Ein aktueller Stresstest der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat die Widerstandsfähigkeit der europäischen Finanzinstitute unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse für Spanien zeigen ein gemischtes Bild: Während Unicaja und Bankinter als die solventesten spanischen Banken aus dem Test hervorgehen, landen Banco Sabadell und Santander auf den hinteren Plätzen. Der Test simuliert, wie viel Kapital die Banken in einem dreijährigen Krisenszenario (2025-2027) verlieren würden, um ihre Stabilität zu bewerten.
Die Rangliste der Solvenz: Wer führt in Spanien?
Im Falle einer wirtschaftlichen Verschlechterung würde Unicaja Ende 2027 eine harte Kernkapitalquote (CET1) von 12,6 % aufweisen und damit über dem europäischen Durchschnitt von 12,1 % liegen. Bankinter (11,6 %) und BBVA (11 %) folgen auf den Plätzen. Die CaixaBank (10,8 %) und Banco Santander (10,4 %) befinden sich im Mittelfeld, während die Banco Sabadell mit 10,35 % das Schlusslicht bildet.
Widerstandsfähigkeit unter Extrembedingungen
Interessant wird es bei der Analyse der Widerstandsfähigkeit in einem extremen Krisenszenario. Hier zeigen Banco Sabadell und Unicaja mit einem potenziellen Kapitalverlust von 281 bzw. 259 Basispunkten die größten Anfälligkeiten. Im Gegensatz dazu profitieren BBVA (186 Punkte) und Banco Santander (173 Punkte) von ihrer geografischen Diversifizierung. CaixaBank und Bankinter, die ihr Geschäft hauptsächlich auf Spanien konzentrieren, erweisen sich mit einem prognostizierten Kapitalverlust von 162 bzw. nur 55 Punkten als besonders robust.
Spanische Banken im europäischen Vergleich
Die EBA-Stresstests, die bei 64 Banken in 17 Ländern durchgeführt wurden, zeigen, dass die sechs großen spanischen Banken zusammengenommen eine CET1-Quote von 10,7 % erreichen würden. Damit liegen sie zwar vor Deutschland (10,3 %) und Frankreich (9,75 %), aber deutlich hinter Ländern wie Norwegen (19,1 %) oder Portugal (17,5 %). Dies deutet darauf hin, dass der spanische Sektor von einem niedrigeren Ausgangsniveau bei der Solvenz startet (12,75 % Ende 2024 gegenüber 15,6 % im EU-Durchschnitt).
Trotz des niedrigeren Ausgangskapitals würden die spanischen Institute im Krisenfall relativ wenig Kapital einbüßen – im Schnitt 180 Basispunkte. Dies ist ein deutlich besserer Wert als der von Banken in Deutschland (384), Frankreich (417) oder Irland (453).
Das Szenario: Geopolitische Spannungen und Wirtschaftskrise
Die EBA hat für diesen Test ein verschärftes Negativszenario angenommen. Dieses berücksichtigt die aktuellen geopolitischen Spannungen, eine drohende Rezession mit einem BIP-Rückgang von 6,3 %, einen Aktieneinbruch um 50 % im ersten Jahr und eine hohe Inflation. In diesem Umfeld würden die europäischen Banken insgesamt Verluste von 547 Milliarden Euro verzeichnen. Dank der Rekordgewinne der letzten Zeit seien die Banken jedoch gut kapitalisiert, um solche Verluste zu verkraften. “Die Banken behalten eine solide Kapitalposition und ihre Fähigkeit, die Wirtschaft weiterhin zu stützen”, betont die EBA. Die Widerstandsfähigkeit des Sektors wird als “beruhigend” eingestuft, da die Fähigkeit zur Kreditvergabe auch in einer schweren Krise gewährleistet bliebe.
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