Heuchelei in Madrid? Spaniens Exporte nach Israel steigen trotz Sanktionsforderungen

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Heuchelei in Madrid? Spaniens Exporte nach Israel steigen trotz Sanktionsforderungen
Bild: KI

Madrid ruft zu Sanktionen auf, während der Handel mit Israel um 12 Prozent zunimmt

Die spanische Regierung hat die Europäische Union aufgefordert, den Handel mit Israel auszusetzen, um Druck auf die Regierung in Tel Aviv im Zuge des Gaza-Krieges auszuüben. Außenminister José Manuel Albares präsentierte vor wenigen Tagen einen Plan, der die vollständige Aussetzung der Handelsbeziehungen vorsieht, solange die Menschenrechte nicht gewahrt werden.

Doch während Madrid öffentlich Sanktionen fordert, zeigen offizielle Zahlen, dass Spaniens Exporte nach Israel im ersten Halbjahr 2024 weiter gestiegen sind – ein Zuwachs von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch die militärische Zusammenarbeit wurde nicht wie angekündigt vollständig gestoppt.

Wachsende Exporte trotz politischem Druck

Laut Daten des spanischen Handelsministeriums wurden in den ersten sechs Monaten Waren im Wert von 866,7 Millionen Euro nach Israel exportiert. Besonders stark wuchsen im März (+21,2 %) und im April (+6,1 %) die Lieferungen. Nur im Juni war ein Rückgang von 27,6 % auf 110,9 Millionen Euro zu verzeichnen.

Die Hauptgüter waren Autos, unglasierte Keramik und Süßwaren. Gleichzeitig importierte Spanien Waren im Wert von 466 Millionen Euro, vor allem Munition, Pestizide und industrielle Ventile. Allein im Mai entfielen 78 Prozent der israelischen Waffen- und Munitionsimporte der gesamten EU auf Spanien.

Paradoxe Lage zwischen Worten und Taten

Während Minister Albares internationale Sanktionen fordert, hält das spanische Verteidigungsministerium an Verträgen für militärisches Gerät fest. Erst im Juni stiegen die Importe aus Israel erneut um 11,9 %. Diese widersprüchliche Situation sorgt für Kritik, da Spanien gleichzeitig das Einführen eines Embargos in die nationale Gesetzgebung vorbereitet.

Handelsbilanz unter Druck

Parallel dazu verzeichnet Spanien ein weiteres Quartal mit sinkenden Exporten insgesamt. Zwar stiegen die Gesamtexporte im ersten Halbjahr um 1 %, doch der Trend zeigt nach unten (-0,4 % im zweiten Quartal). Die Importe Spaniens stiegen um 5,4 %, wodurch sich das Handelsbilanzdefizit deutlich von 15,8 Milliarden auf 25,1 Milliarden Euro erhöhte.

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