Zahl der Vermögenden steigt trotz „progressiver“ Politik stark an
Die Zahl der Superreichen in Spanien ist seit dem Regierungsantritt von Pedro Sánchez im Jahr 2018 deutlich gestiegen. Laut den aktuellen Daten der Steuerbehörde AEAT wuchs die Zahl der Steuerzahler mit einem Vermögen von mehr als 30 Millionen Euro von 608 im Jahr 2018 auf 865 im Jahr 2023 – ein Anstieg von 42 Prozent. Besonders auffällig: Der Zuwachs ist seit 2020, also unter der Koalition von PSOE, Podemos und später Sumar, am stärksten ausgeprägt.
Dabei hatte die Regierung stets betont, soziale Gerechtigkeit und Gleichheit fördern zu wollen. Finanzministerin María Jesús Montero sprach erst kürzlich von einer „Regierung des Fortschritts“. Auch Sánchez selbst erklärte vor einem Jahr: „Mehr öffentliche Verkehrsmittel und weniger Lamborghini“. Doch die Realität zeigt: Während die Zahl der Steuerzahler mit niedrigeren Vermögen sinkt, wächst die Zahl der Superreichen kontinuierlich.
Entwicklung der Vermögenssteuer: weniger Kleinvermögen, mehr Großvermögen
Die Vermögenssteuer muss in Spanien ab einem Vermögen von 700.000 Euro erklärt werden – mit Ausnahmen je nach Autonomer Gemeinschaft. Im Jahr 2023 erklärten 228.575 Steuerzahler diese Abgabe, 0,8 % weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig stieg das Gesamtvermögen jedoch um 8 % auf 934 Milliarden Euro.
Besonders deutlich zeigt sich die Verschiebung: Während die Zahl der Steuerzahler mit einem Vermögen bis 1,5 Millionen Euro zurückging, nahmen die Erklärungen im Bereich zwischen 1,5 und 30 Millionen Euro sowie über 30 Millionen Euro zu.
- Zwischen 1,5 und 6 Millionen Euro: von 64.442 (2022) auf 69.537 (2023)
- Zwischen 6 und 30 Millionen Euro: von 9.247 auf 10.130
- Über 30 Millionen Euro: von 608 (2018) auf 865 (2023)
Das Vermögen verteilt sich dabei überwiegend auf bewegliches Kapital (75,9 %) und Immobilien (18,5 %). Luxusgüter wie Schmuck, Yachten oder Kunst machen dagegen nur einen kleinen Teil aus.
Steuerpolitik: Madrid und Andalusien im Fokus
Die Einnahmen aus der Vermögenssteuer beliefen sich 2023 auf 1,97 Milliarden Euro – ein Plus von 58 %. Grund dafür ist vor allem, dass Madrid und Andalusien die zuvor vollständig subventionierte Steuer wieder eingeführt haben.
Die sogenannte Solidaritätssteuer auf große Vermögen, die 2022 eingeführt wurde und Ende 2023 vom Verfassungsgericht bestätigt wurde, hat die Steuerdebatte neu entfacht. Madrid und Andalusien versuchen mit Steuersenkungen auf andere Abgaben, die Attraktivität für vermögende Investoren hochzuhalten, während die Zentralregierung die „Großvermögen“ stärker zur Kasse bittet.
Im Jahr 2023 nahmen Madrid 614 Millionen Euro und Andalusien 20,8 Millionen Euro über die Vermögenssteuer ein. Die Solidaritätssteuer brachte insgesamt 623,6 Millionen Euro – davon stammten 95 % aus Madrid, Andalusien und Galicien.
Fazit: Mehr Millionäre trotz Umverteilungs-Rhetorik
Die aktuellen Zahlen zeigen ein paradoxes Bild: Trotz einer offiziell „progressiven“ Politik steigt die Zahl der Superreichen in Spanien stetig an. Während breite Bevölkerungsschichten weiterhin mit den Folgen von Inflation und hoher Arbeitslosigkeit kämpfen, wächst die Gruppe jener, die über Dutzende Millionen verfügt, auf Rekordwerte.
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