Ein Verband von Sexarbeiterinnen, Stop Abolición, hat eine explosive Kampagne gegen die PSOE und Premierminister Pedro Sánchez initiiert. Im Zentrum der Auseinandersetzung steht eine virtuelle Landkarte, die die ehemaligen Bordelle und Saunen von Sabiniano Gómez Serrano, dem Schwiegervater des Präsidenten, aufzeigt. Die Aktion zielt darauf ab, die als heuchlerisch empfundene Abolitionspolitik der Regierung zu entlarven.
Die “PSOE-Abolitionisten-Route”: Anklage gegen eine Doppelmoral
Mit Sarkasmus hat der Verein seine Karte “PSOE-Abolitionisten-Route” getauft. Sie listet zehn Etablissements in Madrid und anderen Teilen Spaniens auf, die einst von Sánchez’ Schwiegereltern betrieben wurden. Luna Wine, die Sprecherin von Stop Abolition, erklärt: “Wir wollen auf die Heuchelei bei der Verfolgung der Sexarbeit hinweisen und die Realität von Sabinianos Lokalen zeigen: Viele waren Hetero-Clubs, sogar Clubs am Straßenrand.” Die Organisation wehrt sich vehement gegen die Pläne von Gleichstellungsministerin Ana Redondo, die Prostitution abzuschaffen, da sie dies als “Kriminalisierung” der freiwilligen Sexarbeit betrachten.
Die Kampagne soll belegen, dass die Regierung die Inhaber solcher Lokale strafrechtlich verfolgen will, während der Schwiegervater des Regierungschefs jahrelang von ebenjenem Geschäft profitiert haben soll. Laut Berichten zog sich dieser aus dem Geschäft zurück, um die politische Karriere seines Schwiegersohns nicht zu gefährden – ein Thema, das bereits 2021 und 2022 für Schlagzeilen sorgte und kürzlich durch den PP-Vorsitzenden Alberto Núñez Feijóo im Kongress erneut aufgegriffen wurde.
Si no tienes plan para este verano 🌞, prueba la "ruta abolicionista PSOE🌹", un paseo por los clubs de la familia Gomez Serrano. Los locales que posibilitaron lanzar la candidatura de Pedro, el liberador de mujeres jamás requerido. https://t.co/76ifdEGsPB pic.twitter.com/KDPYe1IQ3v
— StopAbolición. Libertad, voz, respeto. (@stopabolicion) August 7, 2025
Politischer Opportunismus auf Kosten von Sexarbeiterinnen?
Stop Abolición kritisiert das Timing der Regierung. Die erneute Ankündigung der abolitionistischen Agenda durch Ministerin Redondo fiel zeitlich mit den Enthüllungen um den ehemaligen sozialistischen Minister José Luis Ábalos und seinen Berater Koldo García zusammen, die sich über die Auswahl von Prostituierten unterhielten. “Dieser neue Versuch mag einen opportunistischen Anstrich haben”, so Wine, “aber leider ist es nicht das erste Mal, dass politische Vorteile auf Kosten von Sexarbeiterinnen gesucht werden.”
Der Verein wirft der PSOE eine eklatante Doppelmoral vor: “Sie versuchen, der Prostitution in einem ganzen Land ein Ende zu setzen, obwohl sie nicht einmal in der Lage sind, den Konsum in ihrer eigenen Partei zu beenden.”
Forderung nach Rechten statt Verboten
Im Kern des Konflikts steht die Forderung von Stop Abolición nach einem “pro-rechtlichen” Ansatz. Anstatt einer pauschalen Kriminalisierung fordert der Verband die Anerkennung der Sexarbeit als Tätigkeit mit spezifischen Merkmalen. Die Sprecherin beklagt, dass die Regierung und Ministerin Redondo den Dialog verweigern: “Sie beschließt, sich von den Visionen der Menschen fernzuhalten, die unter den Folgen ihres Gesetzes leiden werden. Das ist sehr gefährlich.” Der Fokus müsse auf den Rechten der Sexarbeiterinnen liegen, anstatt eine Politik über ihre Köpfe hinweg zu betreiben.
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