Ein unerwartetes Erdbeben hat am Montagmorgen weite Teile Spaniens und sogar Algerien in Aufruhr versetzt. Die seismische Aktivität mit einem Epizentrum vor der Küste Almerías war deutlich spürbar und löste landesweit Warnungen aus.
Am heutigen Montagmorgen, pünktlich um 07:13 Uhr, wurde der gesamte Südosten Spaniens von einem Erdbeben der Stärke 5,5 überrascht. Das Nationale Geographische Institut (IGN) lokalisierte das Epizentrum in einer geringen Tiefe von nur zwei Kilometern, etwa 32 Kilometer vor der Küste von Níjar in der Provinz Almería. Die Erschütterungen waren nicht nur in zahlreichen spanischen Provinzen zu spüren, sondern reichten sogar bis an die Küste Algeriens.
Weitläufige Auswirkungen in Südspanien und darüber hinaus
Das Beben erreichte eine maximale Intensität von IV auf der EMS-Skala, was bedeutet, dass es von der Bevölkerung deutlich wahrgenommen wurde. Laut IGN-Angaben war das Erdbeben in 57 Gemeinden Almerías, 21 Gemeinden Granadas, neun in Jaén und fünf in Málaga spürbar. Auch die Levante war betroffen, mit 27 Gemeinden in Murcia und sieben in Alicante. Sogar in Albacete (4 Gemeinden), Ciudad Real, Madrid und Melilla wurden die seismischen Bewegungen registriert.
Besonders intensiv (Stärke IV) wurde das Beben in Almería-Gemeinden wie Albox, Huércal-Overa, Garrucha, Pechina sowie mehreren Bezirken von Cuevas del Almanzora und Mojácar wahrgenommen. Mit einer Intensität von III-IV und III war es in über fünfzig Städten der Provinzen Almería, Murcia, Granada, Melilla und sogar an Orten in Alicante und Jaén, darunter Cartagena, Lorca, Roquetas de Mar, die Hauptstadt Almería, Vera, Níjar, Motril und Murcia zu spüren.
Seismische Aktivität und Nachbeben: Eine Region an der Plattengrenze
Das betroffene Gebiet ist bekannt für seine hohe seismische Aktivität, da es sich an der Grenze zwischen der afrikanischen und der eurasischen tektonischen Platte befindet. Das Epizentrum lag präzise bei den Koordinaten 36,5473 Breitengrad und -1,8077 Längengrad. Bereits Stunden zuvor, gegen 03:38 Uhr, hatte das IGN ein kleineres Erdbeben der Stärke 1,6 im Nordwesten von Puerto Lumbreras (Murcia) registriert.
Bis 09:55 Uhr folgten dem Hauptbeben 13 Nachbeben geringerer Intensität, wobei das IGN weitere Bewegungen zwischen Stärke 3,4 und 1,8 feststellte, die jedoch aufgrund größerer Tiefen kaum noch bemerkt wurden. Das erste, korrigierte Nachbeben ereignete sich in einer Tiefe von drei Kilometern und wurde in bis zu 120 Gemeinden in acht spanischen Provinzen registriert.
Mobile Warnsysteme und erste Meldungen über Schäden
Ein Novum war die schnelle Reaktion der mobilen Warnsysteme: Einwohner von Almería und Granada erhielten nur Sekunden nach dem Beben eine entsprechende Warnung auf ihren Mobiltelefonen. In der Region Murcia gingen 31 Anrufe bei der Notrufnummer 112 ein, während in Almería 20, in Granada vier und in Jaén ein Anruf registriert wurden. Glücklicherweise wurden bisher keine persönlichen Schäden gemeldet. Es gab jedoch leichte materielle Schäden, wie der Teilaussturz eines Cafeteria-Daches am Flughafen Almería, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wurde, da der Zugang gesperrt war.
Die an die Mobiltelefone gesendeten Warnungen enthielten detaillierte Handlungsempfehlungen für die Zeit nach einem Erdbeben. Dazu gehörten Ratschläge wie das Anziehen von Schuhen, die Überprüfung auf Gasgeruch – mit der Empfehlung, den Absperrhahn zu schließen oder im Notfall zu evakuieren –, das Vermeiden beschädigter Strukturen sowie die Suche nach Rissen oder Anzeichen eines Einsturzes. Auch das Nichtberühren heruntergefallener Stromkabel und die Warnung vor der Nutzung beschädigter Schornsteine waren Teil der Hinweise. Weiterhin wurde dazu aufgerufen, kleine Brände zu löschen, Kabel, Rohre und Geräte auf Schäden zu überprüfen und bei Stromausfällen Wasser, Medikamente und Grundnahrungsmittel bereitzuhalten. Für Bewohner von Küstengebieten wurde zudem empfohlen, sich aufgrund der Tsunami-Gefahr in höhere Lagen zu begeben.
Soziale Medien bezeugen die Schockwellen
Die Reaktionen in den sozialen Medien ließen nicht lange auf sich warten. Zahlreiche Nutzer teilten ihre Erfahrungen unmittelbar nach dem Beben. Kommentare wie “In Roquetas De Mar war es sehr auffällig und hat ein paar Sekunden gedauert, im Hotelzimmer hat sich alles bewegt” oder “In Granada war es zu spüren, aber gut, es hat sehr lange gedauert” zeugen von der Intensität der Wahrnehmung. “Das ist auch in Ibros, Jaén, zu spüren”, bestätigte ein Nutzer, während ein anderer hinzufügte: “In der Hauptstadt Granada haben wir es gespürt!”. Viele Internetnutzer beschrieben das Beben als “stark” und “überraschend lang”, und eine Person aus Almería berichtete: “In Almería ist das ganze Haus ausgeglichen”.
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