Hitzschlag in Spanien: Symptome, Risiken und wie Sie im Notfall richtig handeln

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Hitzschlag Spanien

Mit dem Einzug des Sommers und den steigenden Temperaturen wird der Hitzschlag zu einer ernsten Bedrohung für die öffentliche Gesundheit in Spanien. Aktuelle Zahlen des Gesundheitsministeriums sind alarmierend: Zwischen Mai und Juli wurden bereits 1.180 Todesfälle registriert, die direkt auf die extremen Temperaturen zurückzuführen sind. Dies stellt eine dramatische Zunahme von über 900 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dar, in dem 114 Todesfälle verzeichnet wurden. Ein Hitzschlag ist keine Krankheit im klassischen Sinne, sondern ein medizinischer Notfall, der sofortiges Handeln erfordert, da er schwere, insbesondere neurologische Schäden verursachen und lebenswichtige Organe irreversibel schädigen kann.

Die alarmierenden Symptome: So erkennen Sie einen Hitzschlag

Ein Hitzschlag tritt auf, wenn die Körpertemperatur rapide ansteigt und die körpereigenen Regulationsmechanismen versagen. Dies kann durch übermäßige Wärmeeinwirkung im Freien – der klassische Sonnenstich – oder in schlecht belüfteten, geschlossenen Räumen geschehen. Rosa Pérez, Notfallkrankenschwester bei der Spanischen Gesellschaft für Notfallmedizin, erklärt, dass die Haut bei einem Hitzschlag typischerweise heiß und trocken wird, da die Fähigkeit zu schwitzen verloren geht. Das Gesicht rötet sich stark. Achten Sie auf folgende Leitsymptome:

  • Schwindelgefühle
  • Verwirrung und Desorientierung
  • Starke Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Ausgeprägte Benommenheit und Müdigkeit
  • Bewusstlosigkeit oder plötzliche Ohnmacht

Akut oder schleichend: Die zwei Verlaufsformen des Hitzschlags

Die Intensität und Entwicklung eines Hitzschlags können variieren. Laut Expertin Rosa Pérez hängt dies stark von der vorangegangenen körperlichen Belastung ab.

  • Akute Fälle: Diese treten oft plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Ein typisches Beispiel sind Bauarbeiter oder andere Personen, die in der Mittagshitze schwer körperlich arbeiten. Sie können abrupt das Bewusstsein verlieren.
  • Fortschreitende Fälle: Diese entwickeln sich langsamer und schleichender, oft bei Menschen, die sich in überhitzten Wohnungen ohne Klimatisierung aufhalten. Die Verschlechterung des Zustands erfolgt hier graduell.

Risikogruppen im Fokus: Wer ist besonders gefährdet?

Während prinzipiell jeder einen Hitzschlag erleiden kann, gibt es besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen. An vorderster Stelle stehen ältere Erwachsene und kleine Kinder.

  • Ältere Menschen: José María Gómez-Reino, Geriater am Krankenhaus Quirónsalud Torrevieja, betont, dass Menschen über 80 Jahre besonders vulnerabel sind. Sie leiden oft an mehreren chronischen Krankheiten und nehmen diverse Medikamente ein. “Der Durstrezeptor im Gehirn ist verändert, sie bemerken den Durst selbst nicht”, erklärt der Experte. Zudem verändert sich die Körperzusammensetzung mit dem Alter – weniger Wasser, mehr Fett.
  • Kinder: Insbesondere Säuglinge und Kinder unter vier Jahren sind stark gefährdet. “Ihr thermisches Regulationssystem ist noch unausgereift”, warnt Ignacio Manrique von der Spanischen Vereinigung für Pädiatrie. Sie sind vollständig auf die Fürsorge von Erwachsenen angewiesen, um hydriert und kühl zu bleiben.
  • Weitere Risikogruppen: Chronisch Kranke, pflegebedürftige Personen, im Freien Arbeitende sowie Menschen, die bestimmte Medikamente (z.B. Diuretika, Antidepressiva) einnehmen, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

Prävention ist entscheidend: So schützen Sie sich effektiv vor der Hitze

Die gute Nachricht ist: Ein Hitzschlag ist vermeidbar. Die Einhaltung einfacher Verhaltensregeln kann Leben retten. Die Experten sind sich einig, dass ausreichende Flüssigkeitszufuhr der wichtigste Faktor ist.

  • Meiden Sie die Mittagshitze: Gehen Sie nicht zwischen 12 und 16 Uhr nach draußen. Wenn es unumgänglich ist, suchen Sie Schatten, tragen Sie eine Kopfbedeckung und trinken Sie viel.
  • Vermeiden Sie Anstrengung: Verzichten Sie während der heißesten Stunden auf anstrengende Tätigkeiten wie Putzen, Heimwerken oder Gartenarbeit.
  • Kühlen Sie Ihr Zuhause: Lüften Sie nachts und frühmorgens kräftig durch. Halten Sie tagsüber Jalousien und Vorhänge geschlossen.
  • Suchen Sie klimatisierte Orte auf: Wenn Ihre Wohnung zu heiß wird, verbringen Sie einige Stunden in klimatisierten öffentlichen Gebäuden wie Einkaufszentren oder Bibliotheken.
  • Trinken, trinken, trinken: Nehmen Sie regelmäßig Wasser zu sich, auch wenn Sie keinen Durst verspüren.
  • Leichte Kost: Bevorzugen Sie kalte und leichte Speisen wie Salate, Obst und kalte Suppen anstelle von schweren, warmen Mahlzeiten.
  • Regelmäßig erfrischen: Eine kühle Dusche oder das Besprühen von Gesicht und Armen mit Wasser kann Wunder wirken.
  • Luftige Kleidung: Tragen Sie helle, weite Kleidung aus Naturfasern.

Notfall-Leitfaden: Das ist bei einem Hitzschlag zu tun

Wenn eine Person Anzeichen eines Hitzschlags zeigt, ist schnelles und korrektes Handeln überlebenswichtig. Ein unbehandelter Hitzschlag, bei dem die Körpertemperatur über 42 °C steigt, ist laut Ignacio Manrique ein lebensbedrohlicher Notfall.

  • Sofort in den Schatten: Bringen Sie die betroffene Person umgehend an einen kühlen, schattigen Ort.
  • Kühlen Sie den Körper: Befeuchten Sie die Haut mit Wasser, insbesondere an Kopf, Nacken und Armen. Fächeln Sie Luft zu.
  • Flüssigkeit anbieten: Wenn die Person bei vollem Bewusstsein ist und schlucken kann, geben Sie ihr schluckweise kühles (nicht eiskaltes) Wasser zu trinken.
  • Stabile Seitenlage: Wenn sich der Zustand nicht bessert oder die Person das Bewusstsein verliert, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage.
  • Notruf 112 wählen: Zögern Sie nicht, den Rettungsdienst zu alarmieren.
  • Weiter kühlen: Setzen Sie die Kühlmaßnahmen fort, bis die medizinische Hilfe eintrifft.

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