Drohende Katastrophe: Studie warnt vor Erdbeben an Spaniens Mittelmeerküste

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Drohende Katastrophe: Studie warnt vor Erdbeben an Spaniens Mittelmeerküste

Spanien ist ein Land voller Schönheit, doch birgt es auch geologische Risiken, die oft unterschätzt werden. Eine aktuelle Studie von Geologen enthüllt nun die potenziell verheerenden Auswirkungen eines schweren Erdbebens an der spanischen Mittelmeerküste. Die Ergebnisse sind eine ernüchternde Mahnung an die Notwendigkeit besserer Vorsorge und Bewusstseinsschärfung.

Historische Beben als Warnung für die Zukunft

Die Geschichte Spaniens ist bereits Zeuge der gewaltigen Kräfte der Natur geworden. Im Jahr 1829 erschütterte ein schweres Erdbeben Torrevieja, und 1884 traf ein weiteres Arenas del Rey. Diese historischen Ereignisse forderten tragischerweise 389 bzw. 900 Todesopfer und dienen als eindringliche Erinnerung an die Erdbebengefahr in der Region. Die aktuelle Studie analysiert, wie sich ein solches Erdbeben heute, angesichts der massiven touristischen Entwicklung, auf diese Gebiete auswirken würde.

Spaniens Küste: Ungenügend vorbereitet auf ein Erdbeben?

“Die spanische Gesellschaft ist nicht auf diese Art von Ereignis von großer Intensität vorbereitet, das in der jüngsten Vergangenheit aufgetreten ist und sicherlich in Zukunft auftreten wird”, betonen die Forscher in ihrer kürzlich in der Fachzeitschrift Natural Hazards veröffentlichten Studie. Die Schätzungen, die sie vorgenommen haben, sind “entmutigend”. Insbesondere in Torrevieja, einer der prominentesten touristischen Enklaven an der spanischen Mittelmeerküste, ist die Bevölkerung seit dem 19. Jahrhundert exponentiell gewachsen, was das Risiko im Falle eines Erdbebens erheblich erhöht.

Um ihre Berechnungen durchzuführen, nutzten die Wissenschaftler das PAGER-System (Prompt Assessment of Global Earthquakes for Response) des United States Geological Survey (USGS). Dieses System ermöglichte es ihnen, die potenziellen Auswirkungen der historischen Erdbeben von Torrevieja und Arenas del Rey auf die heutige Bevölkerungsdichte und während der Touristensaison abzuschätzen.

Horrende Opferzahlen und massive Wirtschaftsschäden erwartet

Die Prognosen für ein hypothetisches Erdbeben in Torrevieja sind alarmierend. Konservative Modelle deuten auf wirtschaftliche Verluste von fast einem Zehntel des spanischen BIP und Tausende von Opfern hin. Dies wären “schwere Verluste, die in Spanien noch nie zuvor verzeichnet wurden”. Konkret könnte die durchschnittliche Zahl der Todesfälle bei etwa 5.700 Menschen liegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die wirtschaftlichen Verluste etwa 10 % des spanischen BIP erreichen, wird mit 55 % angegeben.

Obwohl die Zahlen für Arenas del Rey im Vergleich geringer ausfallen – bedingt durch die Landflucht im 20. Jahrhundert – wären die Auswirkungen dennoch “ebenso katastrophal”, so die Forscher. Auch hier werden Verluste in Millionenhöhe und Tausende von Opfern erwartet.

Prävention als Schlüssel zur Katastrophenminderung

Beide Szenarien könnten “mit Sicherheit in Zukunft in ähnlichen Gebieten auftreten”, was zu verheerenden Situationen führen würde, “wenn die Gebiets-, Stadt- und Tourismuspolitik nicht verbessert wird”, warnen die Experten. Diese Nachrichten unterstreichen die dringende Notwendigkeit, Präventionsmaßnahmen zu verstärken und die Katastrophenvorsorge in gefährdeten Regionen Spaniens zu optimieren. Nur durch proaktives Handeln kann eine Wiederholung vergangener Tragödien verhindert werden und die Sicherheit der Bevölkerung sowie der Touristen an der Mittelmeerküste gewährleistet werden.

Zur Studie: Estimating the potential consequences of historical Spanish earthquakes today: PAGER risk scenarios for seismic emergency management in Spain | Natural Hazards


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