
Die jüngste Prügelattacke in Torre Pacheco hat eine alarmierende Welle von Hassreden in den sozialen Medien ausgelöst. Das Social Media Hate Filtering and Analysis System (FARO) von OBERAXE hat zwischen dem 6. und 22. Juli erschreckende 138.204 Hassnachrichten registriert. Obwohl 22 % dieser Beiträge von den sozialen Netzwerken entfernt wurden, verdeutlicht die schiere Menge das Ausmaß des Problems. Der Angriff auf Domingo Tomás am 9. Juli durch eine “Gruppe junger Menschen aus Nordafrika” wird im Bericht als “Höhepunkt einer Eskalation von Hassreden und sozialen Spannungen” bezeichnet. Insbesondere zwischen dem 9. und 17. Juli wurden über 113.000 rassistische Hassbotschaften nach dem Vorfall in Torre Pacheco verzeichnet.
Desinformation als Brandbeschleuniger rassistischer Gewalt
Der Bericht von OBERAXE offenbart, dass zusätzlich zu bereits bestehenden fremdenfeindlichen Äußerungen im Zusammenhang mit Vorfällen wie in Alcalá de Henares, in Torre Pacheco eine “intensive Verbreitung von Falschmeldungen und Desinformationen über soziale Netzwerke und Plattformen wie Telegram” hinzukam. VerificaRTVE hat diese Unwahrheiten und Falschmeldungen über die Aggression in Torre Pacheco bereits entlarvt und aufgezeigt, wie sie rassistische Ausschreitungen gegen Menschen mit Migrationshintergrund in der Region angeheizt haben.
Gezielte Hetze: Aufruf zu “gewalttätigen Bürgerpatrouillen”
Die Analyse der Beobachtungsstelle gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (OBERAXE) warnt davor, dass im Fall von Torre Pacheco die Verbreitung falscher Geschichten, manipulierter offizieller Erklärungen und verfälschter Bilder gezielt genutzt wurde, um “gewalttätige Bürgerpatrouillen gegen die Migrantenbevölkerung zu fördern und zu organisieren”. Besonders beunruhigend ist die Rolle von Ultragruppen, die zu einem “Aufruf zur Jagd” ermutigten. Der Bericht stellt fest, dass 91 Prozent der identifizierten Hassbotschaften gegen Menschen aus Nordafrika gerichtet sind. Diese Gruppe war das “Hauptziel von Desinformations- und Feindseligkeitskampagnen, die mit den Ereignissen in Torre Pacheco zusammenfielen”.
Inhaltlich sind die Angriffe besonders harsch: 33 % der rassistischen Hassnachrichten bezeichnen Migranten als “Ungeziefer” oder “ekelhaft”, während 27 % sie als Bedrohung darstellen und mit Gewalt und Unsicherheit in Verbindung bringen. Erschreckende 23 % der Nachrichten rufen direkt zur Ausweisung auf und beinhalten explizite Feindseligkeit mit Sätzen wie “Sie sind dem Schlagen, Vergewaltigen und Ausrauben von Spaniern gewidmet”, um extreme Maßnahmen der sozialen Ausgrenzung zu rechtfertigen.
Kampf gegen Hassbotschaften: Politik fordert energisches Handeln
Elma Saiz, die Ministerin für Integration, soziale Sicherheit und Migration, die sich am Donnerstag mit den Autoren des OBERAXE-Berichts traf, betonte die Notwendigkeit, “energisch zu handeln, um Falschmeldungen zu zerschlagen und über die Realität zu informieren”. In einer Erklärung forderte sie: “Wir müssen die Botschaften des Hasses neutralisieren und verhindern, dass sich so etwas wiederholt.”
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