MoMo-Bericht: Dramatischer Anstieg: Spaniens Hitzewelle fordert über 1.000 Todesopfer im Juli

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MoMo-Bericht: Dramatischer Anstieg: Spaniens Hitzewelle fordert über 1.000 Todesopfer im Juli
ID 184464629 © Lasse Behnke | Dreamstime.com

Eine besorgniserregende Bilanz erschüttert Spanien: Die Zahl der Todesfälle, die auf extreme Hitze zurückzuführen sind, ist im Juli dieses Jahres auf 1.060 angestiegen. Dies entspricht einem alarmierenden Zuwachs von 57 % im Vergleich zum Vorjahresmonat, in dem 674 Hitzetote verzeichnet wurden. Die aktuellen Daten stammen vom täglichen Sterblichkeitsüberwachungssystem MoMo des Gesundheitsinstituts Carlos III, das dem spanischen Gesundheitsministerium unterstellt ist.

Sommer 2025: Eine tödliche Hitzebilanz zeichnet sich ab

Die bisherige Bilanz dieses Sommers ist düster. Insgesamt hat das MoMo-System bereits 1.504 Todesfälle registriert, die direkt auf die hohen Temperaturen zurückzuführen sind. Neben den 1.060 Opfern im Juli gab es im Juni 407, im Mai acht und in den ersten Augusttagen bereits 30 hitzebedingte Todesfälle. Experten befürchten, dass die Zahlen des Vorjahressommers, in dem insgesamt 2.012 Menschen an den Folgen der Hitze starben, deutlich übertroffen werden.

Besonders der Juni 2025 zeigt einen drastischen Anstieg. Während im Vorjahr 32 Todesfälle verzeichnet wurden, schnellte die Zahl in diesem Jahr auf 407 hoch. Dies fällt zusammen mit einer frühen und intensiven Hitzewelle, vor der das Staatliche Meteorologische Amt (Aemet) bereits zum meteorologischen Sommeranfang gewarnt hatte. Der vergangene Juni brach mit einer Durchschnittstemperatur von 23,7 °C, was 3,6 Grad über dem Durchschnitt liegt, Rekorde und war der sechstwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Historischer Vergleich und aktuelle Warnungen

Der Juli 2025 reiht sich als der vierttödlichste Hitzemonat der letzten zehn Jahre ein. Nur die Jahre 2022 (2.217 Tote), 2015 (1.797 Tote) und 2019 (1.087 Tote) forderten mehr Opfer. Der Sommer 2022 bleibt mit 4.789 hitzebedingten Todesfällen der traurige Rekordhalter.

Gesundheitsministerin Mónica García betonte kürzlich die enorme Gefahr: “Hitze ist einer der Risikofaktoren, die den größten Einfluss auf den Anstieg der Sterblichkeit haben und zur Verschlimmerung bestehender Pathologien führen.” Die aktuelle, zweite offizielle Hitzewelle des Sommers hat bereits zehn Gemeinden in Alarmbereitschaft versetzt und jüngst ein weiteres Todesopfer in Torremayor (Badajoz) gefordert.

Die stille Bedrohung: Mehr als nur Hitzschlag

Das MoMo-System erfasst die Übersterblichkeit aus allen Ursachen, die mit extremen Temperaturen zusammenhängen. Diana Gómez-Barroso, Forscherin am Gesundheitsinstitut Carlos III, erklärt, dass das System die beobachtete Übersterblichkeit mit den Daten der letzten zehn Jahre vergleicht. Es quantifiziert jedoch nicht explizit die Todesfälle durch einen direkten Hitzschlag, die nur ein bis zwei Prozent aller hitzebedingten Todesfälle ausmachen. Die Aemet warnt treffend vor einer “stillen Bedrohung”, da die meisten Opfer indirekt an der Verschlimmerung vorbestehender Krankheiten sterben.

Kairós-Panel: Das Frühwarnsystem für Risikogebiete

Um präventiv zu handeln, nutzt das Nationale Epidemiologische Zentrum das Kairós-Panel. Dieses Instrument definiert täglich drei Risikostufen (Grün, Orange, Rot) für temperaturbedingte Sterblichkeit nach Region und Altersgruppe. Aktuell gilt für sieben Provinzen die höchste Risikostufe Rot: Pontevedra, Ourense, Valladolid, Salamanca, Cáceres, Toledo und Madrid.

Die Gesundheitsbehörden raten dringend, während der heißesten Tageszeiten ausreichend Wasser zu trinken, direkte Sonneneinstrahlung zu meiden und besonders auf gefährdete Personen wie ältere Menschen, Kinder und Kranke zu achten. Leichte Kleidung, Kopfbedeckungen und die Reduzierung körperlicher Anstrengung im Freien sind ebenfalls unerlässlich.


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