Die Anzahl der Betten in Ferienwohnungen in Málaga hat sich nahezu verdreifacht, während Spanien mit rekordverdächtigen Tourismuszahlen und zunehmenden sozialen Spannungen aufgrund des Massentourismus zu kämpfen hat.
Die beliebte Stadt an der Costa del Sol bietet mittlerweile 35.832 Betten in Touristenapartments im Vergleich zu lediglich 13.612 Hotelbetten. Dies ist das Ergebnis eines dramatischen Anstiegs der Ferienvermietungen um 19,3 % in den ersten neun Monaten des Jahres 2023, wie ein aktueller Bericht der Tourismusgruppe Exceltur zeigt.
Dieser Trend ist in ganz Spanien zu beobachten: In zehn Großstädten, darunter Málaga, Valencia und Sevilla, gibt es inzwischen mehr Touristenwohnungen als Hotelzimmer.
Valencia verzeichnete das höchste Wachstum: Hier stiegen die Betten in Ferienvermietungen um 30,2 % auf 32.961 und übertrafen damit die 20.216 Hotelbetten erheblich.
Insgesamt wurden zwischen Januar und September 2023 in ganz Spanien 344.397 Betten in Ferienwohnungen registriert, was einem jährlichen Wachstum von 17,5 % entspricht. Im Vergleich dazu wuchs die Zahl der Hotelplätze nur um 2,9 % auf 404.914.
Dieses explosive Wachstum hat in mehreren Regionen, darunter die Kanarischen Inseln, die Balearen, Katalonien und Valencia, Proteste gegen Overtourism und Vermietungen im Airbnb-Stil ausgelöst, so der Bericht.
Die Ergebnisse erscheinen zu einem Zeitpunkt, an dem Spanien ein weiteres Rekordjahr im Tourismus feiert, mit 94 Millionen Besuchern, die im Jahr 2024 beispiellose 126 Milliarden Euro ausgeben.
Der Tourismussektor wird für 2025 voraussichtlich über 224 Milliarden Euro generieren, was einem Wachstum von 4 % und 13,5 % des spanischen Bruttoinlandsprodukts entspricht.
Branchenführer warnen jedoch, dass das unkontrollierte Wachstum von Ferienwohnungen, gepaart mit neuen Registrierungsanforderungen für Reisende und klimabezogenen Herausforderungen, das zukünftige Wachstum gefährden könnte.
Spaniens Tourismusbehörden setzen nun auf ein neues digitales Einheitsfenster für Vermietungen (Ventanilla Única Digital de Arrendamientos), das von Grundbuchämtern verwaltet wird, um illegale Ferienvermietungen einzudämmen.
Dieses System soll verhindern, dass digitale Plattformen Immobilien ohne ordnungsgemäße Registrierungsnummern bewerben.
Blickt man in die Zukunft, erwarten Tourismusunternehmen für 2025 ein Umsatzwachstum von 5,6 %, das auf eine starke europäische und inländische Nachfrage, Rekordzahlen auf den Kanarischen Inseln sowie die Erholung der Besucherzahlen aus den USA, Lateinamerika und Asien vor der Pandemie zurückzuführen ist.
Die Fluggesellschaften zeigen sich besonders optimistisch und prognostizieren einen Umsatzanstieg von 9,8 %, obwohl sie aufgrund des Bedarfs an nachhaltigem Treibstoff mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 235 Millionen Euro konfrontiert sind.
Der Branchenverband hat der Regierung einen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt, in dem dringende Maßnahmen gefordert werden. Dazu gehören die Verabschiedung einer Strategie für nachhaltigen Tourismus bis 2030 sowie die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur Steuerung der Touristenströme, ohne auf neue Steuern oder übereilte Beschränkungen zurückzugreifen.
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Blunker | Dreamstime.com
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