Ehefrau von Pedro Sánchez erneut im Visier der Justiz
Begoña Gómez, die Ehefrau des spanischen Regierungspräsidenten Pedro Sánchez, hat vor Richter Juan Carlos Peinado eingeräumt, dass ihr Berater in Moncloa sie in Ausnahmefällen mit „Gefälligkeiten“ unterstützt habe. Damit bestätigte sie, dass ihr Vorwurf der Veruntreuung auf eine konkrete Situation zurückzuführen sei. Die Ermittlungen gegen Gómez weiten sich damit weiter aus: Sie steht inzwischen wegen fünf mutmaßlicher Straftaten unter Verdacht.
Kurze Aussage, brisante Details
Gómez’ Auftritt vor Gericht dauerte kaum 15 Minuten. Sie beantwortete lediglich drei Fragen ihres Anwalts, Ex-Minister Antonio Camacho, und schwieg zu allen anderen Punkten. Besonders im Fokus: Zwei E-Mails, die ihr Assistent im Jahr 2021 in ihrem Namen an den Versicherer Reale Seguros geschickt hatte. Diese Gesellschaft finanzierte den von Gómez geleiteten Lehrstuhl an der Universität Complutense. Gómez rechtfertigte die E-Mails als „einen Gefallen“ und betonte, dies sei nicht Teil der offiziellen Aufgaben ihres Mitarbeiters gewesen.
Hintergrund der Ermittlungen
Ihr Berater Cristina Álvarez war seit Juli 2018 in Moncloa tätig und erhielt ein Nettogehalt von 37.000 Euro jährlich. Die Vorwürfe gegen Gómez und Álvarez umfassen unter anderem die Nutzung offizieller E-Mail-Adressen und Kontakte für private Projekte. Besonders heikel: Dokumente der Guardia Civil deuten darauf hin, dass Álvarez direkt in die Geschäfte rund um den von Gómez initiierten Lehrstuhl eingebunden war – inklusive Kontakten zu Sponsoren und Universitätsvertretern.
Streitpunkt Veruntreuung
Kern der Debatte ist die Frage, ob die private Nutzung offizieller Ressourcen eine strafbare Veruntreuung darstellt. Gómez und ihr Berater weisen den Vorwurf zurück. Beide betonen, dass es sich um rein organisatorische Hilfestellungen gehandelt habe, die im Rahmen der üblichen Praxis anderer Präsidentengattinnen lagen.
Die Verteidigung argumentiert, dass kleine persönliche Gefälligkeiten nicht als Straftat gewertet werden könnten: „Wenn dies strafbar wäre, müssten zahllose Beamte vor Gericht gestellt werden“, hieß es seitens des Verteidigers.
Politische Brisanz
Der Fall wirft erneut einen Schatten auf den Regierungspräsidenten Pedro Sánchez und sorgt für politischen Druck in Madrid. Oppositionelle Parteien werfen der Regierung mangelnde Transparenz und Vermischung von Amt und Privatinteressen vor. Ob es tatsächlich zu einer Anklage wegen Veruntreuung kommt, muss nun das Provinzgericht Madrid entscheiden.
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