Hohe Eigenkapital-Hürden: Warum Hypotheken in Spanien für viele unerreichbar bleiben

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Hohe Eigenkapital-Hürden: Warum Hypotheken in Spanien für viele unerreichbar bleiben
Bild: KI

Der Traum vom Eigenheim rückt in weite Ferne

Für Millionen Menschen in Spanien bleibt der Wunsch nach einem eigenen Zuhause unerfüllt. Die hohen Immobilienpreise und die strengen Vorgaben der Banken sorgen dafür, dass viele Kaufinteressenten scheitern, bevor sie überhaupt eine Hypothek beantragen können. Besonders das notwendige Eigenkapital stellt für zahlreiche Haushalte ein kaum überwindbares Hindernis dar.

Banken fordern hohe Eigenleistungen

Laut Ibercaja finanzieren Banken in Spanien in der Regel maximal 80 % des Kaufpreises oder des Schätzwerts einer Immobilie – je nachdem, welcher niedriger ist. Käufer müssen daher mindestens 20 % des Preises selbst aufbringen. Zusätzlich fallen Nebenkosten wie Steuern, Notar- und Registergebühren an, die weitere 15 % betragen können. Damit steigt die finanzielle Einstiegshürde deutlich.

Eine Studie von Qualis Credit Risk, einem Unternehmen der AmTrust-Gruppe, zeigt: Im Durchschnitt benötigen Käufer rund 44.000 Euro Eigenkapital, was etwa 27 % des Immobilienwerts ausmacht. Diese Summe ist für viele Bürger der größte Stolperstein auf dem Weg ins Eigenheim.

Mietmarkt als einzige Alternative

„Viele Spanier könnten sich problemlos die monatliche Kreditrate leisten, verfügen aber nicht über die erforderlichen Ersparnisse für die Anzahlung“, erklärt Jaime Marín, Direktor von Qualis Credit Risk. Die Folge: Tausende weichen auf den Mietmarkt aus.

Diese zusätzliche Nachfrage hat die Mieten in Spanien deutlich verteuert. Nach Angaben des Immobilienportals Idealista sind die Mietpreise in den letzten zwei Jahren um 24 % gestiegen. Gleichzeitig ist die Nachfrage um fast 80 % nach oben geschossen, während das Angebot um 17 % zurückging.

Mietbelastung für Haushalte steigt

Die Bank von Spanien warnt, dass mittlerweile 40 % der Haushalte mehr als 40 % ihres Bruttoeinkommens für Wohnkosten ausgeben. Experten empfehlen jedoch, nicht mehr als 30 % des Einkommens für Miete aufzuwenden.

Besonders deutlich wird das Problem beim Mindestlohn (SMI), der 2025 bei 1.184 Euro liegt. Nach gängiger Empfehlung dürfte ein Mieter höchstens 355 Euro monatlich zahlen. In den meisten Regionen Spaniens ist dies jedoch längst unrealistisch.

Regionale Unterschiede beim Eigenkapital

Die Höhe des erforderlichen Eigenkapitals variiert stark nach Region. Laut Qualis Credit Risk benötigen Käufer auf den Balearen (78.779 €), in Madrid (74.126 €) und in Barcelona (70.537 €) die höchsten Summen.

Deutlich günstiger ist der Zugang zum Immobilienmarkt in Regionen wie Ciudad Real (18.916 €), Jaén (19.409 €) oder Zamora (20.655 €). Damit ergibt sich ein Unterschied von fast 60.000 Euro je nach Standort.

Fazit

Der Kauf eines Eigenheims bleibt für viele Spanier ein unerreichbarer Traum. Ohne ausreichendes Eigenkapital ist es nahezu unmöglich, eine Hypothek zu erhalten. Dadurch bleibt nicht nur der Wohnungsmarkt angespannt, sondern auch der Mietmarkt unter starkem Druck – ein Kreislauf, der sich immer weiter verstärkt.

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