Droht in Spanien die Autobahn-Maut? Was 3 Cent pro Kilometer für Sie bedeuten würden!

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Maut Spanien

Spanien hebt sich innerhalb der Europäischen Union hervor, da ein Großteil seines beeindruckenden Autobahnnetzes – das sich über 11.746 Kilometer des staatlichen Straßennetzes erstreckt und zusammen mit den regionalen und kommunalen Schnellstraßen eine Gesamtlänge von 13.674 km erreicht – derzeit gebührenfrei ist. Während 68 % der europäischen Straßen mit hoher Kapazität Mautgebühren unterliegen, genießt Spanien noch das Privileg weitgehend freier Fahrt. Doch dieser Zustand könnte sich bald ändern, denn der Verband der Bauunternehmen und Infrastrukturkonzessionäre (SEOPAN) hat einen weitreichenden Vorschlag zur Einführung einer Autobahnmaut vorgelegt.

Das Defizit im Fokus: Warum SEOPAN eine Maut fordert

Das spanische Straßennetz, so SEOPAN, leidet unter einem erheblichen Erhaltungs- und Instandhaltungsdefizit, das eine Mindestinvestition von 11.494 Millionen Euro erfordert. Um dieses Defizit zu decken und zukünftige Investitionen sowie Betriebs- und Wartungskosten zu sichern, schlägt der Verband die Einführung eines Gebührensystems vor. In ihrem Bericht “Preisalternativen für die Nutzung von Straßen mit hoher Kapazität des spanischen Straßennetzes” präsentiert SEOPAN ein Modell, das eine durchschnittliche Gebühr von 0,03 Euro pro gefahrenem Kilometer für Personenkraftwagen und 0,14 Euro/km für schwere Nutzfahrzeuge vorsieht.

Ein Modell mit weitreichenden Auswirkungen: Maut, Investitionen und bestehende Gebühren

Laut SEOPAN würde die Einführung dieser Maut nicht nur vorrangige Investitionen im Straßennetz ermöglichen, sondern auch die Kosten für den Betrieb und die Wartung des gesamten Netzes decken. Ein weiterer signifikanter Vorteil, so der Verband, wäre die Senkung der Tarife auf bereits bestehenden mautpflichtigen Autobahnen. Darüber hinaus sieht das Modell eine Zahlung von 8.008 Millionen Euro von den Konzessionären an die Verwaltung vor, was dem Staat zusätzliche Einnahmen verschaffen würde.

Von der Idee zur Realität: Steht die Maut vor der Tür?

Aktuell handelt es sich bei dem von SEOPAN vorgeschlagenen Modell lediglich um eine Idee, die der Genehmigung und Berücksichtigung durch die spanische Regierung bedarf. Es gibt kein konkretes Datum für das Inkrafttreten einer solchen Maut. Es ist wichtig zu erinnern, dass es bereits im Jahr 2023 Diskussionen über eine EU-weite Verpflichtung zur Einführung von Mautgebühren gab, um Zugang zu den Mitteln der nächsten Generation zu erhalten. Damals gelang es der Regierung, diese Maßnahme zurückzuziehen, indem sie der Förderung nachhaltigerer Verkehrsmittel, insbesondere der Schiene, Vorrang einräumte. Dennoch wurde die Tür für die Einführung von Mautgebühren angesichts der hohen Kosten für Instandhaltung und Bau des Straßennetzes nie endgültig geschlossen. Die Regierung unter Pedro Sánchez könnte daher den von SEOPAN vorgelegten Vorschlag positiv bewerten, um die dringend benötigten Investitionen im Straßennetz zu sichern.


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