In der Küstenstadt Torrevieja an der Costa Blanca wurde ein junger Mann auf einem Elektroroller mit einer schockierenden Geschwindigkeit von 135 km/h gestoppt. Der Vorfall unterstreicht die wachsenden Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Regulierung von leistungsstarken E-Scootern und wirft ein Schlaglicht auf die dringende Notwendigkeit strengerer Kontrollen und Gesetze.
Rasende Gefahr auf der Avenida de la Purísima
Beamte der örtlichen Polizei von Torrevieja trauten ihren Augen kaum, als sie auf der Avenida de la Purísima einen E-Scooter erfassten, der mit 135 Stundenkilometern unterwegs war. Diese Geschwindigkeit überschreitet die gesetzlich erlaubte Höchstgeschwindigkeit für Fahrzeuge der persönlichen Mobilität (VMP), zu denen E-Scooter zählen, um mehr als das Fünffache. Die zulässige Grenze liegt in Spanien bei 25 km/h. Der Fahrer gefährdete nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das aller anderen Verkehrsteilnehmer.
Bei dem gestoppten Fahrzeug handelte es sich um einen Halo Knight T107 Max, ein Modell, das eher einem Motorrad als einem herkömmlichen E-Scooter gleicht. Dieses Hochleistungsgerät, dessen Verkaufspreis bei rund 3.000 Euro liegt, ist ein Paradebeispiel für eine gefährliche Entwicklung auf dem Markt für persönliche Mobilitätshilfen.
Die Technik hinter der Gefahr: Der Halo Knight T107 Max
Der E-Scooter ist ein technisches Monster und für den öffentlichen Straßenverkehr in Spanien und der EU gänzlich ungeeignet und nicht zugelassen. Hier sind die Fakten, die das verdeutlichen:
- Motorleistung: Zwei Motoren mit je 4000 Watt ergeben eine Gesamtleistung von 8000 Watt. Das ist das Achtfache der gesetzlich erlaubten 1000 Watt für VMPs.
- Höchstgeschwindigkeit: Der Hersteller gibt eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 120 km/h an, abhängig von Fahrergewicht und Straßenbedingungen. Der Vorfall in Torrevieja zeigt, dass diese Angabe sogar übertroffen werden kann.
- Gewicht: Mit einem Bruttogewicht von 93 Kilogramm entwickelt der Roller bei hoher Geschwindigkeit eine enorme kinetische Energie. Ein Unfall hätte katastrophale Folgen.
- Bauweise: Ausgestattet mit 14-Zoll-Offroad-Reifen, hydraulischen Bremsen und einer robusten Federung, ist dieser Roller für Geschwindigkeiten gebaut, die weit jenseits der legalen Grenzen liegen. Es handelt sich mutmaßlich um einen Import vom asiatischen Markt ohne EU-Zulassung.
Neue Gesetze als Reaktion: Versicherungspflicht ab 2025
Die Politik hat die Gefahr erkannt. Als Konsequenz aus der zunehmenden Verbreitung solcher Fahrzeuge und den damit verbundenen Risiken hat die Zentralverwaltung reagiert. Eine entscheidende Änderung, die nach der Reform des Gesetzes über die Haftpflicht und die Kfz-Versicherung vom 5. August beschlossen wurde, ist die Einführung einer obligatorischen Versicherung für bestimmte Elektrokleinstfahrzeuge ab Januar 2025. Diese Regelung zielt darauf ab, Opfer von Unfällen besser abzusichern und Halter von leistungsstarken E-Scootern stärker in die Verantwortung zu nehmen.
Die Regulierung von E-Scootern, die lange als Grauzone galt, wird endlich ernst genommen. Der Vorfall in Torrevieja ist ein drastisches Beispiel dafür, warum strengere Vorschriften, eine lückenlose Überwachung und empfindliche Strafen unerlässlich sind, um die Sicherheit auf Spaniens Straßen zu gewährleisten.
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