Ab Dienstag, dem 1. Juli 2025, tritt in Spanien eine wegweisende Änderung für die Vermietung touristischer und saisonaler Unterkünfte in Kraft: Die obligatorische Registrierung im einheitlichen Register für touristische und saisonale Mietverträge. Dieses neue System, basierend auf dem Königlichen Dekret 1312/2024 und der EU-Verordnung 2024/1028, zielt darauf ab, den Markt transparenter zu gestalten und Betrug einzudämmen. Eine Entwicklung, die sowohl Eigentümer als auch Online-Plattformen maßgeblich betrifft und weitreichende Auswirkungen auf den Tourismus in Spanien haben wird.
Was die neue Registrierung bedeutet: Ein transparenter Markt für Ferienunterkünfte
Die Notwendigkeit dieser Maßnahme ergibt sich aus der Verordnung (EU) 2024/1028 des Europäischen Parlaments und des Rates, die ein Regelwerk für die kurzfristige Vermietung möblierter Wohnungen in den Mitgliedstaaten etabliert. Ziel ist es, ein “komplexes Szenario” der Wohnsituation durch die Einführung von Mechanismen zu entschärfen, die “Betrugsfälle eindämmen” und einen “transparenten” Markt konsolidieren sollen, wie das Ministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung betont.
Für die Antragstellung einer Registrierungsnummer beim Standesamtskollegium sind spezifische Dokumente erforderlich: Das Katasterzeugnis, die genaue Adresse der Unterkunft, das Mietmodell (komplett oder Zimmer), die maximale Personenzahl und der Nachweis der Einhaltung regionaler Anforderungen. Nach erfolgreicher Validierung erhalten Eigentümer eine Identifikationsnummer, die zwingend auf allen Online-Plattformen zu veröffentlichen ist, auf denen die Unterkunft beworben wird. Dies gewährleistet die offizielle Veröffentlichung und Nachvollziehbarkeit jeder Vermietung.
Antragsflut und regionale Hotspots: Die ersten Zahlen
Die Resonanz auf die neue Registrierung ist enorm. Bis zum 27. Juni wurden bereits 90.046 Anträge von der Vereinigung der Standesbeamten genehmigt, was 83,65 % der bearbeiteten Fälle entspricht. Insgesamt wurden seit dem 2. Januar 199.686 Anträge in ganz Spanien gestellt. Der Großteil der Anträge (156.938) entfällt auf touristische Vermietungen, mit einem deutlichen Schwerpunkt in den beliebtesten Ferienregionen: Málaga, Gran Canaria, Alicante, die Balearen und Barcelona. Dies unterstreicht die Relevanz der neuen Regelung für die Hauptreiseziele des Landes.
Es wurde zudem klargestellt, dass die eindeutige Registrierungsnummer auch über den 1. Juli hinaus beantragt werden kann, vorausgesetzt, die Antragsteller verfügen über die erforderlichen Lizenzen oder Erklärungen der Autonomen Gemeinschaften oder Stadträte.
Pflichten für Online-Plattformen und Kritik aus der Branche
Neben den Eigentümern sind auch die Online-Plattformen für Kurzzeitvermietungen von der neuen Regelung betroffen. Sie sind verpflichtet, monatlich detaillierte Daten an den digitalen One-Stop-Shop zu übermitteln. Dazu gehören Aktivitätsdaten pro Einheit, die Registrierungsnummer, die genaue Adresse und die URLs der Anzeigen. Kleinere Plattformen und Mikroplattformen erhalten eine vierteljährliche Frist für die Datenübermittlung.
Trotz der klaren Ziele hat die neue Verordnung auch Kritik hervorgerufen. Die von der Volkspartei (PP) regierten autonomen Gemeinschaften beklagen “Chaos” und “Unsicherheit” und fordern eine dringende sektorale Tourismuskonferenz. Sie kritisieren die “Improvisation” und “Eile” der Einführung mitten in der Hochsaison sowie “erhebliche Lücken bei den anzuwendenden Kriterien”.
Auch der spanische Verband der Verbände von touristischen Wohnungen und Wohnungen (Fevitur) äußert Bedenken. Er warnt davor, dass bis zu 70 % des aktuellen Angebots ausgeschlossen werden könnten, was zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten von schätzungsweise 13.737 Millionen Euro zwischen Juli und Dezember führen könnte. Fevitur sieht in der neuen Regelung zudem einen Eingriff in die an die Autonomen Gemeinschaften delegierten Tourismuskompetenzen, da diese bereits über eigene Touristenregister verfügen. Es wird befürchtet, dass das neue System als “zentralisierendes Instrument” wahrgenommen wird, das bestehende Strukturen dupliziert und unnötig kompliziert macht, anstatt sie zu ergänzen und zu verbessern.
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