Am frühen Montagmorgen, gegen 8:00 Uhr, fielen Schüsse im belebten Stadtteil Sants-Montjüic. Ein Mann wurde verletzt, was umgehend einen Großeinsatz der Mossos d’Esquadra, der katalanischen Polizei, auslöste. Laut Polizeiquellen deuten erste Ermittlungen auf eine gewaltsame Konfrontation zwischen lateinamerikanischen Banden hin. Das Opfer wurde zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht, schwebt aber glücklicherweise nicht in Lebensgefahr.
Schneller Zugriff der Polizei: Fünf Festnahmen
Die Reaktion der Sicherheitskräfte erfolgte prompt. Spezialkräfte der Polizei konnten kurz nach der Tat fünf verdächtige Personen in einem Fluchtfahrzeug stellen und festnehmen. Im Inneren des Wagens entdeckten die Beamten zwei Schusswaffen, deren Herkunft nun von der Kriminalpolizei (Divisió d’Investigació Criminal – DIC) untersucht wird. Die DIC hat die Federführung in diesem Fall übernommen und ermittelt mit Hochdruck, um die genauen Hintergründe der Tat aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Eine Stadt im Fadenkreuz: Vier Schießereien in wenigen Wochen
Dieser Vorfall ist kein Einzelfall, sondern der traurige vierte Akt in einer Serie von Schießereien, die Barcelona in den vergangenen Wochen erschüttert hat. Die Brutalität und Offenheit, mit der diese Taten auf offener Straße verübt werden, versetzt die Bürger in Sorge und rückt die organisierte Kriminalität in den Fokus.
Die Eskalation begann am 15. Juli, als ein serbischer Staatsbürger, Filip Knežević, am Eingang eines Wohnhauses in der Consell de Cent regelrecht hingerichtet wurde. Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei dem Opfer um einen mutmaßlichen Auftragskiller des montenegrinischen Kavac-Clans handelte. Gegen ihn lag ein internationaler Haftbefehl wegen eines Doppelmordes auf der griechischen Insel Korfu im Jahr 2020 vor, bei dem Mitglieder des rivalisierenden Skaljari-Clans getötet wurden.
Nur wenige Tage später folgte der nächste Mordanschlag. Das Ziel: ein ehemaliges führendes Mitglied der berüchtigten “Pink Panther”-Juwelendiebe. Dieser Mann war 2024 auf den Kanarischen Inseln mit über 400 Kilogramm Kokain festgenommen worden und wurde ebenfalls mit dem Skaljari-Clan in Verbindung gebracht. Ermittler vermuten, dass seine Ermordung ein Racheakt für den Mord an Knežević war – ein blutiger Schlagabtausch im Krieg der Balkan-Mafia auf Barcelonas Straßen.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei laufen auf Hochtouren, um nicht nur die Täter der aktuellen Schießerei in Sants-Montjüic zu identifizieren, sondern auch die komplexen Verbindungen zwischen den verschiedenen kriminellen Netzwerken aufzudecken, die Barcelona derzeit als Austragungsort für ihre tödlichen Konflikte missbrauchen.
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