Spaniens Haushalte haben im vergangenen Jahr 83.795 Millionen Euro für Lebensmittel ausgegeben, was einem Gesamtvolumen von 26.823 Millionen Kilogramm oder Litern entspricht. Dies geht aus dem aktuellen “Jahresbericht über den Lebensmittelverbrauch in Spanien 2024” des Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung hervor. Der Bericht zeichnet ein detailliertes Bild der spanischen Einkaufsgewohnheiten und zeigt Kontinuität bei den meistgekauften Produkten wie frischem Obst, Wasser, Milch und Milchprodukten, frischem Gemüse und Fleisch. Auffällig sind jedoch signifikante Verschiebungen, darunter ein Rückgang des Verbrauchs von Olivenöl und Getränken sowie ein Anstieg bei Fleisch und insbesondere Eiern.
Leichter Konsumrückgang bei steigenden Ausgaben
Die Analyse des Ministeriums unter Luis Planas zeigt, dass der mengenmäßige Lebensmittelverbrauch der Haushalte leicht um 0,2 % gesunken ist. Gleichzeitig stiegen die Ausgaben im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 %, wobei die Preise um 2,8 % anzogen. Eine positive Entwicklung ist das gestiegene Umweltbewusstsein der Verbraucher: Im Vergleich zu 2016 wurden 206,63 Millionen Kilogramm weniger Lebensmittel verschwendet, was einer Reduzierung von 15,8 % entspricht.
Meistkonsumierte Lebensmittel: Früchte, Gemüse und Milch
Pro Kopf sind frische Früchte mit 79,38 Kilogramm pro Person und Jahr nach wie vor das meistkonsumierte Lebensmittel. Es folgen frisches Gemüse und Kartoffeln sowie flüssige Milch mit 61,77 bzw. 75,34 Kilogramm pro Jahr. Die Studie prognostiziert jedoch einen Rückgang der Nachfrage im Vergleich zu 2023. Bei den Getränken dominiert weiterhin abgefülltes Wasser mit 63,30 Litern pro Person und Jahr, was einem Rückgang von 2,2 % im Verbrauch bedeutet.
Der Aufstieg des Eis: Eine preiswerte Proteinquelle
Eier sind die große Überraschung im spanischen Einkaufskorb. Ihre Käufe stiegen um 2,9 %, was auf die Stabilität des Durchschnittspreises und ihre Positionierung als hochwertige Proteinquelle zu einem vergleichsweise niedrigen Preis zurückzuführen ist. Dies ist besonders relevant im aktuellen wirtschaftlichen und ernährungsphysiologischen Kontext, den Experten des Landwirtschaftsministeriums als “Kontext der Wirtschafts- und Ernährungsoptimierung” bezeichnen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Analyse die starke Preiskrise bei Eiern im Frühjahr des Vorjahres, die durch die Vogelgrippe in Osteuropa und den USA verursacht wurde, nicht berücksichtigt.
Fleisch und Hülsenfrüchte legen zu
Auch der Verbrauch von Fleischprodukten im Warenkorb stieg um 2,4 %, wobei frisches Fleisch (+2,9 %), Tiefkühlfleisch (+1,2 %) und verarbeitetes Fleisch (+1,1 %) zulegten. Der moderate Preisanstieg von nur 1,3 % trug hierzu bei und lag unter dem Durchschnitt des Lebensmittelmarktes von 2,8 %. Ähnlich verzeichneten Nudeln (+4,3 %) und Hülsenfrüchte (+2,8 %) einen Anstieg der Verkaufszahlen. Frisches Gemüse und Obst blieben hingegen stabil mit geringen Zuwächsen von 0,6 % bzw. 0,4 %. Milchprodukte und Milch verzeichneten einen leichten Rückgang von 0,3 %.
Olivenöl und Getränke im Rückwärtsgang
Einen deutlichen Rückgang verzeichnete Olivenöl, dessen Verbrauch mengenmäßig um 2 % sank, obwohl der Wert um 16,4 % stieg. Insbesondere der Kauf von Olivenöl (-11,4 %) und nativem Olivenöl extra (-5,1 %) ging zurück. Natives Olivenöl hingegen verzeichnete einen leichten Anstieg von 1,8 %. Diese Entwicklung steht im Zusammenhang mit dem Preisanstieg für alle Öle im Jahr 2024, ausgelöst durch das Ende der Mehrwertsteuersenkung, auch wenn Olivenöl weiterhin stark ermäßigt ist. Als Alternative gewann Sonnenblumenöl an Bedeutung, dessen Verbrauch im Jahr 2024 um 7,4 % stieg, während der Preis um 16,1 % fiel. Trester-Olivenöl bleibt mit einem Anteil von 3 % weiterhin ein Nischenprodukt.
Auch der Konsum von Getränken ging zurück. Die größten Rückgänge gab es bei Mischgetränken und Derivaten sowie Säften und Nektaren mit einem Rückgang von 14,1 % bzw. 9,6 %. Im Einklang mit dem Trend zu alkoholarmen oder entalkoholisierten Weinen sank auch der Kauf von Weingetränken (-5,8 %) und Weinen mit geringen Schwankungen um 2,4 %.
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