Die Europäische Union fördert die Öffnung kritischer Rohstoffminen in Spanien

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Die wirtschaftliche Sicherheit der Europäischen Union und der Zugang zu kritischen Rohstoffen sind für den digitalen und grünen Wandel sowie den Verteidigungssektor essenziell. Nach den Lieferkettenunterbrechungen durch die Pandemie, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den Technologiestreit zwischen den USA und China sind diese Themen zu politischen Prioritäten der EU geworden. Daher plant die Europäische Kommission am Dienstag, den 25. März, einen strategischen Plan zur Wiedereröffnung stillgelegter Minen und zur Erschließung neuer Vorkommen kritischer Rohstoffe in mehreren Mitgliedstaaten, darunter Spanien, vorzulegen.

Zu diesen Rohstoffen gehören Lithium, Kobalt und Nickel für die Batterieproduktion, Gallium für Solarzellen, Bor für Windkraftanlagen sowie Titan und Wolfram, die in der Raumfahrt und im Verteidigungssektor Anwendung finden. Die Inbetriebnahme von Minen ist jedoch mit hohen Investitionen und langwierigen Genehmigungsverfahren von 10 bis 15 Jahren verbunden, ganz abgesehen von möglicher gesellschaftlicher Ablehnung in manchen Regionen.

Brüssel will diese bürokratischen Hürden mit dem geplanten Europäischen Gesetz für kritische Rohstoffe (Critical Raw Materials Act) abbauen. Dieses Gesetz soll die Identifizierung strategischer Projekte ermöglichen, um die Kapazitäten der EU-27 zur Gewinnung, Verarbeitung und zum Recycling kritischer Rohstoffe zu stärken und so die Abhängigkeit von Drittstaaten zu verringern. Ergänzend erstellt jeder Mitgliedstaat ein nationales Programm zur Erkundung kritischer Rohstoffe.

Projekte mit strategischem Status profitieren von vereinfachten Genehmigungsverfahren: 27 Monate für die Gewinnung und 15 Monate für die Verarbeitung und das Recycling, jeweils exklusive der Zeit für die Umweltverträglichkeitsprüfung. Das EU-Recht soll zudem den Zugang zu Finanzmitteln erleichtern. Zu den am Dienstag vorgestellten Projekten werden in Kürze weitere Ausschreibungen folgen.

Spaniens strategische Position

“Wir haben 17 strategische Rohstoffe für unseren grünen und digitalen Wandel sowie für die Bereiche Verteidigung und Raumfahrt identifiziert. Bei den meisten dieser Rohstoffe besteht eine starke Abhängigkeit von externen Lieferanten”, räumte der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Stéphane Séjourné, letzte Woche bei einem Pressegespräch in Brüssel ein. Der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar erklärte weiter, das Ziel der EU-27 sei es, “Reserven anzulegen, die den Bedarf der europäischen Industrie für mindestens ein Jahr decken können”.

Die Europäische Union intensivierte ihre Bemühungen im vergangenen Jahr, ist in diesem Bereich aber bereits seit 2008 aktiv. “Spanien befindet sich in einer sehr guten strategischen Position und liegt bei mehreren dieser kritischen Rohstoffe auf dem zweiten oder dritten Platz in Europa”, versichert Ángel Cámara, Dekan und Präsident des Obersten Rates der Bergbauingenieure, gegenüber “Wirtschaftsinformationen”.

Auf nationaler Ebene wird daran gearbeitet, die Vorgaben des europäischen “Fahrplans” umzusetzen. Spaniens Bergbaugesetz von 1973 ist aus Sicht von Experten zwar technisch solide, aber in administrativen Aspekten veraltet (daher die bis zu zehnjährigen Genehmigungsverfahren). Es ist zudem sehr restriktiv, da Minen nicht in Privatbesitz, sondern staatliche Konzessionen sind.

Vorkommen kritischer Rohstoffe in Spanien

Eine von der Kommission in Auftrag gegebene Studie über das Vorkommen Seltener Erden in Europa, der Türkei und Grönland analysierte 76 Lagerstätten und Vorkommen. Der Bericht, der von Judith Arnal und Enrique Feás, Forschern des Königlichen Instituts Elcano, zitiert wird, empfiehlt für Spanien die “Förderung der wissenschaftlichen und technischen Forschung zu neuen Vorkommen, die Patentanmeldung und die Nutzung von Hightech-Anwendungen”.

Das Dokument identifiziert mindestens vier Gebiete mit Vorkommen Seltener Erden, die zu den kritischen Rohstoffen gehören: Campo de Montiel (Ciudad Real) mit Monazitvorkommen, die Neodym, Lanthan und Cer enthalten, die Berge von Galiceiro (Pontevedra), die Rambla de las Granatillas (Almería) und der Basalkomplex von Fuerteventura (Las Palmas).

Erwähnt werden auch bedeutende Vorkommen von Uran und Cer im Domo del Tormes (Grenze zwischen Salamanca und Zamora) sowie in drei Untersee-Lagerstätten im Golf von Cádiz, vor der galicischen Küste und am Tropic-Seamount auf den Kanarischen Inseln, die vom Geologischen und Bergbauinstitut Spaniens untersucht wurden. Cer wird zum Polieren von optischen Instrumenten verwendet, Lanthan verbessert die Eigenschaften von Stahl und Neodym ist essentiell für Magnete in Elektromotoren.

Das Ministerium für den ökologischen Wandel finalisiert derzeit eine Liste kritischer Mineralien und Seltener Erden, die prioritär in aktiven und stillgelegten Bergbaugebieten exploriert werden sollen. Das Budget für die Förderung von Bergbauunternehmen in diesem Bereich ist noch nicht festgelegt. Das Ministerium hat sich jedoch zum Ziel gesetzt, die Bedeutung der heimischen Rohstoffgewinnung für die europäische Industrie zu verdeutlichen. Die Zusammenarbeit mit den Autonomen Gemeinschaften, die für die Genehmigung des Minenbetriebs zuständig sind, wird dabei entscheidend sein.


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