Die Regierung legt einen Plan zur Ausbeutung der “Seltenen Erden” Spaniens vor

1310
Seltene Erden Spanien Mine

Die spanische Regierung positioniert sich im globalen Wettstreit um Seltene Erden zwischen China, den USA und Europa. Das Ministerium für den ökologischen Wandel hat einen 38 Maßnahmen umfassenden Aktionsplan zur Förderung des Abbaus kritischer Rohstoffe vorgestellt, die zu den 34 von der EU als essenziell eingestuften Rohstoffen gehören. Dieser ambitionierte Plan, der nun zur öffentlichen Konsultation steht, benötigt die Kooperation der Autonomen Gemeinschaften, da die Bergbaurechte auf regionaler Ebene liegen, und sieht derzeit noch kein konkretes Budget vor.

Obwohl viele der Maßnahmen des Aktionsplans im Zeitraum 2025-2029 umgesetzt werden sollen, konnte das Ministerium mangels eines Gesamtbudgets noch keine spezifischen Mittel zuweisen. Der Plan stellt den ersten Schritt der Rohstoff-Roadmap 2050 dar, deren Entwicklung bis zur Verabschiedung der erwähnten EU-Verordnung pausiert war.

Neben der fehlenden Budgetplanung stellt die Zuständigkeit der Autonomen Gemeinschaften eine weitere Herausforderung dar. Sie bearbeiten die in ihrem Gebiet eingereichten Bergbauprojekte, bestimmen die Bearbeitungszeit und können letztlich Projekte auch blockieren. Dies ist besonders relevant in Regionen wie Galicien, wo gesellschaftlicher Widerstand und juristische Auseinandersetzungen um Bergbauvorhaben an der Tagesordnung sind.

Ministeriumsvertreter weisen darauf hin, dass viele spanische Bergbauprojekte bei der EU eingereicht werden. Eine Einstufung als strategisch wichtiges Projekt durch die EU würde die Autonomen Gemeinschaften zu einer priorisierten Bearbeitung verpflichten. Projekte ohne diese EU-Kennzeichnung hätten diesen Vorteil nicht.

Der Aktionsplan sieht auch die Verabschiedung eines neuen Berggesetzes vor. Das bestehende Gesetz aus dem Jahr 1973 sei zwar “technisch solide und habe gut funktioniert”, müsse aber an die neuen strategischen Interessen angepasst werden, so das Ministerium. Kohle und Uran sollen durch Wolfram, Lithium, Kobalt und Seltene Erden – also Rohstoffe für strategische Sektoren wie Technologie und erneuerbare Energien – ersetzt werden.

Geplant ist eine enge öffentlich-private Zusammenarbeit, beispielsweise die staatliche Finanzierung privater Explorationsprojekte, deren Ergebnisse anschließend mit der Verwaltung geteilt werden. Zu den ersten Schritten gehört die Erstellung einer umfassenden Bestandsaufnahme: des tatsächlichen Rohstoffbedarfs nach Sektoren, des nationalen Abdeckungspotenzials, stillgelegter Minen usw.

Daraus soll eine neue Karte des nationalen Bergbaupotenzials entstehen, deren Ergebnisse regelmäßig alle fünf Jahre überprüft werden. Um das öffentliche Image des Bergbaus zu verbessern, plant die Regierung eine umfangreiche Informationskampagne. Der Bergbau war bisher unter der Regierung von Pedro Sánchez politisch eher vernachlässigt worden.

Die Regierung will insbesondere die wirtschaftlichen Vorteile des Bergbaus hervorheben. “Jeder Euro für Forschung generiert im Bergbau einen Transfereffekt von 992 Euro, und jeder Arbeitsplatz in der Forschung schafft 128 weitere Arbeitsplätze”, so das Ministerium. Auch der akademische Bereich soll stärker eingebunden werden, um das Interesse an Bergbau-bezogenen Studiengängen zu fördern und den erwarteten Bedarf an Fachkräften zu decken.

Daten internationaler Organisationen, die vom Ministerium ausgewertet wurden, prognostizieren einen enormen Anstieg der weltweiten Nachfrage nach Mineralien und Metallen. Allein für den Ausbau erneuerbarer Energien werden drei Milliarden Tonnen benötigt. Das Ministerium geht zwar von einer Zunahme der Explorationsprojekte in Spanien aus, versichert aber, dass die vom Bergbau beanspruchte Fläche in einer auf erneuerbaren Energien basierenden Zukunft im Vergleich zu einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Zukunft sinken wird.

Veto gegen Uran und Kohlenwasserstoffe
Trotz der prognostizierten Wiederbelebung des Bergbaus gelten weiterhin die im Klimagesetz von Teresa Ribera festgelegten Verbote für Fracking (Gewinnung von Öl und Gas aus unkonventionellen Lagerstätten) und den Abbau neuer Uranvorkommen.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Spanien?
Abonniere unseren Newsletter