Während eine unerbittliche Hitzewelle und verheerende Waldbrände weite Teile Spaniens in eine rauchverhangene Landschaft verwandeln, entzündet sich auf der politischen Bühne ein ebenso heftiger Konflikt. Rekordverdächtige Flächen in Galicien, Kastilien und León, Extremadura und Asturien sind bereits den Flammen zum Opfer gefallen. Doch anstatt einer geeinten nationalen Anstrengung dominiert der Schlagabtausch zwischen der sozialistischen Regierung (PSOE) und der konservativen Volkspartei (PP), der wirksame Lösungen blockiert und die Debatte vergiftet.
Politischer Zank statt gemeinsamer Lösungen
Der Vorschlag von Regierungspräsident Pedro Sánchez, einen staatlichen Pakt gegen den Klimawandel zu schmieden, wird von der PP als bloße “Nebelwand” abgetan. Die Konservativen werfen der Regierung vor, von eigenen Versäumnissen ablenken zu wollen. Im Gegenzug ignoriert die PSOE die Forderung der PP, die finanziellen Mittel für die Gemeinden zur Brandbekämpfung und zur Bekämpfung der Landflucht signifikant zu erhöhen. Diese gegenseitigen Blockaden verwandeln dringend benötigte Vorschläge in politische Munition und verhindern eine ruhige, lösungsorientierte Debatte darüber, wie eine Wiederholung dieser Katastrophe verhindert werden kann.
🔥 Durante la pasada noche, la @UMEgob ejecutó una quema de definición de perímetro en la #OperaciónOimbra para detener el avance del frente de llama que amenazaba a Soutelo Verde.
— Ministerio Defensa (@Defensagob) August 19, 2025
👨🚒 Una labor compleja y precisa para proteger a la población y salvaguardar el entorno. pic.twitter.com/BkNgxU3DCK
Sánchez an der Feuerfront: Besuche in den Krisenregionen
Angesichts der dramatischen Lage reist Premierminister Pedro Sánchez heute nach Extremadura und Kastilien und León, um sich persönlich ein Bild von der Entwicklung der Waldbrände in Jarillas (Cáceres) und Molezuelas de la Carballeda (Zamora) zu machen. Diese Besuche sind Teil seiner Tour durch die am stärksten betroffenen Gebiete, nachdem er bereits am Sonntag in Ourense und León mit den jeweiligen Regionalpräsidenten zusammengetroffen war.
Die Lage in den betroffenen Regionen spitzt sich zu
Kastilien und León: Unzählige Brandherde und Evakuierungen
Die Region Kastilien und León findet keine Ruhe. Derzeit wüten mindestens 30 aktive Brände, von denen ein Dutzend die höchste Gefahrenstufe 2 erreicht hat. Besonders betroffen ist die Provinz León mit neun schweren Bränden. In der Provinz Zamora musste die Evakuierung von Tausenden von Menschen rund um den Sanabria-See angeordnet werden, nachdem ein Feuer unkontrolliert vorrückte. Obwohl die Einsatzkräfte verhindern konnten, dass die Flammen die Dörfer erreichen, bleibt die Lage angespannt. Die Hoffnungen ruhen auf den kühleren Nachttemperaturen, um den bereits auf 5.600 Hektar geschätzten Brand unter Kontrolle zu bringen.
Extremadura: Hoffnung im Kampf gegen den Gigantenbrand
In Jarilla hat das vor einer Woche ausgebrochene Feuer bereits eine Fläche von über 15.000 Hektar verwüstet und einen Umfang von 155 Kilometern erreicht. Eine unerwartete Hilfe im Kampf gegen die Flammen boten die Kirschbäume im Valle del Jerte, deren Blätterdichte das Vordringen des Feuers verlangsamte. Für den heutigen Tag wird mit massiver Unterstützung aus der Luft gerechnet, um den Einsatzkräften am Boden die dringend benötigte Atempause zu verschaffen und die Kontrolle zurückzugewinnen.
Madrid: Nachteinsatz in Colmenar Viejo
Auch die Hauptstadtregion bleibt nicht verschont. Ein am Montagnachmittag in Colmenar Viejo ausgebrochener Brand erforderte den nächtlichen Einsatz von achtzehn Einheiten der Feuerwehr und Forstbrigaden. Mehrere verstreute Wohnhäuser mussten vorsorglich evakuiert werden. Obwohl sich die Lage positiv entwickelt, gilt der Brand noch nicht als stabilisiert.
Infrastruktur am Limit: AVE und Autobahnen gesperrt
Die Auswirkungen der Brände legen auch die kritische Infrastruktur lahm. Zum sechsten Tag in Folge bleibt die Hochgeschwindigkeitsstrecke (AVE) zwischen Madrid und Galicien mindestens bis zum Mittag gesperrt. Dichter Rauch von den Feuern in A Mezquita (Ourense) und Padornelo (Zamora) zwingt zudem zur Vollsperrung der Autobahn A-52 sowie der Nationalstraße N-525 in beiden Richtungen auf mehreren Abschnitten.
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