eher auf wirtschaftliche Schwäche hindeuten.


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