Nach einer außergewöhnlichen Hitzewelle bereitet sich Spanien auf heftige Gewitter vor. Die staatliche Wetteragentur AEMET hat für weite Teile des Landes orangefarbene Warnungen herausgegeben. Es werden in kurzer Zeit große Niederschlagsmengen sowie Hagel und starke Windböen erwartet.
Nach Rekordhitze folgt extreme Instabilität
Spanien erlebte in den letzten Tagen eine Hitzewelle, die für die Jahreszeit ungewöhnlich war und in einigen Regionen neue Temperaturrekorde für den Monat Mai mit sich brachte. Doch mit dem Beginn des klimatologischen Sommers verlagert sich der Fokus auf die zunehmende Gewitteraktivität. Der Durchzug mehrerer Wellen hat bereits erste Nachmittagsgewitter begünstigt, doch die deutlichste Instabilität wird zwischen heute und Mittwoch erwartet. Ein atlantischer Trog wird das spanische Festland überqueren und eine kalte Luftblase von West nach Ost über die Iberische Halbinsel spülen.
Kaltlufttropfen und Energie an der Oberfläche: Die perfekte Mischung für Unwetter
Spanien befindet sich derzeit zwischen zwei Hochdruckgebieten – dem Azorenhoch und einem Hochdruckrücken, der sich in Richtung Balkan erstreckt. Genau dazwischen liegt die Iberische Halbinsel, die von einem Kaltlufttropfen erfasst wird. Diese Konstellation, kombiniert mit der hohen Tagesstrahlung und der damit verbundenen Energie an der Oberfläche, schafft ideale Bedingungen für die Entstehung kräftiger Gewitter. Schon geringe Mengen kalter Luft in der Höhe reichen aus, um explosive Stürme zu erzeugen. Verstärkt wird dieses Phänomen zusätzlich durch die Orographie und Konvergenzen an der Oberfläche.
Bereits heute werden im Nordwesten der Halbinsel erste kräftige Gewitter erwartet, die sich im nördlichen Drittel des Landes stark bemerkbar machen könnten. Die AEMET hat bereits orangefarbene Warnungen für den iberischen Raum herausgegeben, da hier mit großen Hagelkörnern und sehr starken Windböen zu rechnen ist.
Wo die stärksten Stürme erwartet werden
Die Prognosen deuten darauf hin, dass sich am frühen Nachmittag konvektive Zellen im Zentralsystem, im Westen von Kastilien-La Mancha, in La Rioja sowie in Kastilien und León entwickeln werden. Diese Gewitter können zwar heftig ausfallen, aber die stärksten Unwetter werden voraussichtlich im Laufe des Nachmittags im Osten von Kastilien-La Mancha, im Landesinneren der Valencianischen Gemeinschaft und in Aragonien ausbrechen.
In diesen Gebieten ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass unerwünschte Phänomene wie großer Hagel oder plötzliche Starkregenereignisse auftreten. Es werden lokal Niederschlagsmengen von 30-40 Litern pro Quadratmeter in nur einer Stunde erwartet, was zu Blitzfluten führen kann.
Weitere autonome Gemeinschaften, die von den Gewittern betroffen sein könnten, sind Madrid, Murcia, Katalonien und Navarra. Für morgen wird zudem eine erhöhte Brandgefahr durch Blitzeinschläge erwartet.
AEMET aktiviert orangefarbene Warnstufen
Die AEMET hat orangefarbene Warnungen für den Süden Aragoniens, das Landesinnere von Castellón sowie Teile von Burgos, Soria und La Rioja in der Nähe der Iberischen Halbinsel aktiviert. Hier können sehr starke Windböen, sehr großer Hagel und Niederschlagsmengen von über 30 Litern pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde auftreten. Blitzfluten werden nicht ausgeschlossen.
Gelbe Warnungen wurden für den Osten Kastilien und Leóns, den Süden der Autonomen Gemeinschaft Madrid, Kastilien-La Mancha, das Landesinnere der Valencianischen Gemeinschaft und den Rest Aragoniens ausgegeben. Diese Warnungen können sich je nach Modellaktualisierungen und der Entwicklung der Gewitterlage noch ändern. Es wird dringend empfohlen, die Anweisungen der offiziellen Stellen zu befolgen, da die Situation als “ziemlich ungünstig” eingeschätzt wird.
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