Spanien ist bekannt für seine lebendige Kultur, in der Geselligkeit und Feiern eine zentrale Rolle spielen. Egal ob jung oder alt, Spanier lieben es, auszugehen, zu plaudern, zu tanzen und das Leben zu genießen. Doch wer eine Nacht in Spanien verbringt, wird schnell feststellen, dass die Bräuche sich von denen in anderen Teilen Europas oder der Welt unterscheiden. Dieser ultimative Leitfaden enthüllt die Geheimnisse des Feierns à la Española, damit du dich wie ein Einheimischer fühlen kannst.
Eleganz statt Exzess: Der spanische Kleidungsstil
In Sachen Kleidung bevorzugen die meisten Spanier einen eher zurückhaltenden Stil. Dein paillettenbesetztes Minikleid oder die auffälligste Partygarderobe lässt du am besten zu Hause. Stattdessen setzt man auf Eleganz und Bequemlichkeit. Achte darauf, dich dem Wetter entsprechend zu kleiden: Im Winter gehen Spanier selten ohne einen warmen Mantel aus. Die einzige Ausnahme? Der Karneval! Hier ist alles erlaubt und je bunter, desto besser.
Tapas-Kultur und gemäßigter Genuss: Das Geheimnis langer Nächte
Die Tapas-Kultur ist der Schlüssel zu langen spanischen Nächten. Hier geht Trinken Hand in Hand mit Essen: Bestellst du ein Getränk, erhältst du meist automatisch eine kleine Portion Tapas dazu. Das ist nicht nur köstlich, sondern hilft auch, dich über die langen Stunden hinweg in Maßen zu halten. In der Öffentlichkeit extrem betrunken zu sein, ist in Spanien verpönt. Die Spanier nennen das schnelle Saufen in Irland und Großbritannien übrigens treffend „el modelo anglosajón“ (das angelsächsische Modell). Wer also eine unvergessliche Nacht erleben möchte, sollte sich auf langsamen, genussvollen Konsum einstellen.
Begrüßungsrituale: Küsse, Händedruck und der erste Eindruck
Begrüßungen können in neuen Kulturen schnell zu einem Fettnäpfchen werden. In Spanien gibt es jedoch klare Regeln: Frauen küssen sich bei der ersten Begegnung in der Regel auf beide Wangen. Männer geben sich die Hand. Wenn du dir unsicher bist oder ein Mitglied des anderen Geschlechts zum ersten Mal triffst, ist ein sicherer Händedruck immer eine gute Wahl. So hinterlässt du stets einen souveränen ersten Eindruck.
Der “Vorletzte Drink”: Aberglaube und gesellige Gewohnheiten
Spanier sind ein abergläubisches Volk. Einen “letzten Drink” wirst du in Spanien kaum bestellen hören. Das klingt ihnen zu sehr nach dem “letzten Drink auf Erden” und bringt Unglück. Stattdessen schlagen sie immer „la penúltima“ vor – den vorletzten Drink, egal wie spät es ist. Eine charmante Tradition, die zeigt, wie die spanische Kultur das Leben und die Geselligkeit zelebriert.
Feiern über Generationen: Familienfeste bis in die Morgenstunden
Die Spanier schätzen ihre Älteren und lieben ihre Kinder. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass mehrere Generationen einer Familie gemeinsam feiern. Kinder bleiben oft lange auf und sind überall willkommen. Wenn du also Kinder hast, nimm sie und sogar Oma mit zur Party – in Spanien ist die ganze Familie Teil des ausgelassenen Treibens.
Anstoßen auf Spanisch: Rituale gegen das Unglück
Beim Anstoßen gibt es in Spanien einige interessante Rituale. Viele unter 40-Jährige schauen sich dabei in die Augen – eine relativ neue Tradition, die aus einer deutschen Legende stammt. Diese besagt, dass man sieben Jahre schlechten Sex hat, wenn man es nicht tut. Nach dem Anstoßen, sei es durch das Heben oder das Aneinanderschlagen der Gläser, stellen viele Spanier ihr Glas kurz auf den Tisch, bevor sie einen Schluck nehmen. Der Grund? „El que no apoya, no folla“ – „Wer es (das Glas) nicht abstellt, hat keinen Sex.“ Ein humorvoller Spruch, der die spielerische Seite der spanischen Kultur widerspiegelt.
Botellón: Gemeinsames Trinken im Freien
Ein „botellón“ (spanisch für große Flasche) ist eine beliebte Art, sich in Spanien zu treffen und im Freien zu trinken. Das kann ein spontanes Treffen mit Freunden in einer Türöffnung sein oder eine riesige, vom Stadtrat gesponserte Veranstaltung mit Tausenden von Menschen. Das Prinzip ist einfach: Du bringst deinen eigenen Alkohol mit – sei es Rum mit Limette oder Kalimotxo (Rotwein gemischt mit Cola), ein fester Favorit. Die Botellones lösen sich meist gegen 3 Uhr morgens auf, wenn die Leute dann in die Clubs weiterziehen.
Rauchen: Ein gesellschaftliches Laster mit Toleranz
In Spanien wird Rauchen oft eher als gesellige Aktivität denn als schmutziges Laster angesehen. Die Spanier haben eine tolerante Einstellung zum Rauchen, und auf privaten Partys zünden sich viele drinnen eine Zigarette an. In Restaurants und öffentlichen Gebäuden ist das Rauchen jedoch streng verboten.
Die ganze Nacht durch: Spanische Ausgehzeiten
Sei bereit für lange Nächte! In Spanien beginnt alles später: Mittagessen gibt es gegen 14 Uhr, Abendessen kann nach 22 Uhr sein. Die meisten Clubs öffnen ihre Türen um Mitternacht, aber die eigentliche Party beginnt selten vor 2 oder 3 Uhr morgens und kann bis weit nach Sonnenaufgang dauern. Plane also genügend Schlaf für den nächsten Tag ein!
Rechnung teilen und Trinkgeld: Bezahlen in spanischen Bars
In vielen spanischen Bars zahlt man am Ende der Nacht, daher ist das Teilen der Rechnung üblicher als das Bestellen von Runden. Was das Trinkgeld betrifft, so lassen Spanier manchmal Kleingeld übrig, aber es ist nicht obligatorisch. Ein entspannter Umgang mit der Rechnung ist hier die Norm.
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