Die Reise der spanischen Regierungsdelegation unter Leitung von Pedro Sánchez zum Weltwirtschaftsforum 2024 in Davos verursachte Kosten in Höhe von 186.705,13 Euro. Sánchez wurde von 15 Beratern und Vertrauten – exklusive Sicherheitspersonal – sowie mehreren Ministern und Vertretern führender Ibex-35-Unternehmen begleitet.
Eine Anfrage beim Transparenzportal ergab eine Aufschlüsselung der Ausgaben, die von der Moncloa-Regierung vorgelegt wurde. Demnach entfielen 132.084,02 Euro auf „Fortbewegung“ und 54.621,11 Euro auf „Unterbringung und Verpflegung“. Weitere Details zu einigen Ausgabenposten wurden nicht veröffentlicht, entweder aufgrund ihrer angeblichen Irrelevanz oder aus Sicherheitsgründen zum Schutz des Präsidenten.
Sánchez’ Delegation in Davos umfasste 15 Personen aus seinem engsten Kreis. Vier Minister gehörten der Regierungsvertretung an: Carlos Cuerpo (Wirtschaft, Handel und Unternehmen), Teresa Ribera (damals Ministerin für ökologischen Wandel und demografische Herausforderungen), José Manuel Albares (Auswärtiges, Europäische Union und Zusammenarbeit) und José Luis Escrivá (damals Minister für digitale Transformation und öffentliche Funktionen).
Auch Vertreter großer spanischer Unternehmen, der sogenannten „Ibex-Giganten“, waren beim Weltwirtschaftsforum anwesend. Sánchez gab an, trotz seines vollen Terminkalenders ein kurzes, diskretes Treffen mit einigen dieser Führungskräfte abgehalten zu haben.
In seiner Rede in Davos positionierte Sánchez Spanien als Vorreiter progressiver Politik und plädierte für ein neues globales Paradigma, das Wirtschaftswachstum, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit vereint. Er unterstrich die drängendsten Herausforderungen der internationalen Gemeinschaft und präsentierte das spanische Modell als Beispiel für die Wirksamkeit sozialdemokratischer Politik in unsicheren Zeiten.
Ein zentraler Punkt seiner Rede war die Verteidigung der regelbasierten internationalen Ordnung. Angesichts des Krieges in der Ukraine und der Eskalation der Gewalt in Gaza betonte er die Notwendigkeit, den Multilateralismus zu stärken. Er bekräftigte die volle Unterstützung Spaniens für die Ukraine gegenüber der russischen Aggression und forderte einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen sowie die Einleitung eines Prozesses zur Zwei-Staaten-Lösung. Sánchez unterstrich die Bedeutung der Achtung des humanitären Völkerrechts und des Schutzes der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten.
In Anbetracht der zunehmenden Bedeutung von Technologie thematisierte Sánchez auch die globale Regulierung Künstlicher Intelligenz (KI). Er räumte die Chancen von KI für Produktivität und Innovation ein, warnte aber gleichzeitig vor den Risiken einer unzureichenden Regulierung. Der Regierungschef betonte die Notwendigkeit, die Achtung der Grundrechte durch KI sicherzustellen und Diskriminierung zu vermeiden. Er verwies auf Spaniens führende Rolle bei KI-Initiativen, wie der Entwicklung eines Systems zur Algorithmus-Überwachung, und hob die Investitionen in die Halbleiterproduktion und die Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen hervor.
Als dritte große Herausforderung nannte Sánchez die Sicherung des Wohlstands der Mittel- und Arbeiterschicht, die seiner Ansicht nach zunehmend von Ungleichheit und Prekarität bedroht sind. “Konzentriert sich Wohlstand in den Händen weniger, wird der Gesellschaftsvertrag gebrochen und Populismus sowie Rechtsextremismus finden fruchtbaren Boden”, warnte er. Er verteidigte die Politik seiner Regierung, die nach seinen Angaben Ungleichheit und Schadstoffemissionen reduziert und gleichzeitig robustes Wirtschaftswachstum und Beschäftigung gefördert habe. “Wir haben bewiesen, dass Wirtschaftswachstum, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit vereinbar sind”, so Sánchez.
Neben seiner Rede traf Sánchez in Davos 2024 mit Führungskräften großer Technologie- und Energieunternehmen zusammen, darunter Kent Walker (President of Global Affairs, Google) und Christian Bruch (CEO, Siemens Energy). Die Gespräche drehten sich um mögliche Investitionen in Spanien im Bereich Energiewende und Digitalisierung. Sánchez nutzte die Treffen, um Spanien als attraktiven Investitionsstandort, insbesondere in strategischen Sektoren wie erneuerbare Energien und digitale Wirtschaft, zu präsentieren.
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