Jedes Jahr am 11. September begehen die Katalanen die Diada de Catalunya, den Nationalfeiertag Kataloniens. Dieser Tag erinnert an die Niederlage Barcelonas im Spanischen Erbfolgekrieg von 1714, als die Truppen König Philipps V. die Stadt eroberten und damit die Unabhängigkeit Kataloniens endgültig beendeten.
Die Diada hat sich von einem historischen Gedenktag zu einem politischen Symbol der katalanischen Identität entwickelt. Bereits seit 1886 gedenken Nationalisten und Institutionen an diesem Datum der Gefallenen. Unter den Diktaturen von Primo de Rivera und Franco war die Feier verboten, bis sie nach der Demokratisierung Spaniens wieder offiziell begangen wurde.
Feierlichkeiten in Barcelona und ganz Katalonien
Traditionell beginnt der Feiertag mit dem Blumenopfer am Denkmal von Rafael Casanova, einem der wichtigsten Anführer des katalanischen Widerstands von 1714. Politiker, Gewerkschaften und soziale Organisationen legen hier Kränze nieder. Auch in vielen anderen Städten Kataloniens finden kulturelle und politische Veranstaltungen statt.
In Barcelona kommt es regelmäßig zu Demonstrationen und Konzerten, die ein breites Publikum anziehen. 2025 rief die Assemblea Nacional Catalana (ANC) erneut zu einer Großdemonstration auf. Aufgrund dieser Veranstaltungen kommt es im öffentlichen Nahverkehr, insbesondere bei mehreren Buslinien in Barcelona, zu erheblichen Einschränkungen.
Politische Bedeutung und aktuelle Lage
Die Diada ist nicht nur ein Gedenktag, sondern auch ein politisches Statement. Während die Unabhängigkeitsbewegung in den letzten Jahren an Dynamik verloren hat, nutzen viele Organisationen den Tag weiterhin, um politische Forderungen sichtbar zu machen.
In diesem Jahr steht die Feier unter dem Zeichen der Verteidigung der katalanischen Sprache, nachdem ein Urteil des Obersten Gerichts von Katalonien (TSJC) Teile eines Regierungsdekrets zur Verwendung des Katalanischen an Schulen gekippt hat.
Der aktuelle Präsident der Generalitat, Salvador Illa, legte gemeinsam mit seiner Regierung Blumen am Denkmal nieder. In seiner Ansprache betonte er die Bedeutung des friedlichen Zusammenlebens, der fairen Finanzierung Kataloniens sowie den Schutz der katalanischen Kultur.
Wer war Rafael Casanova?
Rafael Casanova i Comes (ca. 1660–1743) war der letzte Conseller en Cap von Barcelona und stand während der Belagerung durch die Bourbonen an der Spitze des Widerstands. Nach seiner Verletzung zog er sich ins Privatleben zurück, blieb aber als Symbolfigur der katalanischen Freiheitsbewegung in Erinnerung. Sein Denkmal gilt heute als einer der zentralen Orte der jährlichen Feierlichkeiten.
Folge uns auf WhatsApp für die wichtigsten Nachrichten aus Spanien in Echtzeit.
Abonniere unseren Newsletter